Das Online-Magazin zur Zeitschrift | HALBJAHRESMAGAZIN polar






polar #11: Sicherheit




EDITORIAL

 
Peter Siller, Bertram Keller
Editorial



SORGE

 
Herfried MĂĽnkler
Sicherheit und Freiheit
Eine falsche GegenĂĽberstellung
 
Thomas Biebricher/Frieder Vogelmann
Die Ich-GmbH
Alternativen zum stahlharten Gehäuse der Verantwortung
 
John T. Hamilton
Kinder der Sorge
Ein Mythos ĂĽber die Sicherheit
 
 

Achim Vesper

Zuviel des Guten

Sicherheit als Aufgabe des Staates nach Hobbes


Laut Hobbes’ Leviathan ist die Beschaffenheit der menschlichen Natur dafür verantwortlich, dass das menschliche Zusammenleben zu sozialen Konflikten führt, die Wohlergehen und Überleben des Einzelnen gefährden. Bekanntlich verfügen Menschen nach Hobbes aber auch über ein Mittel, um ihre Konflikte zu befrieden. Im Rahmen des Staates gelangen Individuen zu der Sicherheit, deren sie für ihr eigenes Wohl bedürfen. Dennoch gelangt Hobbes zu dem Bild eines Staates, in dem wir nicht leben wollen würden. Im Staate des Hobbes besteht der Preis der Sicherheit in der Inkaufnahme staatlicher Willkür. Was aber stimmt und was stimmt nicht an seiner Argumentation? Wer von Sicherheit spricht, sollte auch von Hobbes sprechen. Ihm zufolge ist es im Interesse eines jeden, seine Macht an den staatlichen Souverän zu übertragen. Er argumentiert dafür, dass der Einzelne zwar etwas aufgibt, dafür aber etwas Besseres bekommt – Sicherheit und die Möglichkeit, ein gutes oder zumindest sehr viel weniger karges Leben zu führen.

No Security

Im 13. Kapitel des Leviathan erstellt Hobbes sein Gedankenexperiment, nach dem das menschliche Leben ohne staatliche Ordnung von Gewalt oder Furcht vor Gewalt bestimmt ist. Stellen wir uns das menschliche Leben nur mit Blick auf seine natürlichen Bedingungen vor, so erkennen wir nach Hobbes, dass Menschen ohne die künstliche Einrichtung eines Staates schlechter gestellt sind. Seiner Diagnose zufolge können Menschen im Naturzustand nicht anders als einander zu Feinden werden, da sie um Güter konkurrieren. Dabei ist es keinem Mangel an Klugheit geschuldet, dass Menschen bestrebt sind, andere Menschen zu vernichten oder zu unterwerfen. Da alle Teilnehmer des Naturzustands einander misstrauen, ist es mit Blick auf die eigene Selbsterhaltung vernünftig, nicht nur auf gegenwärtige, sondern auch auf mögliche zukünftige Gefahren durch Konkurrenten zu reagieren. Da weiterhin der Machtausübung der Einzelnen keine Grenze gesetzt ist, ist nur derjenige seiner Selbsterhaltung sicher, der die anderen dauerhaft unterwirft. Auch diejenigen, denen die Macht über andere kein Vergnügen bereitet und die lediglich an ihrer eigenen Sicherheit interessiert sind, können »sich durch bloße Verteidigung unmöglich lange halten, wenn sie nicht durch Angriff ihre Macht vermehrten«. [...]



 
Dirk Setton
It’s out there…
Pathologie der Sicherheit und Poetik der Überempfindlichkeit in Todd Haynes’ Safe
 
Berthold Vogel
Soziale Sicherheit
Ein unstillbares BedĂĽrfnis
 
Peter Siller/Judith Karcher/Stefan Huster/Arnd Pollmann
Ist es links?: >Grundeinkommen<
 
Ulrich Bröckling
Aktivistischer Negativismus
Sicherheit und Gesundheit im Zeichen des Precautionary Principle
 
Interview Christiane Rösinger
»Love is dead«



STRESS

 
Christian Neuhäuser
Der Turm
Taiwan, der 101 Tower und China – ein nicht ganz risikofreies Beziehungsgeflecht
 
Charlotte Misselwitz
Israelische Sicherheiten
Wann werden Sicherheitssysteme autoaggressiv?
 
Thomas Biebricher
Revolte und Einmischung
Ein Erfahrungsbericht aus Bengasi
 
Ina Kerner
Leben im Kapitalismus: >Permanenter Stress<
 
Christopher Daase
Sicherheit schlägt Frieden
Zum normativen Wandel in der Weltpolitik
 
Kendra Briken
Nachbar, Nonprofit, Niedriglohn
Neue politische Ă–konomien der inneren Sicherheit
 
Mark Neocleous
Der Sicherheitsfetisch
Zur Produktion von Sicherheitswaren
 
Alexandra Rau
Ă„ngstlich bin ich sowieso
Furcht und Beistand in der postfordistischen Arbeitswelt
 
Marcus Balzereit
Kein Grund zur Panik?
Wie mit dem Wissen ĂĽber die Angst regiert wird
 
Interview Tim Kaiser/Ole Barnick
»Unter dem Sattelschlepper nützt der Helm wenig«
 
Susann Neuenfeldt/Simon Strick
Hallo Karthago/Hallo Rom: >Befestigtes Lager<
 
Alban Lefranc
Mein halbes Jahr: >Literatur<
Pierre Bergounioux – William Faulkner – Stendhal
 
Christoph Raiser
Mein halbes Jahr: >Musik<
BFBS – Nero – James Blake – Battles – Jan Delay
 
Matthias Dell
Mein halbes Jahr: >Film<
Schlafkrankheit – Ohne Limit – Der Plan



SPIRALE

 
Alice Lagaay
Nichts als das Geheimnis ist sicher!
Die TagebĂĽcher von Wikileaks
 
Interview Ilija Trojanow
»Eine Spirale der Aufrüstung«
 
Dietmar Kammerer
Menschen vor Bildschirmen
Was bekommen wir zu sehen, wenn wir das Bild des toten Terroristen nicht sehen dĂĽrfen?
 
Konstantin von Notz/Nils Leopold
Datenschutz muss sich ändern
Eine Aufforderung an den Gesetzgeber
 
Maja Bächler
Körper der Lügen
Wie Hollywood den permanenten Ausnahmezustand inszeniert
 
Martin Saar
Bildpolitik: >Schutzschild<



SCHÖNHEITEN

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