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Aletta DiefenbachDaphne und Alex Eine Ur(bett)szene der sexuellen Befreiung |
Was wäre der größte Triumph der Menschheit? Für Sigmund Freud wäre es die Loslösung der Kinderzeugung von der »notwendigen Befriedigung eines natürlichen Bedürfnisses.« Retortenbabys also? Hundert Jahre nach dem Mann mit dem Penisneid können Männer und Frauen der Fruchtbarkeit einen Riegel vorschieben. Doch der sexuelle Befreiungskampf tobt weiter – wie der Blick auf die Bettgefährten Alex und Daphne verrät.
Hingebungsvoll den anderen Körper erkundend stolpern Alex und Daphne auf’s Bett zu. Ein Kleidungsstück fällt nach dem anderen. Auf dem letzten Meter greift er sie an den Hüften und lässt sie auf den Weiten der ungemachten Laken nieder.
Sie zieht ihn an sich, doch er hält kurz vor ihrem Ohr inne.
Alex (haucht): Hast du ein Kondom?
Daphne (haucht zurück): Brauchen wir nicht, ich nehme die Pille.
Entgeistert zieht sich Alex von ihr zurück.
Alex: Ach, scheiße, dann kann ich nicht.
Daphne (verstört): Wieso, was ist das Problem?
Alex (erklärend): Ohne Kondom läuft bei mir nichts. Nicht, dass ich dir nicht vertraue, aber wir kennen uns nicht. Es gibt auf dieser Welt böse Geschlechtskrankheiten, die aussehen wir Brokkoli. Syphilis im Endstadium.
Daphne: …
Alex: Und die Antibabypille lehne ich als Feminist sowieso kategorisch ab.
Daphne setzt sich irritiert auf.
Daphne: Ok, willst du mein Gesundheitszeugnis sehen? Ich lehne Kondome kategorisch ab. Latexallergie und Liebestöter. Da schlucke ich lieber Tabletten.
Alex (reißt seine Augen auf): Weißt du nicht, dass die Pille euch Frauen, äh, oder euch Menschen, die ihr euch als Frauen bezeichnet, instrumentalisiert?
Daphne (noch irritierter): Wovon redest du? Die Pille ist Standardprogramm, das sicherste Verhütungsmittel der Welt, der Schlüssel meiner sexuellen Freiheit. Die Garantin für sexuelle Extase ohne Babyangst. [...]
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