





polar #4: Über Arbeiten
Editorial
ANSCHLUSS
HIRN
SPIEL
SCHÖNHEITEN
Peter Siller Wie der Wind Die seltsam-schöne Welt des Hayao Miyazaki
| Steffen Stadthaus Großes, weißes Taxi Der Londoner Arbeitsalltag, täglich neu
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Michael EggersKomm mitPiggeldy und Frederick über Faulheit | Unverkennbar reiht sich die Gesprächspraxis der beiden beliebten Schweinebrüder ein in die große Tradition des philosophischen Fragens nach dem Sein der Dinge. Nachdem bereits die platonischen Dialoge die Form des Gesprächs etabliert haben, ist Immanuel Kants epochaler Aufsatz »Was ist Aufklärung?« der Beginn einer weiteren Gattungstradition, an die das vorliegende geistreiche Kleinod (11x11cm, 20 S.) anknüpft - nämlich die einer intellektuellen Erörterung großer Leitbegriffe, die mit der immer gleichen, schlichten, aber radikalen Frageformel eröffnet wird: Was ist der dritte Stand? (Abbé Sieyès), Was ist Eigentum? (Proudhon), Was ist Metaphysik? (Heidegger), Was ist Literatur? (Sartre), Was ist ein Autor? (Foucault) oder Was ist Philosophie? (Deleuze/Guattari). Mag man es auch als Zeichen postmodernen Orientierungsverlustes erkennen, so ist es doch vor allem der Ausdruck einer unvoreingenommenen Weltzugewandtheit, wenn Piggeldy und Frederick diesen Ansatz universalisieren und in zahllosen Gesprächen die Grundformen menschlicher Lebensführung näher bestimmen: Was ist ...Geduld?, ...Alleinsein?, ...Ordnung?, ...Streit?, ...Vergessen?, ...Liebe? etc. Auf die Frage nach der Faulheit reagiert Frederick, aus der Position des wissenden Älteren heraus, zunächst gewohnt souverän: »Nichts leichter als das, komm mit«, und klärt den erstaunten jüngeren Bruder ohne Umschweife darüber auf, dass es sich bei dem Gesuchten um ein sinnlich nicht Wahrnehmbares handelt: »Papperlapapp, Faulheit kann man nicht sehen!« Seine nachfolgende Erklärung, Nachdenken und Reden sei Arbeit, mithin das Gegenteil von Faulheit, erweist sich dann aber als unzureichend. Piggeldys Insistieren führt beide - ganz sokratisch - zur Einsicht ihrer Unwissenheit: Wie kann man erkennen, was Faulheit sei, wenn das Denken, aus innerer Notwendigkeit, sich nur immer weiter davon entfernen muss? Aus der logischen Sackgasse führt allein der versöhnliche Beschluss, die Antwort auf performativem Weg zu erhalten: »Und Piggeldy und Frederick legten sich unter den Holunderbaum und beide waren so faul, dass sie erst spät in der Nacht aufhörten faul zu sein.« Piggeldy und Frederick: Was ist Faulheit?, Text: Elke Loewe, Illustration: Dieter Loewe, Ravensburger Buchverlag 2003, 20 S., 0,95 Euro |

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