polar #19: Krieg und Frieden
EDITORIAL
INTERVENTION
INVENTUR
Rebecca Harms Ukraine, 19. bis 21. Februar 2015 Ein Reisebericht
| Matthias Schaffrick/Thomas Weitin/Niels Werber Nicht Krieg, nicht Frieden Postsouveränes Erzählen und Gegenwartsliteratur
| Désirée Kaiser Nicht tot zu kriegen Zur Resistenz deutscher Feldpost
| Thomas Kleinheinrich Flashbacks Die Auswirkungen von Auslandseinsätzen auf VeteranenInnen und Angehörige
| Anja Seiler »Sie haben mich behandelt wie ein Tier« Zwei Flüchtlingsgeschichten aus Bayern
| Julia Roth Living on the Edge Vom Alltag des Ausnahmezustands in Israel
| Maja Bächler Friede, Freude, Sicherheit Spannungen zwischen Militär, Politik und Gesellschaft
| Anna-Catharina Gebbers Die Benutzeroberfläche des Krieges Situation Rooms vom Theaterkollektiv Rimini Protokoll
| Johanna-Charlotte Horst Mein halbes Jahr: ›Literatur‹ Claude Simon – Lew Tolstoi – Theodor W. Adorno
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Johannes von WeizsäckerMein halbes Jahr: ›Musik‹Laurent Garnier – Motorama – Fujiya Miyagi – Whomadewho – Viet Cong – Stewart Lee | Ein halbberuflicher Mini-Kreuzzug führte mich während der ersten Hitzewelle des Jahres in die Provence, dort gab es ein Popmusikfestival, welches in einem Chateau auf einem Hügel stattfand. Mit Turm und Zinnen! Während ich triefend unter Bäumen beim Chateau Schatten suchte, fragte ich mich wieder einmal, warum die Armeen von Zivilisationen in heißen Gegenden nicht seit jeher häufiger streiken - aufs Schlachtfeld, in Rüstung gehüllt, bei der Hitze? Wie kann man zehntausende zu so etwas motivieren? Großzügige Jahresendboni? Lange Elternzeit? Mobile Zelt-Kitas? Letztere gibt es ja immer häufiger bei Popmusikfestivals, um auch hier die zehntausenden weiterhin zum Kommen zu motivieren. Trotzdem bleibt es auch hier einigermassen schleierhaft, weswegen sie sich das antun. Eigenartig! Man lebt in Quasi - Shanty - Towns und Schlamm und Staub, hört sich langweiligen Krach an und feiert dies als ein friedliches Lebensgefühl. Immerhin gibt es ja Festivals, deren Erlös zum Teil Menschen, die versuchen, Menschen in echten Shanty Towns zu helfen, zukommt. Wem der Erlös der Veranstaltung in der Provence zukommt, weiß ich nicht, ich befürchte, es waren die Veranstalter, deren einer der früher mal recht bekannte House-Musik-Mensch Laurent Garnier ist. Er rannte immer herum und war ganz gestresst. Ja, dann organisier halt kein Festival, dachte ich. Es gibt doch eh schon so viele, und sie sind alle gleich! [...] Zugegeben: dieses war ein wenig anders; ein sehr kleines Popmusikfestival für Leute wie mich, also uncoole alte Menschen mit Hotelzimmer. Leider war mir das aber auch wieder nicht recht, denn obwohl das sogenannte Setting (Turm, Zinnen, Hügel der Provence) ohne weiteres als »atemberaubend« durchgehen kann, fehlte das Jugendliche (Dosennahrung, vollgekotzte Zelte, Pogo), dass einem ordentlichen Festival ja zum Flüchtlingslager-Flaire noch die nötige Kriegsatmosphäre liefert) schon ein wenig. Immerhin gab es die Gelegenheit, die russischen Joy-Division-Wiedergänger Motorama zu sehen und zu hören, derart unverformte Stilkopien haben ja immer etwas Gespenstisches, und das funktionierte vor dem, ich sagte es bereits, einigermaßen atemberaubenden sogenannten Mittelalterschloss-Setting ganz gut. Außerdem waren die jungen Herren recht nett. Des weiteren spielten diese Art von Bands, die nur auf Festivals in Kontinental-Europa beliebt sind, so wie Fujiya & Miyagi oder diese doofen Dänen, Whodidwhat oder Whowentwhere oder Whomadewho oder wie die heißen.
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| Matthias Dell Mein halbes Jahr: ›Musik‹ Une Jeunesse allemande – Die Folgen der Tat – Beyond Punishment
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INTROSPEKTION
SCHÖNHEITEN
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