polar #22: Zukunft der Öffentlichkeit
EDITORIAL
BEGEGNUNG
BLASE
Volker Gerhardt Zu nah am Feuer Das unvergleichlich Neue der digitalen Technik und ihre gerade darin unterschätzte Gefahr. Eine Überlegung in 8 Punkten.
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Jan-Hinrik SchmidtFilterblasen und EchokammernDas GefĂĽge digitaler Kommunikation | Früher war es einfach: morgens die Zeitung, im Radio Nachrichten zur vollen Stunde und abends um acht die Tagesschau. Heute schwirren die Neuigkeiten millionenfach durch den digitalen Kosmos, vernetzen und vervielfältigen sich dabei von selbst. Es wird zunehmend schwieriger zu entscheiden, was man wann, von wem und auf welchem Weg eigentlich erfahren möchte und welche Informationen überhaupt neutral und verlässlich sind - wobei manche gerade diese nicht hören wollen. Die rückgekoppelten Nachrichtenschleifen der neuen Medien bergen ernst zu nehmende Probleme.
Drei Erfahrungen Bei der 17-Jährigen Luisa ist YouTube an die Stelle des Fernsehens getreten, um sich über aktuelle Themen zu informieren, die sie interessieren. Auf Empfehlung ihrer Mutter sieht sie sich dort eine ARTE-Dokumentation zum Klimawandel an; im Anschluss schlägt ihr der YouTube-Algorithmus ein weiteres Video vor. Dieser professionell produzierte »Lehrfilm« argumentiert, es gebe keinen menschengemachten Klimawandel. Die Schülerin, die sich in der Jugendgruppe einer Umwelt-NGO engagiert, gerät ins Schwanken: »Also man weiß dann nicht, was man so richtig glauben soll, weil manche Informationen sind dann auch irgendwie ganz gut oder glaubwürdig, obwohl ich auch nicht alles verstehe, aber es ist irgendwie schwierig das so auseinanderzuhalten«.
Als Jasmin, eine 22-Jährige Auszubildende, am frühen Abend des 22. Juli nach Hause kommt, erfährt sie über eine Eilmeldung auf ihrem Smartphone vom Amoklauf in München. Daheim schaltet sie den Fernseher an und verfolgt die Berichterstattung der ARD, informiert sich zugleich aber auch über Whatsapp und Facebook, ob es ihren Freunden und Bekannten vor Ort gut geht. Dabei wird sie auch mit einem Augenzeugen-Video konfrontiert, das Schüsse und Verletzte zeigt: »Das hat man halt auch vorher schon in den Nachrichten gesehen, aber es ging auch sofort bei Facebook los das Video und wurde ja auch gleich tausendfach irgendwie geteilt und geliked (...) Es war halt einfach da«. Der 54-Jährige Dieter, Mitglied einer verkehrspolitischen Initiative in Hamburg, betrachtet Google als wichtiges Werkzeug, um sich zu seinen Interessen zu informieren. Gleichzeitig missfällt ihm aber die Monopolstellung, die der Konzern mittlerweile hat. Auch andere Internetunternehmen sieht er kritisch, selbst wenn sie ihm helfen könnten, Unterstützung für seine politischen Anliegen zu mobilisieren: »Nein, ich will nichts über Facebook oder Twitter [weiterverbreiten], weil das sind undemokratische Unternehmen, die ganz, ganz eigene Interessen haben.« [...]
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