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»Hass ist keine Meinung« postete die Bundesregierung Mitte 2016 auf Facebook, um auf die Kampagne NoHateSpeech aufmerksam zu machen, die dem »Hass im Netz etwas entgegensetzen« will. Nun ist Hass wirklich keine Meinung. Hass ist eine menschliche Emotion. Im chronischen Fall ist er dauerhafte Apathie. Was also oberflächlich auf Sprache zielt, hat es genau genommen mit Haltungen zu tun. Um es vorweg zu nehmen: Bei aller Notwendigkeit im Einzelfall ist der Ruf nach Löschverfahren und Counterspeech nicht mehr als ein (wenig kühlender) Tropfen auf einen (sehr) heißen Stein.
Im Neuland Der CSU-Heimatminister Markus Söder war sich sicher, man müsse das mit der Hassrede »im Grunde genommen entspannter sehen, man darf da nicht so verletzt sein im öffentlichen Raum. Wichtig ist, dass man dabei ist, in der Debatte. Wenn was besonders blöd ist, zum Beispiel auf Facebook, wird's halt gelöscht.« Diese Erkenntnis teilt er mit dem britischen Historiker Gordon Ash, der in seinem aktuellen Buch »Redefreiheit. Prinzipien für eine vernetzte Welt« (freespeechdebate.com) empfiehlt »sich gegen Beleidigungen oder Schmähungen einfach ein dickeres Fell zuzulegen« (Christiane Müller-Lobeck). Kurz nach seiner Äußerung machte Söder offenbar eine Twitter-Pause. Wegen: unbeherrschbarem Hate Speech.
Nicht so neu erscheint der Hass im Netz anderen Betroffenen: »Wenn also gesagt wird: Die Leser seien neuerdings ganz aggressiv, wegen Facebook und Twitter, das habe irgendeine Studie ergeben, dann kann ich das nicht ernst nehmen. Denn meine Erfahrung ist: Ich kenne es nur so«, so die Autorin Mely Kiyak bei der Verleihung des Otto-Brenner-Preises in ihrer Festrede im November 2016.
Und selbst wenn es den zur relativierenden Beruhigung gern zitierten Stammtisch schon immer gegeben hat - er steht jetzt mitten im »Neuland«. Überrascht und überfordert sinddavon neuerdings selbst Kommunikationsprofis. Die ganze naive Häme gegenüber Merkels Neuland-Begriff ist mit Blick auf die disruptiv, real spürbar und machtpolitisch wirksame Energie von Trump und Co. im digitalen Zeitalter eher zurückhaltend geworden und sie wird es weiter werden. Denn im Neuland fließt der Hass gerade nur so durch die Kanäle, die Kommentarspalten der Medien und eben auch die Straßen von Dresden und anderswo. [...]
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