polar #19: Krieg und Frieden
EDITORIAL
INTERVENTION
INVENTUR
Rebecca Harms Ukraine, 19. bis 21. Februar 2015 Ein Reisebericht
| Matthias Schaffrick/Thomas Weitin/Niels Werber Nicht Krieg, nicht Frieden Postsouveränes Erzählen und Gegenwartsliteratur
| Désirée Kaiser Nicht tot zu kriegen Zur Resistenz deutscher Feldpost
| Thomas Kleinheinrich Flashbacks Die Auswirkungen von Auslandseinsätzen auf VeteranenInnen und Angehörige
| Anja Seiler »Sie haben mich behandelt wie ein Tier« Zwei Flüchtlingsgeschichten aus Bayern
| Julia Roth Living on the Edge Vom Alltag des Ausnahmezustands in Israel
| Maja Bächler Friede, Freude, Sicherheit Spannungen zwischen Militär, Politik und Gesellschaft
| Anna-Catharina Gebbers Die Benutzeroberfläche des Krieges Situation Rooms vom Theaterkollektiv Rimini Protokoll
| Johanna-Charlotte Horst Mein halbes Jahr: ›Literatur‹ Claude Simon – Lew Tolstoi – Theodor W. Adorno
| Johannes von Weizsäcker Mein halbes Jahr: ›Musik‹ Laurent Garnier – Motorama – Fujiya Miyagi – Whomadewho – Viet Cong – Stewart Lee
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Matthias DellMein halbes Jahr: ›Musik‹Une Jeunesse allemande – Die Folgen der Tat – Beyond Punishment | Wenn der Krieg zu Ende ist, hält nicht prompt der Frieden Einzug. Zumindest nicht bei denen, die verwundet worden sind wie die Hinterbliebenen der Menschen, die von der RAF ermordet worden. Der deutsche Terror, der globale, internationalistische Ungerechtigkeit in eine gewalttätige Auseinandersetzung in den bundesdeutschen Städten überführen wollte, erscheint immer rätselhafter, je länger er zurückliegt.
Seine mediale Faszination ist dagegen ungebrochen, wie der Kompilationsfilm »Une Jeunesse allemande« von Jean-Gabriel Périot, einem 1974 geborenen Franzosen, zeigt. Ein Blick von außen, der sich in den Archiven ein Bild vom Weg der Studenten machen will, die gegen die Väter rebellieren (und Filme drehen - die ersten Jahrgänge der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin spielen eine wichtige Rolle), der gegen die ikonischen Bilder, die in den letzten Großfiktionen (»Baader Meinhof Komplex« von 2008, »Wer wenn nicht wir« von 2011) mit Aufwand nachgestellt wurden, dann aber doch nicht ankommt - gerade zum Ende hin verfällt »Une Jeunesse allemande« dem Nachbuchstabieren von Ereignisgeschichte mit dem attraktiven dokumentarischen Material. Baader, Meins, Helmut Schmidt, Schleyer. Die Bilder müssen immer wieder gesehen werden.
Das historische Material in dem Fernsehfilm »Die Folgen der Tat« ist zurückhaltender eingesetzt. Eher unscharfe Super-8-Aufnahmen als »Tagesschau«-Footage. Der Film von Julia Albrecht und Dagmar Gallenmüller erzählt von dem Trauma, das die einst befreundeten Familien Albrecht und Ponto verbindet: Die Tat von Susanne Albrecht, die über den familiären Zugang zum Dresdner Bank-Chef Jürgen Ponto zur Mordhelferin am Freund der Eltern wird. »Die Folgen der Tat« fokussiert zuerst die Familie Albrecht; dass sich am Ende, durch Julia Albrechts Kontaktaufnahme mit der Ponto-Tochter Corinna, wieder Verbindung herstellt zwischen den Müttern, ist die größte, im Film dezent angedeutete Bewegung in Richtung von so etwas wie Verarbeitung oder gar Versöhnung. [...]
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INTROSPEKTION
SCHÖNHEITEN
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