polar #14: Sex und Befreiung
EDITORIAL
ERWIDERUNG
Greta Christina Was zählt? Zur Grauzone zwischen Sex und Nicht-Sex
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| Andrea Roedig Unterm SpaĂź riecht es nach Angst Wie der Feminismus seinen Sex verlor
| Pınar Selek Gegen die Wand der Maskulinität Wie der Feminismus dazu beiträgt, die Logik des Krieges in der TĂĽrkei zu ĂĽberwinden
| Kathrin Ganz Der Druck muss raus Sexualaufklärung ohne Unsicherheitskultur
| Holly Davis Verhärtete Fronten Für eine Waffenruhe in der Prostitutionsdebatte
| Stefan Gosepath Sex und Gerechtigkeit Passen Justitia und Venus zusammen?
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Interview Peaches»Die sexuelle Revolution war männlich« | Die Sängerin und Performerin Peaches zeigt sich auf der Bühne als Großmeisterin der Umkehr von Geschlechterrollen und der Durchbrechung sexueller Normierungen. Im Gespräch mit polar-Redakteurin Julia Roth denkt die gebürtige Kanadierin darüber nach, worin die wahre Bedeutung von Sex liegen könnte. In einem Café in Peaches’ Wahlheimat Berlin gingen sie der Frage nach, warum das Thema Sex noch immer genauso kompliziert ist, wie Versuche, jenseits von Mainstreambildern und Binarismen und monogamen Normen zu leben und zu lieben.
I. Zeit der Unschuld polar: Wie siehst Du die gegenwärtige Entwicklung der Geschlechterrollen? In den 1970ern gab es mehr alternative Konzepte zu leben und zu lieben.
Peaches: Ich fetischisiere definitiv diese Zeit und phantasiere über sie, auch, weil sie unschuldig war. Es war vor AIDS. Ich mag den Hippie-Lifestyle.
polar: Wenn wir schon von den 70ern reden – sie galten auch als eine Zeit der sexuellen Befreiung.
Peaches: Diese sexuelle Befreiung scheint mir eine sehr männliche gewesen zu sein. Frauen waren da nicht in der ersten Reihe. Natürlich gab es Gloria Steinem und andere sexy Feministinnen. Aber ich denke, da gibt es noch viel zu tun.
polar: Im Black Feminism gab es ja schon früher umfassendere Kritik. Dein Künstlername Peaches ist eine Hommage an den Nina-Simone-Song »Four Women«. Ist Nina Simone ein Rollenmodell für Dich?
Peaches: Ja, sie war immer total mutig, geradeheraus und stark. Sie hat in ihren Konzerten mitten in Songs deutlich und auf krasse Art Position bezogen und sich politisch auf die Seite von Frauen gestellt, die vergewaltigt und unterdrückt werden. Aber ich bin nicht in ihrer Position, es ist eher so, dass mich ihre leidenschaftliche Art inspiriert. Ich suche den Zugang zu den Dingen eher über Humor. Frauen werden oft nicht als lustig wahrgenommen.
II. Rollenumkehr polar: Du stellst in Deiner Kunst ja binäre Rollen radikal in Frage, indem Du sie Dir aneignest und umkehrst, wie in dem Song »Fatherfucker«. Du hast mal gesagt, Frauen müssen in Hinsicht auf sexuelle Selbstbestimmung zum Antichristen werden … Ist denn diese Rollenumkehr – das Einnehmen der Seite des Aggressors, sozusagen – was Du auf der Bühne rüberbringen willst?
Peaches: Es ist definitiv eine Frage, ob man in seiner Phantasie jemanden unterdrücken sollte. Ich spiele gerne mit Rollen. Aber in meiner aktuellen Arbeit ist DJ-ing mein Medium. Denn DJs sind die neuen Macho-Rock-Stars, zu 90 Prozent Männer, mal wieder die alte Geschichte. Dieses Instrument wähle ich jetzt. Ich will zeigen, dass man als DJane performen kann und nicht nur cool hinter der Technik rumstehen muss. Meistens sind DJs Männer, und die Frauen singen. Für mich ist es politisch wichtig, beides zu machen. [...]
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| Corinna Mieth/Arnd Pollmann/Klaus GĂĽnther/Peter Siller Ist es links? >Sexuelle Gerechtigkeit<
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