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Popmusik ist ja vor allem Musik gewordener Sex. Oder sie war es zumindest früher. Wie die meisten etwas Älteren behaupte ich, die Popmusik unserer Zeit werde durch ihre Internet-bedingte Erhältlichkeit oft zur Life-Style-Tapete degradiert – eine altbackene Aussage, jaja, aber mit Tapeten Sex haben ist doof und mühsam. Nicht einmal die Kalifornierin Sasha Grey, eine der berühmtesten Porno-Darstellerinnen der letzten Jahre, hat sich je durch Sex mit Tapeten bzw. durch Kommentare hierzu hervorgetan. Und wer, wenn nicht sie? Immerhin bezeichnete die New York Times sie als »bemerkenswert sowohl durch die Extreme, zu denen sie bereit ist, als auch durch ein ungewöhnliches Maß an intellektueller Ernsthaftigkeit im Tun dieser Dinge«.
Mittlerweile hat sie sich aber aus dem Porno-Geschäft zurückgezogen, um in anderen Filmen zu spielen, ihre Porno-Jahre in einem Buch Revue passieren zu lassen und sich auf ihr Industrial-Musik-Projekt aTelecine zu konzentrieren, das seit 2008 existiert und im vergangenen Oktober beim Krakauer Unsound-Festival sein Live-Debüt gab. Ein Kollege war vor Ort und fasste das Erlebnis hernach sehr schön als »unbehagliche Vibrationen vom Pornostar« zusammen.
Im Internet klingt aTelesine allerdings manchmal wie ein rauhfaseriger Abklatsch der hübsch fiesen Elektromusik von Chris und Cosey, also von Chris Carter und Cosey Fanni Tutti, ihrerseits eine Hälfte der Industrial-Pioniere Throbbing Gristle um Transgender- Provokateur Genesis P-Orridge, auf dessen im November erschienenem letztem Album Grey als Gast zu hören ist.
Eine Live-Version des Throbbing-Gristle-Klassikers »Discipline« von 1981 fand ich unlängst auf Youtube und erschrak zum hundertsten Mal darüber. »Extreme Subversionskunst, mit einem heute undenkbarem Maß an intellektueller Ernsthaftigkeit umgesetzt «, würde ich schreiben, wenn ich die New York Times wäre. Bin ich aber nicht, daher schreibe ich nur: Ich hätte heulen können vor Glück, ebenso wie beim ersten Deutschland-Konzert, das die Londoner Düster-Techno-Formation Factory Floor Mitte Juli im Berghain absolvierte. Noch mehr Verbandelung: Factory Floors Vokalistin und Gitarristin Nik Colk Void hat unlängst ein viel gelobtes Album mit Carter und Tutti herausgebracht. Im Berghain schaffte sie es indes, schüchtern nerdig dazustehen und gleichzeitig wie eine Art elektronische Dominatrix aus der Hölle zu klingen, während ihre zwei Band-Boys das Publikum mit fiesem Rattern erniedrigten. [...]
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