polar #19: Krieg und Frieden
EDITORIAL
INTERVENTION
INVENTUR
INTROSPEKTION
Milo Rau Der Frieden des Herzens und der guten Absichten Eröffnungsrede zu »Das Kongo Tribunal«
| Bertram Lomfeld Die Kunst des Prozesses Realtheater der Weltpolitik
| John von Düffel/Malin Nagel Dynastie und Krieg ›Ödipus Stadt‹ von Sophokles, Euripides und Aischylos
| Bernhard Viel Bellizistische Insekten Die Biene Maja und der Erste Weltkrieg
| Susann Neuenfeldt/Simon Strick Hallo Karthago/Hallo Rom:>Dein falscher Frieden<
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Martin SaarBildpolitik: >Die normale Streitkraft< | Die doch recht abrupte Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland im Jahr 2011 hat die Bundeswehr vor viele Probleme gestellt, von denen kein kleines ein plötzlich notwendiger, radikaler Image- und Selbstverständniswechsel war. Nach Jahrzehnten einer Armee aus »Staatsbürgern in Uniform« musste ein neues Verständnis einer professionelleren, modernen Institution geprägt werden, die auf die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen flexibel reagieren kann und nun zugleich ihr Personal aktiv rekrutieren muss. Eine klug durchdachte Imagekampagne unter dem Slogan »Wir.Dienen.Deutschland« hat diesen Prozess der Arbeit an der Marke Bundeswehr und ihrer öffentlichen Wahrnehmung drei Jahre lang begleitet und gesteuert.
In den Broschüren, Bildstrecken und Videos sind weniger Kriegsgerät und Gefahrensituationen zu sehen als Zeugnisse solider Karriereoptionen (freundlich wirkende junge Menschen mit Erfolgsbiographien), Visualisierungen familienfreundlicher Arbeitsbedingungen (eine Soldatin in Uniform beim Abholen des Kindes aus der Kindestagestätte) und die beruhigenden Zeichen absoluter politischer Legitimität (eine Bundestagsdebatte). Das imagestrategische Paradox besteht darin, die Bundeswehr als einen Arbeitgeber wie jeden anderen und zugleich als einen Ort einer besonderen, immer noch mit dem Dienst an der Nation verknüpften Aufgabe darzustellen, als ganz normal und hochexzeptionell zugleich.
Es wundert nicht, dass in den 2010er Jahren auch die Vernetzung in den Sozialen Medien eine zentrale Rolle spielt. In einer kleinen Leiste am Bildrand der Internetseite www.wir.dienen.deutschland.de finden sich Links zu den entsprechenden, professionell gestalteten Angeboten der Bundeswehr unter anderem auf Facebook, Youtube oder flickr. Das Link auf die Hauptseite der Bundeswehr (www. bundeswehr.de) ist über ein Icon in Form eines Eisernen Kreuzes zu erreichen, es steht gleichberechtigt neben den Symbolen der üblichen Netzdienste, als eine Option neben anderen. Diese zivile Armee, könnte dies heißen, ist nichts Besonderes, sich über sie zu informieren ist ein Leichtes, hier gibt es nichts zu verbergen. Dies ist im Zeitalter des Dronenkriegs, der Rüstungsskandale und neuer Interventionsfantasien offensichtlich falsch, aber die Flucht nach vorne geschieht zumindest nicht heimlich. Dieses Eiserne Kreuz dürfte noch öfter im zivilen Leben auftauchen.
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| Ina Kerner Leben im Kapitalismus: >Krieg der Trolle<
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SCHÖNHEITEN
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