Das Online-Magazin zur Zeitschrift | HALBJAHRESMAGAZIN polar






polar #19: Krieg und Frieden




EDITORIAL

 
Peter Siller/Bertram Lomfeld
Editorial


INTERVENTION

 
Wilfried Hinsch
Verpflichtet zur Intervention?
Ăśberlegungen aus ethischer Sicht
 
Reinhard Merkel
Demokratischer Interventionismus?
Zwei Modelle einer gescheiterten Idee
 
 

Mattias Kumm

25 Jahre nach Ende des Kalten Krieges

Der liberal-demokratische Verfassungsstaat zwischen autoritären Herausforderungen und neuen Kriegen


Als der Kalte Krieg zu Ende ging, hatte weder ›der Westen‹ gewonnen, noch Russland verloren. Der eigentliche Verlierer des Konflikts war eine marxistisch-leninistische Ideologie, sowie ein die Sowjetunion und ihre Verbündeten zusammenhaltender bürokratisch-imperialistischer schwer militarisierter Machtapparat, der ihre universalistischen Ansprüche zu verkörpern behauptete. Der Gewinner war der liberal-demokratische Verfassungsstaat und die mit ihm verbundene universelle Ordnungsvorstellung: die Idee, dass Grundrechte schützende und demokratisch verfasste Rechtsstaaten, global wirtschaftlich integriert, ihren Bürgern als freie und gleiche ein selbstbestimmtes Leben in relativen Wohlstand und Frieden ermöglichen würden. Wie steht es 25 Jahre später im Zeichen neuer Kriege um dieses demokratische Versprechen?

Nach dem Kalten Krieg wurde der liberal-demokratische Verfassungsstaat und die Sprache der Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit Sinnbilder für fortschrittliche Reformen, nicht nur in Ost- und Mitteleuropa, sondern weltweit. Das Ziel, dass die Welt in einer gemeinsamen politischen und rechtlichen Sprache sprechen würde, strukturiert durch eine universelle Grammatik aus Menschenrechten, Demokratie und rechtstaatlichen Standards, erschien in Reichweite. Da zudem -wie von Kant behauptet und Politikwissenschaftlern empirisch bestätigt- solche Staaten keine Kriege gegeneinander führen, sollte mit dem Triumphzug des liberal-demokratischen Verfassungsmodells auch das Problem von Krieg und Frieden zwischen konkurrierenden Mächten im Wesentlichen gelöst sein.

Natürlich würde die Entwicklung nicht überall gleichzeitig stattfinden, es würde Übergangsprobleme und Rückschläge geben, denen aber im Extremfall durch humanitäre Intervention der internationalen Gemeinschaft begegnet werden könnte. Aber der die Geschichte der Menschheit prägende über nationale Grenzen hinweg geführte Kampf um politisch-wirtschaftlich-soziale Ordnungsmodelle, innenpolitisch geprägt durch tiefe ideologische und politisch-kulturelle Spaltung, außenpolitisch geprägt durch das mit Drohgebärden gepaarte hochbewaffnete Buhlen um imperiale Einflusssphären, sollte vorbei sein. Fukuyamas berühmte These vom ›Ende der Geschichte‹ wurde Ausdruck eines dominanten intellektuellen Klimas: global eingebundene, liberal-demokratische Verfassungsstaaten mit marktwirtschaftlicher Ausrichtung schienen das unvermeidlich letzte Wort der Geschichte zu sein. [...]


 
Heinrich August Winkler
Was bedeutet internationale Verantwortung?
Gedanken zur deutschen AuĂźenpolitik
 
Anna Geis
Demokratischer Frieden
Eine unerschĂĽtterliche liberale Utopie?
 
Pierre Thielbörger
Grün ist die Hoffnung – und der Krieg?
Der Sicherheitsrat als KlimaschĂĽtzer im 21. Jahrhundert
 
Thorsten Thiel
Cyber, Cyber
Krieg und Frieden in einer vernetzten Welt
 
Stefan Huster/Arnd Pollmann/Wilfried Hinsch/Peter Siller
Ist es links? >Veggieday<



INVENTUR

 
Rebecca Harms
Ukraine, 19. bis 21. Februar 2015
Ein Reisebericht
 
Matthias Schaffrick/Thomas Weitin/Niels Werber
Nicht Krieg, nicht Frieden
Postsouveränes Erzählen und Gegenwartsliteratur
 
Désirée Kaiser
Nicht tot zu kriegen
Zur Resistenz deutscher Feldpost
 
Thomas Kleinheinrich
Flashbacks
Die Auswirkungen von Auslandseinsätzen auf VeteranenInnen und Angehörige
 
Anja Seiler
»Sie haben mich behandelt wie ein Tier«
Zwei FlĂĽchtlingsgeschichten aus Bayern
 
Julia Roth
Living on the Edge
Vom Alltag des Ausnahmezustands in Israel
 
Maja Bächler
Friede, Freude, Sicherheit
Spannungen zwischen Militär, Politik und Gesellschaft
 
Anna-Catharina Gebbers
Die Benutzeroberfläche des Krieges
Situation Rooms vom Theaterkollektiv Rimini Protokoll
 
Johanna-Charlotte Horst
Mein halbes Jahr: ›Literatur‹
Claude Simon – Lew Tolstoi – Theodor W. Adorno
 
Johannes von Weizsäcker
Mein halbes Jahr: ›Musik‹
Laurent Garnier – Motorama – Fujiya Miyagi – Whomadewho – Viet Cong – Stewart Lee
 
Matthias Dell
Mein halbes Jahr: ›Musik‹
Une Jeunesse allemande – Die Folgen der Tat – Beyond Punishment



INTROSPEKTION

 
Milo Rau
Der Frieden des Herzens und der guten Absichten
Eröffnungsrede zu »Das Kongo Tribunal«
 
Bertram Lomfeld
Die Kunst des Prozesses
Realtheater der Weltpolitik
 
John von DĂĽffel/Malin Nagel
Dynastie und Krieg
›Ödipus Stadt‹ von Sophokles, Euripides und Aischylos
 
Bernhard Viel
Bellizistische Insekten
Die Biene Maja und der Erste Weltkrieg
 
Susann Neuenfeldt/Simon Strick
Hallo Karthago/Hallo Rom:>Dein falscher Frieden<
 
Martin Saar
Bildpolitik: >Die normale Streitkraft<
 
Ina Kerner
Leben im Kapitalismus: >Krieg der Trolle<



SCHÖNHEITEN

Diese Seite steht zur Zeit nicht zur Verfügung.


nach oben