polar #22: Zukunft der Öffentlichkeit
EDITORIAL
BEGEGNUNG
BLASE
Volker Gerhardt Zu nah am Feuer Das unvergleichlich Neue der digitalen Technik und ihre gerade darin unterschätzte Gefahr. Eine Überlegung in 8 Punkten.
| Jan-Hinrik Schmidt Filterblasen und Echokammern Das GefĂĽge digitaler Kommunikation
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Boris FustPersonalisierte AusspielungenAlter Wein in neuen digitalen Schläuchen? | Man sieht sie nicht mehr oft, die alten Menschen. Sie leben meist allein und stehen rauchend am Fenster anstatt Selfies zu machen und auf Youtube Millionen Clicks für Tipps und Tricks rund um Hämorrhoidensalbe zu sammeln. In einer glutenfreien, saturierten Welt, in der sich alle nur noch von snackable content ernähren, sind sie die Vergessenen. Doch: The forgotten ones will be forgotten no longer. In Amerika waren es, nach allem was man weiß oder auch nicht weiß, Leute wie sie, die Trump aus dem Tower in die Niederungen des Oval Office expediert haben. Man stellt sie sich vor wie den Charakterdarsteller Helmut Körschgen aus den Helge-Schneider-Filmen, wie dieser aus dem Fenster eines Betonneubaus im Ruhrgebiet raucht - die starken Zigaretten! - und die Nachbarn beobachtet. Doch das Altherrenidyll aus Reval und hinter dem Vorhang verborgenem Danziger Goldwasser trügt. In ihrem Inneren denken die Alten neu. #MAGA, denken sie. #draintheswamp, hören sie. #buildawall@therealdonaldtrump, fordern sie. Zumindest denken, hören und wollen sie das in Amerika. Hierzulande mögen die Inhalte andere sein, trotzdem aber gilt: Die Alten halten den Schlüssel der Zukunft in der Hand, wie wir noch sehen werden.
Eine hübsch dystopische Vorstellung Zumindest muss man das annehmen, wenn man vernimmt, was der bürgerliche Hype Cycle unlängst so alles an Verschwörungstheorien produziert hat, um sich das Erstarken von Populisten mit einem nicht mehr so recht klassifizierbaren Meinungs-bric-à-brac zu erklären. Das Schweizer Magazin »Das Magazin« berichtete unlängst auf einer Länge von 26.000 Zeichen - umgerechnet etwas das Textaufkommen von drei Hasskommentaren - von einer Firma namens Cambridge Analytica. Der Chef dieser Firma - »stets im Maßanzug und mit Designerbrille [...], die leicht gewellten blonden Haare nach hinten gekämmt«, der Chef habe den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf mit Big Data beeinflusst. Also gewonnen.
Das Verfahren, mit dem dies gelungen sei, ist ein psychometrisches, das, in einen Algorithmus projiziert, hinreichend kompliziert ist, sich aber trotzdem jedermann vorstellen kann: Der Charakter eines Menschen lässt sich anhand von nur fünf »Persönlichkeitsdimensionen« vermessen. Und zwar: Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus. Mit so etwas haben die Psychologen in den Achtzigerjahren ihr Geld verdient. [...]
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