





polar #19: Krieg und Frieden
EDITORIAL
INTERVENTION
INVENTUR
INTROSPEKTION
SCHÖNHEITEN
Patrick Thor Das höchste Spiel Von der Welt als Western: Cormac McCarthys Blood Meridian Or The Evening Redness in the West
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Christoph RaiserIrreKrieg und Klischee: The Incal von Alejandro Jodorowsky und Moebius | Das Tolle an Comics ist, dass sie so wunderbar viel Raum geben für die irre Phantasie großer Dramaturgen und Zeichner wie Alejandro Jodorowsky und Moebius, sicherlich zwei der Genies des Genres. Mit The Incal, einem sechsbändigen Oeuvre über den ewigen Krieg zwischen Gut und Böse, schufen sie ein Meisterwerk, das vielen Sci-Fi-Filmern wie etwa Ridley Scott als Inspiration diente. Im Prinzip dreht sich die Geschichte um den talentlosen Detektiv John Difool, der auf einem ausgebeuteten Seitenplaneten des galaktischen Imperiums lebt und durch einen dummen Zufall zum Hüter des Incal, einem Stein mit Superkräften, wird. Dieser Incal, dessen Licht weiß leuchtet, hat noch ein schwarzes Pendant und gemeinsam mit Weggefährten wie seinem alten Kumpel, dem Betonvogel Deepho, dem charmanten Wolfsmann, der Anführerin der mächtigsten Untergrundgruppe Animah und dem Obergangster Metabaron (was für ein toller Name!) macht Difool sich auf, das Pendant zu suchen und letztendlich das Universum und den ganzen Rest zu retten. Die megabösen Gegenspieler sind fiese Typen, die in einem Gebilde namens Technogea leben und dort Dunkelheitseier (ja, Eier - in kleinerer Form haben die Ultrabösen sie auch über ihrem Kopf schweben) bauen, die Sonnen fressen und das Licht auslöschen. Klingt nicht nur irre, sondern ist es auch in vollen Zügen.
In diesem wunderbaren Buch wird mit dem Krieg und dem Klischee zwischen Gut und Böse gespielt, was das Zeug hält. Mal fürchterlich plakativ, wie im Fall der Technobrüder und ihrer fiesen Eier (man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen), mal aber auch ironisch wie im Fall der Gefährten des Guten, die irgendwie alle einen an der Waffel haben. Logisch macht die Geschichte Sprünge, die eigentlich nur unter stetem Konsum zu verkraften sind, aber trotzdem oder gerade deshalb macht sie unglaublich viel Spaß.
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