Das Online-Magazin zur Zeitschrift | HALBJAHRESMAGAZIN polar






Aus den Rezensionen zu polar #1


„Vor dem Hintergrund sterbender Kulturinstitutionen mit Bewegungspatina darf die Anzeige einer Zeitschriftengründung als kleine Sensation gewertet werden. Kulturzeitschriften starben zuletzt im Dreivierteltakt, und wenn etwas Neues an den Ablauf gebracht wurde, waren es zumeist marktkonforme Versuchsballons. Immer mehr Verlage nutzen Zeitschriften zu raffinierter Marktsondierung, scheren sich aber wenig um inhaltliche Positionierung oder qualitätsorientierte Überzeugungstäterschaft. (...) Die Gründung einer Kulturzeitschrift erscheint da beinahe schon wie ein politischer Widerstandsakt. Im Bewusstsein der Macher von Polar dürfte dieser Gedanke durchaus eine Rolle gespielt haben. Polar nennt sich eine Halbjahreszeitschrift für Politik, Theorie und Alltag, die im Frankfurter Campus Verlag erscheint und deren erstes Heft ab sofort im Handel ist. Im Wort "Polar" klingt Polarisierung an, ein bisschen aber auch das Versprechen auf kühle Verstandesarbeit."
(Harry Nutt, Frankfurter Rundschau)

 

„Nein, es geht hier nicht um die Rückkehr des Sommers und etwaige Maßnahmen gegen die Hitze. Und auch nicht um die Vorteile von Pulsmessgeräten. Sondern um ein brandneues Zeitschriftenprojekt, das aus mehreren Gründen unsere Aufmerksamkeit verdient. polar, das gestern das Licht der Buchhandlungen erblickte, widmet sich in seiner ersten Nummer dem Thema „Politisierung" (versehen mit dem Zusatz „Was fehlt.") und schafft mit originellen Beiträgen tatsächlich Abhilfe gegen etwaige Politik- und Demokratieverdrossenheit. Aber das ist noch nicht alles, was dieses buchförmige Magazin aus dem deutschen Campus Verlag zu bieten hat. Weil allenthalben in diesem Blog die fehlende Sichtbarkeit, Relevanz und Popularisierung der Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften beklagt wird: auch in dem Zusammenhang präsentiert sich die Halbjahreszeitschrift als probates Gegenmittel - mit Artikeln nämlich, die auf der Höhe der Zeit gesellschaftstheoretische Konzepte praktisch machen, ohne dabei unlesbar zu sein."

(Klaus Taschwer, SciBlog)

 

„Kompliment, liebe Autoren - da trauen sich tatsächlich junge Zeitschriften - Macher an das im Moment uncoolste Thema bei jungen Leuten. (...) Ich glaube, polar ist ein sehr schöner politischer Ansatz gelungen, jetzt müsste es die Zeitschrift einfach nur überall und nicht nur im Buchhandel geben."

(Birgit Klumpp, SWR 2)

 

„Die erste Ausgabe heißt „Politisierung" und stöbert nicht nur auf etabliertem Terrain nach der angeblich so totgesagten Politiklust. Mehr als siebzig Personen tragen aus künstlerischem, politischen, journalistischen und akademischen Blickwinkel zur Gestaltung von polar bei. Sie halten bundesweit Kontakt miteinander und haben in Berlin den Verein polarkreis e.V. gegründet. Dort organisieren sie Veranstaltungen wie 2004 im Kunstverein KW Institute für Contemporary Art zum Thema Re-Politisierung mit Tom Tykwer und Diedrich Diederichsen. Die Perspektiven jüngerer Kulturschaffender, Wissenschaftler und politisch Aktiver seien in Hochglanzheften, aber auch in Publikationen wie dem Kursbuch kaum vertreten, glauben die polar-Macher. So ist der Untertitel der ersten Ausgabe schlicht: „Was fehlt."

(Nina Schulz, Süddeutsche Zeitung)

 

„Reizlos ist die Zeitschrift, auf deren Umschlag die lakonische Diagnose „Was fehlt. Politisierung" prangt, weder im Hinblick auf die äußeren noch auf die inneren Werte. Mit einer Fotostrecke vom World Social Forum im indischen Mumbai und einem luftigen, reich illustrierten und doch textlastigen Layout macht sie ebenso Eindruck wie mit den Prosaminiaturen von Kathrin Röggla und Interviews mit dem finnischen Staatsrechtler Martti Koskenniemi und dem französischen Philosophen Jacques Rancière."

(Georg Dotzauer, Der Tagesspiegel)

 

„Es gibt wieder einen deutschen Buchverlag, der in ein gelehriges Zeitschriftenprojekt investiert. Nachdem sich der Rowohlt Verlag vom "Kursbuch" verabschiedet hatte und die großen Medienhäuser zuletzt allenfalls hochglänzende Promi-Magazine konzipierten, bringt der Frankfurter Campus Verlag die neue Halbjahreszeitschrift "polar" (12 EUR) heraus, die in ihrem Untertitel schnörkellos sympathisch die Worte "Politik, Theorie, Alltag" aufführt."

