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In der norddeutschen Tiefebene wurden in Zeiten des Kalten Kriegs sehr viele Jugendliche mithilfe des Radiosenders BFBS, dem British Forces Broadcasting Service, musikalisch sozialisiert. Das lag vor allem an der Kooperation des BFBS mit dem vor acht Jahren verstorbenen John Peel, dem wahrscheinlich besten Radio-DJ aller Zeiten. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Peel für das Radio der gewiss ordnungsliebenden Sicherheitskräfte eine Show machte. Denn Peels Show war bei allem Erfolg eine Wundertüte, die alles andere als sicher gute Musik brachte. Peels Geschmack war einfach eine Herausforderung wie ein Kindergeburtstag, vielleicht lag darin der besondere Reiz für westdeutsche Jugendliche im Nieselregen der 1980er-Jahre. Heutzutage sendet BFBS immer noch in die Nord-West-Metropolen Fallingbostel, Gütersloh und Paderborn, aber natürlich auch nach Afghanistan und auf die Falkland Inseln. BFBS hat eine wöchentlich aktualisierte Playlist, die einen Einblick in die Musik für Sicherheitskräfte gibt. Diese Playlist ist, wie leicht vorstellbar ist, ein Bündel an Hits aus den letzten Monaten und mit so unterschiedlichen Namen wie Nicole Scherzinger, Martin Solveig ft. Kele oder Kings of Leon bestückt. Kraut und Rüben also und demnach wohl passend für die Unterhaltung und Zerstreuung der Truppe.
Es überrascht dann auch nicht, auf dieser Liste auch die beiden Jungs von Nero zu finden, einem Dubstep-Duo aus London, das die schweren Dubstep-Rhythmen in ein hitverträgliches 3-Minuten-Schema fasst und mit dem leicht kreischigen weiblichen Gesang zuckert, den man bereits in den Eurotrash-Zeiten besonders mochte. Nero sind unterhaltsam, weil sie praktisch gleichzeitig alle Register des Dubstep ziehen, die denkbar sind: Schleppende Halfstep-Beats mit Betonung auf der Eins und der Drei, wummernde Bässe und eben auch die herrlich bombastischen Synthie-Lines.
Kurzum: Es gibt voll auf die Zwölf. Das ist zwar unterhaltsam, aber es gibt ein Problem: Fast aller Dubstep, Nero inbegriffen, ist ziemlich düster und wirft die Frage auf, ob ein Radio für Sicherheitskräfte eigentlich Musik zur Förderung von Melancholie und Schwermut spielen darf. Ist so etwas nicht gefährlich? Die haben schließlich alle Waffen… [...]
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