polar #14: Sex und Befreiung
EDITORIAL
ERWIDERUNG
ERREGUNG
EMANZIPATION
Mark Greif Im Hochsommer der Sexkinder Plädoyer für die Wiederentdeckung des Erwachsenseins
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Susann Neuenfeldt/Simon StrickHallo Rom/Hallo Karthago: >Nacht fĂĽr Nacht< | Mein bleiches Karthago,
ich möchte über den Krieg mit dir reden. Über den Sex. Seit Jahren streunst du vor meinen Toren. Wie zufällig treffen wir uns auf dem Schlachtfeld zwischen deinem Lager und meinen Mauern. Im Schatten der Nacht tauchst du auf in deiner furchtbaren Rüstung. Steckst mir dein Schwert ins Fleisch und verschwindest wieder. Durchlöcherst meine Mauern, meine Tore, ungesehen. Nacht für Nacht. Wie lange habe ich dich studiert, jede meiner Wunden gelesen, jeden Schwerthieb nachvollzogen. Dein Auftauchen, deine Waffen, ich habe die bloße Stelle gesucht in deiner Panzerung. Die offene Stelle, in die ich meinen Kriegssturm hinein puste. Nichts. Ich hatte immer intime Kenntnis meiner Gegner, in allen meinen Kriegen. Ich habe gewonnen durch Intimität. Deine Guerillataktik zeigt mir keine Schlachtordnung, keine Kommandostruktur, keine Ökonomie. Ja, kein Kriegsziel. Jeder Schlachttag ist neu. Ich gebe meinen Waffen neue Namen, finde neue Verwendungen für sie, führe sie auf unbekannte Weise. Lege meine Rüstung ab, um zu sehen, wo du diesmal hineinstechen wirst. Ich lausche deinem Schlachtgebrüll, dem Stöhnen unserer Truppen. Dann schließe ich die Augen und lasse meine Zunge ruhen. Unser Sex ist nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, soviel weiß ich.
Dein Rom
Rom,
lange bevor ich dir den krieg erklärt habe. lange bevor du mich heimatlos gemacht hast, habe ich dich tanzen sehen, mein geliebtes rom. tanzen in deinen mauern aus glas. da warst du noch ein kater, der dir selber über die schulter springt. deinen körper hast du an den takt der musik geschmiegt. dein dekolleté weit offen. wie sehnsüchtige antennen waren deine brusthaare nach osten gerichtet. nicht vor deinen krallen, sondern deiner zunge sollte er erzittern. dann kam die nacht auf, unter der unser schlachtfeld liegt. an den wänden flackerten die doppelbilder von meinem zuhause. im zwielicht siehst du mich, wie ich meine rüstung ablege, bleich ist meine haut. meine brust ist breit, aufgerichtet. mein ansehnlicher gegner. Die narben auf deiner haut zeigen nicht, von wem sie stammen. nur eine ist von dir. wenn wir uns die schwerter in den brustkorb rammen, wie schön ist das blut auf unserer haut. es rinnt auf den zerwühlten boden zwischen meinem zelt und deinem stadttor. als hunde kehren wir wieder, um es aufzulecken. Zu Hunden haben wir uns gemacht. mit nur einer berührung am nacken, one-night-dogs.
Dein Karthago
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| Martin Saar >SeXXX!<
| Ina Kerner Leben im Kapitalismus: >Jyoti Singh und der Feminismus in Indien<
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SCHÖNHEITEN
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