Das Online-Magazin zur Zeitschrift | HALBJAHRESMAGAZIN polar






polar #19: Krieg und Frieden




EDITORIAL

 
Peter Siller/Bertram Lomfeld
Editorial


INTERVENTION

 
Wilfried Hinsch
Verpflichtet zur Intervention?
Ăśberlegungen aus ethischer Sicht
 
Reinhard Merkel
Demokratischer Interventionismus?
Zwei Modelle einer gescheiterten Idee
 
Mattias Kumm
25 Jahre nach Ende des Kalten Krieges
Der liberal-demokratische Verfassungsstaat zwischen autoritären Herausforderungen und neuen Kriegen
 
Heinrich August Winkler
Was bedeutet internationale Verantwortung?
Gedanken zur deutschen AuĂźenpolitik
 
Anna Geis
Demokratischer Frieden
Eine unerschĂĽtterliche liberale Utopie?
 
Pierre Thielbörger
Grün ist die Hoffnung – und der Krieg?
Der Sicherheitsrat als KlimaschĂĽtzer im 21. Jahrhundert
 
Thorsten Thiel
Cyber, Cyber
Krieg und Frieden in einer vernetzten Welt
 
Stefan Huster/Arnd Pollmann/Wilfried Hinsch/Peter Siller
Ist es links? >Veggieday<



INVENTUR

 

Rebecca Harms

Ukraine, 19. bis 21. Februar 2015

Ein Reisebericht


Es ist nicht gelungen, die Erwartungen auf Erfolge durch die Minsker Verhandlungen mit Wladimir Putin gering zu halten. Dabei hatten die Unterhändler Angela Merkel und François Hollande alles dafür getan. Aber jeder, der die Entwicklungen des Krieges im Donbas verfolgt, kann sich nur wünschen, dass es Erfolge geben möge und dass die Kämpfe aufhören. Ein Jahr ist es jetzt her, dass die Gewalt gegen die Euromaidanbewegung nach dem mörderischen Scharfschützeneinsatz zunächst endete. Den hundert Toten wird in diesen Tagen in Kiew gedacht. Aber in die Trauer um die Opfer der Scharfschützen auf dem Maidan, in die Erinnerungen an die Flucht von Janukowitsch und an den Neuanfang in der Verkhovna Rada mischen sich 4 Tage nach dem offiziellen Beginn der Waffenruhe wieder neue, sehr schlechte Nachrichten aus dem Osten des Landes. Die Widersprüche der ohnehin schrecklichen Meldungen über die eingekesselten Bürger und ukrainischen Soldaten bei Debaltseve bestimmen fast alle Gespräche. Es ist schwer, optimistisch zu sein.

I. Vier Tage nach dem Inkrafttreten von Minsk II, Kiew

Auf dem Maidan in Kiew, auf der Institutskaja und der Hruschewskaja finden sich überall Denkmäler an die Toten vom Euromaidan. Keines ist ohne frische Blumen. Für die Trauerfeiern und Veranstaltungen der nächsten Tage ist eine große Bühne aufgebaut. Eine Fotoausstellung auf dem Platz erzählt die Stationen des Euromaidan. Junge Leute sammeln für Soldaten, Bataillone und Flüchtlinge. Aber bestimmt wird das Zentrum Kiews weiter von dem unablässigen Strom der Menschen zu den Orten der Trauer. Die Trauer eint die Menschen hier. Was ich auch bei diesem Besuch wieder mit den Menschen in Kiew teile, das ist die Fassungslosigkeit. Man bleibt fassungslos darüber, wie dieses Land, diese Nation, diese Euromaidanaktivisten in einen Krieg gezogen werden konnten, den sie nie wollten. Fassungslos darüber, dass der gewaltfreie Protest, die Platzbesetzung, zu der der Journalist Mustafa Nayem im November 2013 aufgerufen hatte, den Kreml so herausfordern konnte, dass ein Jahr später ein globaler Konflikt die Folge ist. Im Februar vor einem Jahr standen wir vor den Särgen der »Holy Hundred«. Inzwischen sind mindestens 5.000 bis 6.000 Menschen gestorben. Die Zahl der Verletzten und Verkrüppelten geht in die Zehntausende. Das Schicksal der Kinder schreit wie in jedem Krieg zum Himmel. Mindestens eineinhalb Millionen Menschen sind von der Krim und aus dem Donbas geflüchtet. Den Menschen in der Ukraine muss also niemand erklären, dass Frieden eine gute Alternative wäre. Aber es sind nicht die Ukrainer gewesen, die Teile Russlands besetzt haben. Russland hat die Krim militärisch besetzt und danach annektiert. Und ohne die Unterstützung durch Waffen, Geld und Soldaten aus Russland gäbe es keinen Krieg im Osten der Ukraine. Deshalb stimmt es, dass eine Lösung nur mit Russland möglich ist. Eine dauerhafte Waffenruhe und erst recht Frieden ist nur dann möglich, wenn die Aufrüstung und Finanzierung der sogenannten Separatisten durch Russland endlich aufhört. [...]


 
Matthias Schaffrick/Thomas Weitin/Niels Werber
Nicht Krieg, nicht Frieden
Postsouveränes Erzählen und Gegenwartsliteratur
 
Désirée Kaiser
Nicht tot zu kriegen
Zur Resistenz deutscher Feldpost
 
Thomas Kleinheinrich
Flashbacks
Die Auswirkungen von Auslandseinsätzen auf VeteranenInnen und Angehörige
 
Anja Seiler
»Sie haben mich behandelt wie ein Tier«
Zwei FlĂĽchtlingsgeschichten aus Bayern
 
Julia Roth
Living on the Edge
Vom Alltag des Ausnahmezustands in Israel
 
Maja Bächler
Friede, Freude, Sicherheit
Spannungen zwischen Militär, Politik und Gesellschaft
 
Anna-Catharina Gebbers
Die Benutzeroberfläche des Krieges
Situation Rooms vom Theaterkollektiv Rimini Protokoll
 
Johanna-Charlotte Horst
Mein halbes Jahr: ›Literatur‹
Claude Simon – Lew Tolstoi – Theodor W. Adorno
 
Johannes von Weizsäcker
Mein halbes Jahr: ›Musik‹
Laurent Garnier – Motorama – Fujiya Miyagi – Whomadewho – Viet Cong – Stewart Lee
 
Matthias Dell
Mein halbes Jahr: ›Musik‹
Une Jeunesse allemande – Die Folgen der Tat – Beyond Punishment



INTROSPEKTION

 
Milo Rau
Der Frieden des Herzens und der guten Absichten
Eröffnungsrede zu »Das Kongo Tribunal«
 
Bertram Lomfeld
Die Kunst des Prozesses
Realtheater der Weltpolitik
 
John von DĂĽffel/Malin Nagel
Dynastie und Krieg
›Ödipus Stadt‹ von Sophokles, Euripides und Aischylos
 
Bernhard Viel
Bellizistische Insekten
Die Biene Maja und der Erste Weltkrieg
 
Susann Neuenfeldt/Simon Strick
Hallo Karthago/Hallo Rom:>Dein falscher Frieden<
 
Martin Saar
Bildpolitik: >Die normale Streitkraft<
 
Ina Kerner
Leben im Kapitalismus: >Krieg der Trolle<



SCHÖNHEITEN

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