polar #19: Krieg und Frieden
EDITORIAL
INTERVENTION
INVENTUR
Rebecca Harms Ukraine, 19. bis 21. Februar 2015 Ein Reisebericht
| Matthias Schaffrick/Thomas Weitin/Niels Werber Nicht Krieg, nicht Frieden Postsouveränes Erzählen und Gegenwartsliteratur
| Désirée Kaiser Nicht tot zu kriegen Zur Resistenz deutscher Feldpost
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Thomas KleinheinrichFlashbacksDie Auswirkungen von Auslandseinsätzen auf VeteranenInnen und Angehörige | Alle Einsatzsoldaten*innen sind in einem Infektionsgebiet. Es gibt keine Methode festzustellen, ob eine Person infiziert wurde oder nicht. Niemand kann vorhersagen, ob und wann eine Traumaerkrankung ausbricht. Die »Inkubationszeit« beträgt bis zu 30 Jahren. Es gibt keine einzige deutsche Studie zu den Langzeitfolgen von Auslandseinsätzen. Etwa 125.000 deutsche Soldaten*innen waren in Auslandseinsätzen. Wir haben keine Erhebungen darüber, wie es ihnen geht, wie es ihren Familien geht, welche Folgeerkrankungen es gibt, wie viele obdachlos sind, ob und wie viele Selbstmord verübt haben, wie viele Kinder sekundär erkranken, ob ein möglicher Zusammenhang zur Erkrankung des Elternteils erkannt wird. Früher hieß es: Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin. Heute müsste es heißen: Stell Dir vor es ist Krieg, und keiner merkt es. Eine fragmentarische Reise auf unergründetem Gebiet.
Juli 2004 Ein junger Mann spricht auf den Anrufbeantworter meiner Praxis und bittet um einen Termin. Mit dem ersten Gesprächstermin beginnt für mich eine Reise in eine mir bis dahin unbekannte Welt: die Welt der Soldaten*innen und ihrer Angehörigen, die Welt der Bundeswehr und ihrer Strukturen. Einer Welt, von der ich mich - als überzeugter und per Prüfungsausschuss (1983 abgeschafft) anerkannter Kriegsdienstverweigerer - bewusst ferngehalten hatte. Nun sitzt ein junger Mann vor mir, der als deutscher Soldat im Irakkrieg gewesen war und verwirrende Zustände erlebt: stundenlang wie eingefroren auf einer Stelle sitzen bleibend, frühmorgens gerädert, schweißgebadet und völlig zerschlagen in einem zerwühlten Bett aufwachend. Sich bei bestimmten Geräuschen von Panikattacken getrieben auf dem Boden geduckt wiederfindend, ohne zu wissen, wie er dahin gekommen ist.
24. Juni 2009 Auf dem PTBS (Traumaerkrankung) Themenabend »Weit weg - Daheim« - Auslandseinsätze der Bundeswehr erklärt der damalige Kommandeur der »Division spezielle Operationen« der Bundeswehr auf die Frage, wie Soldaten*innen präventiv auf traumatische Erlebnisse vorbereitet werden könnten, der beste Schutz vor einer PTBS sei eine harte Ausbildung und körperliche Fitness. Im anschließenden Foyergespräch spricht ein Soldat mich an, stellt sich als Mitarbeiter eines Familienbetreuungszentrums der Bundeswehr vor und sagt mir, er sei froh um jeden Soldaten, der sich zu einer Traumaerkrankung bekenne, denn viele seien »verroht« wiedergekommen, würden aber keinerlei Betreuung erhalten. [...]
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| Anja Seiler »Sie haben mich behandelt wie ein Tier« Zwei Flüchtlingsgeschichten aus Bayern
| Julia Roth Living on the Edge Vom Alltag des Ausnahmezustands in Israel
| Maja Bächler Friede, Freude, Sicherheit Spannungen zwischen Militär, Politik und Gesellschaft
| Anna-Catharina Gebbers Die Benutzeroberfläche des Krieges Situation Rooms vom Theaterkollektiv Rimini Protokoll
| Johanna-Charlotte Horst Mein halbes Jahr: ›Literatur‹ Claude Simon – Lew Tolstoi – Theodor W. Adorno
| Johannes von Weizsäcker Mein halbes Jahr: ›Musik‹ Laurent Garnier – Motorama – Fujiya Miyagi – Whomadewho – Viet Cong – Stewart Lee
| Matthias Dell Mein halbes Jahr: ›Musik‹ Une Jeunesse allemande – Die Folgen der Tat – Beyond Punishment
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INTROSPEKTION
SCHÖNHEITEN
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