Der stabilste Trend in der Kunst ist ihre immer rasanter zunehmende Gleichförmigkeit. Eine Beschleunigung, die sich unaufhaltsam auf eine immer gleichförmigere Starre, eine Art kulturelle Neu-DDR, zubewegt. Kann es sein, dass unsere zur Konkurrenz aufstachelnde Gesellschaft in einen beispiellosen, denkfaulen Stillstand mündet? In der Kunst scheint sich dieser Befund zu bestätigen. Die Arbeiten hängen überraschend zahnlos, stumm und schlapp in immer pompöseren White-Cube-Räumen. Platte Tautologien, rasch hingeferkelte Arbeiten, die in Hochglanzmagazinen verzweifelt mit Bedeutung aufgeladen werden. - Darf ich vorstellen: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner ideellen Reproduzierbarkeit. Es taugt zu nichts mehr, außer vielleicht zum Geld anlegen, um als Vermögenswert von Asien nach Südamerika geschifft zu werden. - Hinter der Betriebsamkeit der Kunst-Börse merkt man ja gar nicht mehr, wie öde die Handelsware geworden ist. Ich persönlich vermute da einen Kausalzusammenhang. Der Handel will nunmal Hersteller mit einer verlässlichen Produktion und partout keine Erfindertypen, die unnötig Geld kosten und obendrein den ganzen Laden auf den Kopf stellen. Wie abgehalfterte Schlagersänger dudeln die Stars der Branche unter dem Beifall des Marktes dann ihre Sachen runter. Es fährt ein Zug nach nirgendwo - Schubidubidu
Man ist entweder - bitte ankreuzen - dabei oder nicht dabei. Das ist ein Perpetuum Mobile des Stillstands und wir wollen hier mal versuchen, die »Pause«-Taste zu drücken.
--So.---
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Im alltäglichen Sprachgebrauch fällt mir immer wieder das Wort »Künschtler«
auf. Ich habe mich oft gefragt, woher wohl dieser urplötzliche schwäbische Ak
zent stammt, der einen da von hinten überfällt, wenn man auf Künstler zu spre
chen kommt. Und bisher konnte mir niemand, der diese Betonung wählt, diese
Frage beantworten. Na, ja.
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Es ist ein deutliches Signal von Gesundheit, mal in Ruhe nachzudenken und einfach mal aus dem Fenster schauen zu können.
----------------------------------- im Grunde ist faul zu sein gar nicht schlecht. Denn Müßiggang und Innehalten sind nicht leer, sondern auch der Kern von Reflexion und eine Voraussetzung von Veränderung. So ein passiver Widerstand den Gewohnheiten gegenüber. Künstler sollten schon eine Neigung zum Faulsein haben. Das pustet alles mal so richtig durch und plötzlich sieht alles anders aus. Das ist doch klasse. Bei einem emsigen Künstler besteht die Gefahr, das er im Hauptfach (Kunst und nicht BWL) versagt. Ich rate daher zu einer gesunden Skepsis bei aller Markt-Faszination. Wenn es mal so richtig brummt, kann man schlecht aufhören und das verleitet nicht wenige dazu, über Jahre hinaus immer dasselbe zu machen. Die Situation eines Künstlers ist vertrackt und erinnert an den von Jack Nicholson gespielten Familienvater in »The Shining«. In seinem Wahn tippt er immer wieder den Satz »All work and no play makes Jack a dull boy« ab. -
All work and no play makes Jack a dull boy All work and no play makes Jack a dull boy All work and no play makes Jack a dull boy All work and no play makes Jack a dull boy All work and no play makes Jack a dull boy All work and no play makes Jack a dull boy All work and no play makes Jack a dull boy. - Man kann auch in einem schlechten Sinne faul sein. Faulheit, die ein schwarzes Loch generiert, aus dem man nicht mehr herauskommt.
-----------------------AAAhhhhhhh----------------------------------Füße hoch!--------------------
--------------------------------------------------------Ja.
(...)