(Jana Hensel, Die Welt)

 

„Dabei wirbt Polar durchaus für die gute, wilde und immer auch paradoxe Sache des Politischen. "Politik ist das Reich der Gefahr, der Leidenschaft, des Subjektiven und der Macht", definiert der finnische Völkerrechtler Martti Koskenniemi in Abgrenzung von der Sphäre des Rechts und der Institutionen - und denkt dabei ähnlich wie der Althusser-Schüler Jacques Rancière, der Politik nicht ganz so schillernd als "Ausnahme von den Gesetzen" bezeichnet, denen das Zusammenleben untersteht."

(Eva Behrendt, taz)

 

„Mit polar soll aber mehr gelingen als Popaffirmation, denn "Orte der Auseinandersetzung" wollen bestimmt werden, Orte, an denen Kunst und Politik zusammenfinden. Wo diese Auseinandersetzung bislang unvereinbar scheint, das zeigt das düstere Coverfoto: Die menschenleere Kulisse eines desolaten Verwaltungsflurs ist da zu sehen, gekennzeichnet durch eine Stuhlreihe und eine leere Schildhalterung an der Tür. Hinter der Tür gibt es einen Ausblick auf ein rosa beleuchtetes Regal mit Spirituosen. Hartz-IV-Ruine trifft auf Bar-Ruine? Die Besucher/innen von Arbeitsamt und Bar also, Ich-AG-ler/innen, Erwerbslose und Freizeitprofis, sollen ihre Lebensumstände politisieren, polar möchte "produktiven Streit" anzetteln. (...) Schon durch die Textfülle hebt sich polar von neueren Magazinformaten wie Deutsch und Monopol ab, die den Herausgebern/innen als "Lustlektüre" verleidet sind. Für den Magazincharakter sorgen die paranoid-lustigen Einschübe der Schiftstellerin Kathrin Röggla, in denen sich der Alltag in Details verschiebt. Und auch die verstreuten Illustrationen der Künstlerin Antonia Low, die als humorvolle Kommentare Denkblasen der Leser/innen sein könnten, geben dem Textkoloss Schwung."

(Vera Tollmann, fluter.de)

 

„Hans Weingartners Film >Die fetten Jahre sind vorbei< war zwar ein Kassenschlager und ein echt guter Film. Er hatte daneben jedoch auch eine andere Funktion: Er hat gezeigt, dass die tolle, politisch unglaublich aktive 68er-Generation für uns junge Menschen von heute weit weg und vor allem endgültig bedeutungslos geworden ist. Genau dieser apolitischen Tendenz unserer Gesellschaft will das neue Halbjahresmagazin >Polar< (www.polar-zeitschrift.de) entgegenwirken."

(Lena Posingies, Berliner Gazette)
 

Raus ins Offene" lautet die Devise der neuen Zeitschrift für Politik, Theorie und Alltag, die mit ihrer ersten Nummer Mitdenker und Mitmacher bei einer engagierten gesellschaftlichen Debatte gewinnen will. Kritische Einmischung ist gefordert, die Etablierung „antihegemonialer Öffentlichkeiten" sowie die Ablösung von resignativer Sprachlosigkeit durch „neue Reflexion, Theoriebildung und Kritik". Kurz „Politisierung". Im Redaktionsteam sind Philosophie und Gesellschaftswissenschaften neben Literaturwissenschaft und Publizistik stark vertreten. Man will Philosophen und Politiker, Soziologen und Filmemacher, Schriftsteller, Historiker und Kulturtheoretiker in ein Gespräch bringen, in dem pointierte, aber vielstimmige und „ungehegte" Positionsbezüge gewagt werden. ... Zum lebendigen Auftritt der neuen Zeitschrift trägt auch die reiche Bebilderung bei, unter anderem Julian Röders Aufnahmen von World Social Forum, die in eine Kommunikation eigener Art treten mit einer Serie offizieller, aber anonymer Politikerporträts und eindrücklichen Wandmalereien der pakistanischen Künstlerin Naiza Khan.

(Barbara von Reibnitz, Neue Zürcher Zeitung)

 

„Dort, wo man sie am dringendsten braucht, als avantgardistische Spähtruppe mit wachsam-kritischem Blick, erscheint die Zeitschriftenlandschaft merkwürdig ausgedünnt oder gar ins Kulturkriegerische gewendet und intellektuell eng geführt wie der Merkur. »Politisierung« lautet das Generalthema dieses ersten Heftes des neuen Halbjahresmagazins für politische Philosophie und Kultur, »Ökonomisierung« soll folgen. ... Zum Glück führt der Blick häufig übers Nationale hinaus. Es tauchen Namen auf, denen man viel mehr Resonanz wünschte."

(Gunter Hofmann, Die Zeit)

 

„Bisher haben die Zeitschriftengründungen der jüngeren Vergangenheit eher den Rückzug ins Private begleitet. Neugründungen wie "Monopol", "Dummy", "Neon" geben der gesellschaftlichen Debatte wenig Raum. "Polar" dagegen druckt Texte, in denen "das Politische" in Kultur und Gesellschaft reflektiert werde. Es sind Beiträge zu Debatten, wie man sie in den politischen Institutionen vermisst. Etwa, wie die Zukunft der Arbeit aussehen kann oder welche Impulse Kultur und Theorie der Politik geben können. Oder, welche Antworten es auf die Herausforderungen der Einwanderung gibt."

(Mirko Heinemann, Das Parlament)



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