





polar #19: Krieg und Frieden
EDITORIAL
INTERVENTION
INVENTUR
Rebecca Harms Ukraine, 19. bis 21. Februar 2015 Ein Reisebericht
| Matthias Schaffrick/Thomas Weitin/Niels Werber Nicht Krieg, nicht Frieden Postsouveränes Erzählen und Gegenwartsliteratur
| Désirée Kaiser Nicht tot zu kriegen Zur Resistenz deutscher Feldpost
| Thomas Kleinheinrich Flashbacks Die Auswirkungen von Auslandseinsätzen auf VeteranenInnen und Angehörige
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Anja Seiler»Sie haben mich behandelt wie ein Tier«Zwei Flüchtlingsgeschichten aus Bayern | Auf den ersten Blick ist es nicht zu erkennen. Der dunkelhaarige, gut durchtrainierte Mann strahlt etwas Fröhliches, Jugendliches aus. Sein Lächeln ist verschmitzt. Doch die jahrelange Ungewissheit zermürbt Rahmat. Die Verzweiflung, die in ihm herrscht, zeigt sich erst, wenn er über seine missliche Lage spricht. Er schaut dann auf den Boden. Sein Blick verfinstert sich. Muss er Deutschland, das Land, das in den vergangenen vier Jahren zu seiner zweiten Heimat geworden ist, wieder verlassen? Dieser Gedanke bringt ihn um den Schlaf, ohne Beruhigungsmittel ist an den ohnehin schon lange nicht mehr zu denken. Doch was will der Afghane Rahmat in Deutschland? Er sei vor den Taliban geflohen, sagt er. Die Behörden glauben ihm das nicht.
Etwa 60 Millionen Menschen sind derzeit weltweit auf der Flucht - so viele wie nie zuvor. Der Großteil sind sogenannte Binnenflüchtlinge, sie fliehen innerhalb ihres Landes. Etwa ein Drittel versucht in den Nachbarländern einen sicheren Ort zu finden - wie zum Beispiel die Syrer - viele leben in Flüchtlingslagern oder anderen meist ärmlichen Behausungen in der Türkei, im Libanon oder Jordanien. Nur ein Bruchteil - etwa ein Prozent - schafft es überhaupt bis nach Europa. Sie gehen über die Wüste, kämpfen sich in einem Schlauchboot oder einem brüchigen Kahn übers Mittelmeer, das zum Massengrab geworden ist oder sie nehmen den beschwerlichen Landweg über die Türkei, Griechenland, Serbien, Ungarn auf sich.
Flüchtlinge werden in sogenannte Wirtschafts- und Kriegsflüchtlinge aufgeteilt - in gute und schlechte - in diejenigen, die bleiben dürfen, weil sie »wirklich« einen Grund haben und jene, die von unserem Reichtum angeblich nur profitieren wollen. Politische Verfolgung ist das Zauberwort. Wer nicht politisch verfolgt ist, hat hier nichts zu suchen. Doch wie kann man politische Verfolgung ohne Beweise belegen? Die Aufteilung scheint ohnehin den Menschen, die dahinter stehen, nicht gerecht zu werden. Niemand verlässt ohne einen triftigen Grund sein Land, sein Zuhause, seine Familie, seine Freunde und begibt sich auf eine häufig lebensgefährliche Flucht - kratzt dafür sein letztes Geld zusammen, leiht sich womöglich einen Großteil, das er oder seine Familie später zurückzahlen muss und das alles für eine Flucht mit ungewissem Ausgang.
Syrer flüchten vor dem Bürgerkrieg in ihrem Land. Eritreer fliehen vor einer brutalen Militärdiktatur, die die Menschen dort unterdrückt und erniedrigt. Afghanen machen sich auf den Weg nach Europa, weil sie in ihrer Heimat in ständiger Angst vor den Taliban und ihren Gräueltaten leben müssen. [...]
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| Julia Roth Living on the Edge Vom Alltag des Ausnahmezustands in Israel
| Maja Bächler Friede, Freude, Sicherheit Spannungen zwischen Militär, Politik und Gesellschaft
| Anna-Catharina Gebbers Die Benutzeroberfläche des Krieges Situation Rooms vom Theaterkollektiv Rimini Protokoll
| Johanna-Charlotte Horst Mein halbes Jahr: ›Literatur‹ Claude Simon – Lew Tolstoi – Theodor W. Adorno
| Johannes von Weizsäcker Mein halbes Jahr: ›Musik‹ Laurent Garnier – Motorama – Fujiya Miyagi – Whomadewho – Viet Cong – Stewart Lee
| Matthias Dell Mein halbes Jahr: ›Musik‹ Une Jeunesse allemande – Die Folgen der Tat – Beyond Punishment
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INTROSPEKTION
SCHÖNHEITEN
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