Liebe Leserin, Lieber Leser,Arbeit bleibt elementares Thema in Politik, Theorie und Kunst, auch wenn die Arbeitslosen-Quote sinkt. Ging es bislang in erster Linie um die bloße Quantität an Arbeitsplätzen (»Arbeit, Arbeit, Arbeit«), so rücken nun Stellenwert, Entlohnung und Qualität von Arbeit ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatte.
Die Arbeitswelt ändert sich rasant. Und auch wenn die Ursachen in Rumänien andere sind, bezeugen die Kadaver vergangener Industriepracht in den Bildern von Serban Bonciocat solchen Wandel. An anderen Orten entsteht neuer Bedarf, vom Webdesigner über die Kinderbetreuung bis zur ökologischen Modernisierung. Ende der Arbeit? Wohl kaum.
Während die Einen allerdings von selbstbestimmter, kreativer Arbeit träumen, wollen Andere nicht mehr als einen Lohn, von dem sie einigermaßen leben können. Und wie wir nicht erst seit Nokia wissen, globalisiert sich Arbeit zunehmend. Die Idee einer internationalen Arbeitsteilung - hier Kreativität und Know-how, dort Muskeln und Herstellung – ist aber weder realistisch noch wünschenswert. Gefragt ist vielmehr ein Ansatz, der die Frage der Selbstbestimmung mit der Gerechtigkeitsfrage verbindet – international wie national. Weder kann es darum gehen, die Arbeitsvorstellungen des eigenen Milieus paternalistisch zu verallgemeinern, noch scheint uns eine Idealisierung der neuen, prekären Arbeitsformen angemessen. Sehr wohl geht es aber um Bildungschancen und Wissen als Voraussetzung dafür, sich selbst – auch in der Berufswahl – zu bestimmen. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt.
Und was machen Sie eigentlich so?
Für die Redaktion
Peter Siller, Bertram Keller