polar #11: Sicherheit
EDITORIAL
SORGE
Herfried MĂĽnkler Sicherheit und Freiheit Eine falsche GegenĂĽberstellung
| Thomas Biebricher/Frieder Vogelmann Die Ich-GmbH Alternativen zum stahlharten Gehäuse der Verantwortung
| John T. Hamilton Kinder der Sorge Ein Mythos ĂĽber die Sicherheit
| Achim Vesper Zuviel des Guten Sicherheit als Aufgabe des Staates nach Hobbes
| Dirk Setton It’s out there… Pathologie der Sicherheit und Poetik der Überempfindlichkeit in Todd Haynes’ Safe
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Berthold VogelSoziale SicherheitEin unstillbares BedĂĽrfnis | Wenn von der Gegenwart und Zukunft europäischer Wohlfahrtsgesellschaften die Rede ist, dann kommen regelmäßig Fragen der Schutzbedürftigkeit, der Risikominimierung, der Versicherbarkeit der Wechselfälle des Lebens ins Spiel. Im Alter und in der Jugend, bei Krankheit und Pflege, bei Arbeitsplatzverlust und Karriereplanung: die Bürger moderner, wohlfahrtsstaatlich geprägter Gesellschaften geben der Sicherheit hohe Präferenz. Die eigene Biographie, die Erwerbsarbeit, die familiären Verhältnisse scheinen an Wert zu gewinnen, wenn sie sicher sind bzw. wenn sie Aussicht auf Sicherheit bieten. Sicherheit ist ein hohes Gut. Doch was verbirgt sich hinter der Rede über und um soziale Sicherheit?
Soziale Sicherheit ist ein Grundversprechen wohlfahrtsstaatlich formierter Gesellschaften. Sie repräsentiert eine fundamentale Wertidee, die in den Worten Franz Xaver Kaufmanns gleich den Sternen am nächtlichen Himmelszelt »unerreichbar und doch richtungweisend« ist. Doch Sicherheit ist nicht nur Idee und Versprechen, Hoffnung und Ideal. Sie ist als staatliche Praxis auch Gesetzesvollzug und Verwaltungsprozess. Gerade in dieser Hinsicht ist Sicherheit ein expansives Phänomen. Das Spektrum der politisch und rechtlich organisierten und gewährleisteten Sicherungsleistungen umgreift heute weite Lebensbereiche und reicht vom betrieblichen Arbeitsschutz über die Rentenversicherung und die Gesundheitsvorsorge bis hin zur Wohnbauförderung, der Ausbildungsbeihilfe oder der Pflegesicherung. Aus der fürsorgenden Daseinsgewährung haben sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts soziale Teilhaberechte entwickelt. Dabei ist bemerkenswert, dass jede politische Steigerung der sozialen Sicherheit in neuer Weise Unsicherheitsgefühle und Risikosensibilitäten antreibt. Mit der Perfektionierung und Universalisierung sozialer Sicherheit wächst mithin der Wunsch nach neuer, verbesserter und verfeinerter Sicherheit. Sicherheitsbedürfnisse scheinen prinzipiell »unstillbar« zu sein. Es handelt sich hier offensichtlich um Bedürfnisse, die durch ihre Befriedigung nicht schwinden, sondern immer wieder neu geweckt werden. Das gilt gerade in einer »Gesellschaft der Individuen« (Norbert Elias), in der sich die Einzelnen immer stärker aus vorgegebenen Bindungen lösen und das Recht auf eine selbstbestimmte Lebensführung einfordern. Individualisierung macht zwar einerseits freier von Herkünften, aber die mit ihr verbundenen offenen Zukünfte wecken Sicherheits- und Sicherungsbedürfnisse. [...]
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| Peter Siller/Judith Karcher/Stefan Huster/Arnd Pollmann Ist es links?: >Grundeinkommen<
| Ulrich Bröckling Aktivistischer Negativismus Sicherheit und Gesundheit im Zeichen des Precautionary Principle
| Interview Christiane Rösinger »Love is dead«
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STRESS
SPIRALE
SCHÖNHEITEN
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