Rebecca Harms Ukraine, 19. bis 21. Februar 2015 Ein Reisebericht
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Matthias Schaffrick/Thomas Weitin/Niels Werber Nicht Krieg, nicht Frieden Postsouveränes Erzählen und Gegenwartsliteratur
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Désirée Kaiser Nicht tot zu kriegen Zur Resistenz deutscher Feldpost
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Thomas Kleinheinrich Flashbacks Die Auswirkungen von Auslandseinsätzen auf VeteranenInnen und Angehörige
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Anja Seiler »Sie haben mich behandelt wie ein Tier« Zwei Flüchtlingsgeschichten aus Bayern
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Julia Roth Living on the Edge Vom Alltag des Ausnahmezustands in Israel
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Maja Bächler Friede, Freude, Sicherheit Spannungen zwischen Militär, Politik und Gesellschaft
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Anna-Catharina Gebbers Die Benutzeroberfläche des Krieges Situation Rooms vom Theaterkollektiv Rimini Protokoll
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Johanna-Charlotte HorstMein halbes Jahr: ›Literatur‹Claude Simon – Lew Tolstoi – Theodor W. Adorno |
In dem Roman Anschauungsunterricht stellt Claude Simon eine beeindruckende Überblendung von Krieg und Frieden vor Augen. Kämpfende Soldaten liegen in einem Haus am Rand eines Waldes auf qualvoller Lauer. In diese Kriegsbeschreibung werden unvermittelt Szenen eingeschoben, die sich am gleichen Ort aber zu friedlicheren Zeiten abgespielt haben: Handwerker reißen eine Türöffnung in die Mauern, eine Mutter bringt ihr Kind zu Bett, Spaziergänger in der Sonne. Ein Kalender, aufgeschlagen bei dem Bild eines idyllischen Sommertages, hängt noch als eine Art Friedenszeichen an der Wand. Der Raum erzählt den verzweifelten Kämpfern auf diese Weise von besseren Zeiten, die für sie kaum noch vorstellbar sind. Mehr erschrocken als beglückt entkommt einer von ihnen ganz knapp dem Tod durch eine feindliche Granate. Seine Fassungslosigkeit dem Überleben gegenüber bringt ihn in ununterbrochenes stammelndes Staunen, bis einer sagt: »Es hat nich viel gefehlt und du wärst drunter es hat nich viel gefehlt und du wärs tot es fehlt immer ein Stück zwischen dir und dem Ort wos kracht für dich bleibt es immer fünf vor zwölf du gehst uns allmählich auf den Hammer wenn de so nen Dusel hast versteh ich nich warum dus so tragisch nimmst dasses immer fünf vor zwölf für dich is laß uns gefälligst ein bißchen in Frieden ja halt bloß mal fünf Minuten die Schnauze man hört nur dich Schnauze Schnauze SCHNAUZE!, dann nimmt er seine Arbeit wieder auf, weiter fluchend.« Der eine Redestrom wird von einem anderen abgelöst. Kein Sprechen findet hier einen Schlusspunkt im Schweigen. In Frieden lassen, das würde heißen, eine solche Stille einkehren lassen, in der keiner aus Angst weitersprechen muss wie der Pfeifende im Walde. [...]
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Johannes von Weizsäcker Mein halbes Jahr: ›Musik‹ Laurent Garnier – Motorama – Fujiya Miyagi – Whomadewho – Viet Cong – Stewart Lee
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Matthias Dell Mein halbes Jahr: ›Musik‹ Une Jeunesse allemande – Die Folgen der Tat – Beyond Punishment
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