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Die Berliner Polizei rät in einem Faltblatt zum Thema Kriminalprävention den Bürgerinnen einer Stadt, die jährlich von Millionen ausländischer Touristen besucht wird, Autos mit ausländischem Kennzeichen, die langsam durchs Quartier fahren, zu beobachten. Im Verdachtsfalle solle die Nummer notiert werden. Gratis zu bestellen gibt es zudem den Aufkleber »Wachsamer Nachbar«, der potenziellen Einbrechern signalisieren soll: Hier kläfft nicht der Hund, sondern gleich das Herrchen. Um Sicherheit herzustellen, bedient sich der Staat zunehmend (privater) sozialer Strukturen und sucht sich mit zivilgesellschaftlichem Engagement zu legitimieren. Der privatisierte Sicherheitsstaat verweist auf eine neue Qualität des Polizeistaats.
In der Bremer Neustadt klebt der gelbe Sticker schon, ein paar Straßen weiter außerdem warnt ein Schild vor »Überfallschutz durch DNA.« In einem – im Juni verlängerten – Modellprojekt wird den Teilnehmenden eine künstliche DNA zur Verfügung gestellt, mit denen ihre wertvollen Gegenstände eingepinselt werden. Bei Diebstahl markiert sich der Entwender mit der Flüssigkeit. Diese hält sich wochenlang auf der Haut und wird unter dem Licht einer UV-Lampe sichtbar, die inzwischen jeder Polizist auf der Straße bei sich tragen soll. Die Firma, die diese Technologie bereitstellt, ist Mitglied im Präventionsrat und vertreibt ihr Produkt bei Karstadt, 50 Anwendungen kosten 75 Euro. Ebenfalls auf der Webseite wirbt die Bremer Sparkasse mit »Sicherheit zum Vorteilspreis« für den Kauf des Sets, das für Anwohnerinitiativen vergünstigt erhältlich ist. In Bremen, aber auch in anderen Städten, schwärmen nachts und vornehmlich am Wochenende die »Nachtwanderer« aus. In Kleingruppen wollen sie Jugendlichen »eine sichere und aggressionsfreie Atmosphäre« bieten, und: »Die Polizei beteiligt sich am Informationsaustausch, wenn wir nachts auf der Straße sind.« In Niedersachsen wird seit kurzem, wie in Hessen und anderen Bundesländern, das Konzept »Erkennen-Beobachten-Melden« umgesetzt. Kommerzielle Sicherheitsdienste führen »im erlaubten Umfang« Lage- und Sicherheitsbesprechungen gemeinsam mit der Polizei durch. In Leipzig werden Langzeitarbeitslose im Rahmen von Ein-Euro Jobs als »Fahrgasthelfer« eingesetzt, in Berlin als »Helfer des Ordnungsamts.« Sie verrichten eine als »zusätzlich« deklarierte Arbeit, irgendwo zwischen dem Typus Wachmann und wachsamer Nachbar. [...]
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