Öffentlicher Raum meint den allgemein zugänglichen Bereich, in dem gemeinsame Erfahrungen geteilt werden können - und Menschen sich im Anschluss kulturell und politisch engagieren. Damit ist öffentlicher Raum vor allem als ein Bezugsgewebe von zivilgesellschaftlichen und staatlichen Akteuren bestimmt. So ein Raum kommt zum Vorschein, wenn sich Menschen etwa auf öffentlichen Plätzen in das kulturelle und politische Leben einer Gesellschaft einschalten.Raum für politische und kulturelle Begegnung ist allerdings etwas, dass sich nicht einfach institutionell einrichten oder lokal bauen lässt. Selbst scheinbar optimale Bedingungen der Zugänglichkeit eines Ortes oder Netzes sowie gute institutionelle Einbettung garantieren keineswegs ein Funktionieren als lebendiger, belebter öffentlicher Raum. Ohne die Ungezwungenheit von Begegnungen und Freiräumen, ohne das lebendige Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, ist öffentlicher Raum nicht zu denken.
Dass ein solcher Raum ein enormes Potenzial für politische Inklusion vorhält, dürfte auf den ersten Blick einleuchten. Zu fragen ist allerdings danach, wie eigentlich Politik einen solchen Raum beleben oder erhalten kann. Das Dilemma besteht nämlich darin, dass öffentlicher Raum zwar in gewisser Weise unverfügbar sein mag, politische Gemeinwesen aber für eine emanzipatorische Politik der Bürgerinnen und Bürger auf öffentlichen Raum angewiesen ist. Wie kann sich dann eine Strategie der Inklusion überhaupt auf einen öffentlichen Raum stützen? Ein solcher öffentlicher Raum, der Aufgaben der Inklusion übernehmen soll, kann ja nicht einfach hergestellt werden. Die politische Perspektive muss dennoch danach ausgerichtet werden, wie Inklusion durch einen Einschluss von Gruppen und Individuen im öffentlichen Raum gelingen kann. Daher ist also genauer zu fragen: Wie kann eine Strategie der Inklusion das Entstehen und die Erhaltung von lebendigen öffentlichen Räumen unterstützen?
Primat des Inklusiven: Infrastruktur
Wenn es einen Primat der Inklusion geben soll, so sollte ein politisches Gemeinwesen greifbar werden, das in entscheidender Weise durch das öffentliche Auftreten von Bürgerinnen und Bürgern zur Geltung kommt, d.i. der öffentliche Raum, der die geforderte Inklusion leisten kann. Es sind die immer schon geteilten Erfahrungen im öffentlichen Raum, die Bürgerinnen und Bürger motivieren, sich politisch, sozial oder kulturell zu engagieren. [...]