polar #19: Krieg und Frieden
EDITORIAL
INTERVENTION
INVENTUR
Rebecca Harms Ukraine, 19. bis 21. Februar 2015 Ein Reisebericht
| Matthias Schaffrick/Thomas Weitin/Niels Werber Nicht Krieg, nicht Frieden Postsouveränes Erzählen und Gegenwartsliteratur
| Désirée Kaiser Nicht tot zu kriegen Zur Resistenz deutscher Feldpost
| Thomas Kleinheinrich Flashbacks Die Auswirkungen von Auslandseinsätzen auf VeteranenInnen und Angehörige
| Anja Seiler »Sie haben mich behandelt wie ein Tier« Zwei Flüchtlingsgeschichten aus Bayern
| Julia Roth Living on the Edge Vom Alltag des Ausnahmezustands in Israel
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Maja BächlerFriede, Freude, SicherheitSpannungen zwischen Militär, Politik und Gesellschaft | Die Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahr 2011 wurde im Vorfeld kontrovers diskutiert und ist neben der Plagiatsgeschichte vermutlich das Einzige, was man längerfristig mit dem Namen zu Guttenberg verbinden wird. Wenn in einem komplexen Gefüge, wie dem Zusammenspiel von Militär, Politik und Gesellschaft ein bedeutender Aspekt wie die Funktionsweise der sogenannten Landesverteidigung oder auch »Sicherheits«-Politik geändert wird, verschieben sich logischerweise an anderer Stelle ebenfalls Elemente des Gefüges: Es stellen sich hier weniger die Fragen nach dem Klein-Klein, also, ob das Ganze nun ökonomisch sinnvoll, den neuen Aufgaben der Bundeswehr geschuldet oder als Anpassung an die Struktur der westlichen »Bündnispartner« zu werten ist. Es gilt vielmehr darüber zu reflektieren, welche Auswirkungen die Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht auf das demokratische Selbstverständnis der betroffenen Militärangehörigen bzw. der nicht mehr betroffenen Zivilen haben könnte und welche Folgen diese Verschiebungen wiederum für das politische Miteinander des zivil-militärischen Kontextes hat. Ausgangspunkt ist dabei folgende Überlegung: Wenn ein Gemeinwesen sich zur Verteidigungsfähigkeit entschließt, also vom Gedanken der vollständigen Pazifizierung seines Einflussbereichs absieht, muss es sich überlegen, wer mit dieser Schutzgarantie beauftragt wird, und zwar sowohl quantitativ als auch qualitativ, also wieviele benötigt werden und wen man für geeignet befindet, diese Funktion zu erfüllen, denn - machen wir uns nichts vor - ein Mensch mit (funktionierender) Waffe in der Hand ist mächtiger als ein Mensch ohne Waffe.
Vom Söldner zum Wehrpflichtigen Die allgemeine Wehrpflicht oder levée en masse ist eine Konsequenz aus der Französischen Revolution. Im Jahr 1792 war die innenpolitische Lage in Frankreich ungeklärt: Der König hatte seinen Kopf noch, Robespierre entwickelte sich erst zu einer der führenden Gestalten des terreur der folgenden Jahre und die revolutionären Kräfte wussten noch nicht recht, wohin sie die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte führen würde. Die innenpolitisch instabile Lage versuchten die anderen europäischen Großmächte, allen voran Österreich und Preußen, sich zu Nutze zu machen, vordergründig, um dem absolutistischen Monarchen beizuspringen, allerdings mit dem größeren Eigeninteresse, ein Überschwappen revolutionärer Ideen auf ihre Territorien zu verhindern und die Gunst der Stunde zur Neuverteilung von Gebieten auf dem europäischen Festland zu nutzen. Bis zur levée en masse herrschten Söldner- bzw. Berufsarmeen vor, die durch monetäre Anreize oder durch Bestrafung bei Verweigerung wenig mit der Motivation der »Landesverteidigung« zu tun hatten. Die Offizierslaufbahn hingegen war ein Adelsprivileg. [...]
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| Anna-Catharina Gebbers Die Benutzeroberfläche des Krieges Situation Rooms vom Theaterkollektiv Rimini Protokoll
| Johanna-Charlotte Horst Mein halbes Jahr: ›Literatur‹ Claude Simon – Lew Tolstoi – Theodor W. Adorno
| Johannes von Weizsäcker Mein halbes Jahr: ›Musik‹ Laurent Garnier – Motorama – Fujiya Miyagi – Whomadewho – Viet Cong – Stewart Lee
| Matthias Dell Mein halbes Jahr: ›Musik‹ Une Jeunesse allemande – Die Folgen der Tat – Beyond Punishment
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INTROSPEKTION
SCHÖNHEITEN
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