





polar #4: Über Arbeiten
Editorial
ANSCHLUSS
HIRN
SPIEL
SCHÖNHEITEN
Peter Siller Wie der Wind Die seltsam-schöne Welt des Hayao Miyazaki
| Steffen Stadthaus Großes, weißes Taxi Der Londoner Arbeitsalltag, täglich neu
| Michael Eggers Komm mit Piggeldy und Frederick über Faulheit
| Sebastian Groth Swinging Addis Francis Falcetos »The very best of Éthiopiques«
| Jan Engelmann Mehr als das Javier Bardem und Bill Murray als Müßiggangster
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Anja HöferSchon o.k.Britta besingen »Das schöne Leben« | Sie nennen es gar nicht erst Arbeit. »Ich bin ich / ich bin keine AG / ich bin Privatier« singt Christiane Rösinger auf der Britta-CD »Das schöne Leben«. Arbeit: das ist für viele aus dem akademisch-künstlerischen Prekariat ohnehin nur so eine Art Arbeits-Simulation: Man klappt das Notebook auf, macht »Projekte« und spielt in den eigenen vier Wänden »Büro, Büro«. Dann doch lieber gleich die offene Hingabe an den Müßiggang: »Ich hab Zeit / Ich bin immer frei / Ich geh durch Parks und in Cafés / Manchmal sind die Stunden lang / Doch das ist schon ok«. Das ganze Album besingt und beschwört - mal melancholisch, mal ironisch, mal trotzig - dieses »schon o.k.« eines Lebens jenseits der Festanstellung. Natürlich gibt es auch Zweifel am eigenen Lebensmodell: »Ist das noch Bohème oder schon die Unterschicht?« fragt man sich im Song »Wer wird Millionär«, und in »24 Stunden sind kein Tag« heißt es: »Ist das ein Leben oder ist es ein Exposé? (..) Sind wir zusammen oder ist es ein Projekt?« Mit dem Unfertigen, mit dem Möglichkeitssinn muss man eben auch übers Studentenalter hinaus zurecht kommen, wenn man nichts anfangen kann mit der klassischen Reihenhausexistenz. Und ganz handfeste materielle Nöte gehören auch dazu, wenn man darauf verzichtet - oder verzichten muss - ein taugliches Glied in der Wertschöpfungskette zu sein: »Weil wir schon seit jungen Tagen / so gar keinen Ehrgeiz haben, / Unsere Haut zu Markt zu tragen, / da kommen die Geistesgaben / Leider gar nicht mehr zum Tragen«. Dass die Geistesgaben wenig zählen, davon kann nicht nur Britta, sondern eine ganze Generation von Jungakademikern ein Lied singen, mit der die moderne Arbeitsgesellschaft einfach nichts mehr anfangen kann; bestenfalls reicht es noch für einen schlecht bezahlten Praktikumsplatz. »Wer schon hat, dem wird gegeben / Und für uns bleibt nur das schöne Leben« - immerhin ist hier nicht vom »nackten« Leben die Rede, sondern vom »schönen«. Und niemand kann so schön vom Scheitern im schönen Leben singen wie Britta. |

| Bertram Keller Ritt durch die Hohlwelle Philippe van Parijs’ »Real Freedom For All«
| Matthias Dell Jenseits von Eden Die Business Class als Ort der Vermittlung
| Matthias Rothe Gewinn der Ewigkeit Seneca über die Rückeroberung der Zeit
| Arnd Pollmann Held der Arbeit Der Schalker Innenverteidiger Marcelo Bordon
| Ralph Obermauer Roundtable
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