Das Online-Magazin zur Zeitschrift | HALBJAHRESMAGAZIN polar






polar #14: Sex und Befreiung




EDITORIAL

 
Peter Siller/Bertram Keller
Editorial



ERWIDERUNG

 
Greta Christina
Was zählt?
Zur Grauzone zwischen Sex und Nicht-Sex
 
Gunter Schmidt
Befreiung der Sexualität? Befreiung durch Sexualität?
Zur Problematik des Begriffs »sexuelle Freiheit«
 
Andrea Roedig
Unterm SpaĂź riecht es nach Angst
Wie der Feminismus seinen Sex verlor
 
Pınar Selek
Gegen die Wand der Maskulinität
Wie der Feminismus dazu beiträgt, die Logik des Krieges in der Türkei zu überwinden
 
Kathrin Ganz
Der Druck muss raus
Sexualaufklärung ohne Unsicherheitskultur
 
Holly Davis
Verhärtete Fronten
FĂĽr eine Waffenruhe in der Prostitutionsdebatte
 
Stefan Gosepath
Sex und Gerechtigkeit
Passen Justitia und Venus zusammen?
 
Interview Peaches
»Die sexuelle Revolution war männlich«
 
Corinna Mieth/Arnd Pollmann/Klaus GĂĽnther/Peter Siller
Ist es links? >Sexuelle Gerechtigkeit<



ERREGUNG

 
Anna-Katharina MeĂźmer
Fragen Sie Ihren örtlichen Vagina-Designer
Ăśber Intimchirurgie und das Scheitern
 
Svenja Flaßpöhler
Alles Porno
Sex im Burnout-Zeitalter
 
Julia Seeliger
Macht Euch mal locker
Dates, Porno und Liebe im Internet
 
Volker Woltersdorff
VernĂĽnftige Unvernunft?
Zur Lust am Spiel mit der Macht
 
 

Silvio Wirth

Den Tiger reiten

Tantra als Beitrag zu einer erotischen Kultur


Der Begriff des Tantra hat in unserer westlichen Welt einen eher halbseidenen Beigeschmack – mal als eine orientalisch-massagelastige Abart des Erotischen, mal als eine ganzheitlich-erotische Form der Paartherapie. Gleichzeitig erinnern sich viele, dass Tantra auch eine okkulte Lehre sein soll, die dem Yoga oder dem tibetischen Buddhismus nahesteht. Welchen Einfluss hat diese alte indische Tradition in unserer Gesellschaft und welche Möglichkeiten bietet sie für eine zeitgemäße erotische Kultur?

Tantra ist ein Begriff aus dem Sanskrit, der sinngemäß »Gewebe« oder »Textur « heißt. Im mittelalterlichen Indien haben Sekten und religiöse Gruppen, die sich an Tantra-Schriften orientierten, das spirituelle Klima etwa vom 7. bis zum 13. Jahrhundert entscheidend mitgeprägt. Es hat tantrische Schulen sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus gegeben. Die moderne Indologie fasst unter Tantra eine große Menge von Kulten, Ritualen und Praktiken aus Südasien zusammen; unter diesem Namen finden wir mystische Bewusstseinsschulen wie sexuelle Praktiken, blutrünstige Kulte und auch zölibatäre Traditionen.

Bei aller Pluralität der Traditionen lassen sich doch einige gemeinsame Elemente finden. Im Gegensatz zu anderen Lehren ist im Tantra die Erfahrung und das persönliche Experiment wichtiger als Dogmatismus und philosophische Spekulation. Damit geht meist eine kritische Einstellung gegenüber orthodoxen Glaubenssystemen, Philosophien und Moralauffassungen einher. Der Mensch stellt nach tantrischen Schriften einen Mikrokosmos dar, in dem dieselben Regeln wie im Makrokosmos gelten. Daher herrscht ein großes Interesse an Ritualen, Symbolmagie, Astrologie, Alchimie, experimentellen Methoden und doppeldeutigen Textformulierungen. Die tantrischen Schriften sind verschlüsselt und werden als Offenbarungen von Gottheiten angesehen. Traditionelles Tantra ist so immer Geheimwissen, das innerhalb von Übertragungslinien von Lehrer zu Schüler weitergegeben wird.

Ein zentrales Element ist die positive Einstellung zu Körper, Weltlichkeit und Sexualität. Der menschliche Körper soll gepflegt, gestärkt und gemeistert werden. Sexuelle Energie ist für die Tantriker eine wichtige Grundsubstanz, die weise genutzt werden soll, um den spirituellen Prozess zu unterstützen, anstelle sie durch Orgasmus zu verschwenden. Die tantrische Tradition entwirft ein inneres Modell des feinstofflichen menschlichen Körpers und Praktiken zur Energiegewinnung und -kanalisierung. Die Aktivierung einer transzendenten Kraft, die im menschlichen Körper schläft, soll Befreiung und Erleuchtung erzielen. [...]


 
Cordelia Fine
Abschied von der Pappkameraden- Feministin
Neurosexismus und Wissenschaftsgläubigkeit
 
Henriette Fiebig
Kopulierende Breitrandschildkröten n
Wie Online-Enzyklopädisten sich (nicht nur) hehren Zielen verschreibe
 
Amely Wahnschaffe
Liebe, Schmerz, Hoffnung
Ein paar Sexualitäten, vom Therapeutensessel aus gesehen
 
Aletta Diefenbach
Daphne und Alex
Eine Ur(bett)szene der sexuellen Befreiung
 
Johann S. Ach
Mensch und Tier
Bundesrats-Drucksache (300/1/12): Zur aktuellen Debatte um »Tierbordelle«
 
Marie Schmidt
Mein Halbes Jahr: >Literatur<
Jean Clam – Miranda July – Byung-Chul Han
 
Johannes von Weizsäcker
Mein Halbes Jahr: >Musik<
Sasha Grey – aTelecine – Carter Tutti Void – Throbbing Gristle – Factory Floor – Frank Ocean – Jon Spencer Blues Explosion – Ghikas-Walshe
 
Matthias Dell
Mein Halbes Jahr: >Film<
Zero Dark Thirty – Silver Linings Playbook – Paradies: Liebe



EMANZIPATION

 
Mark Greif
Im Hochsommer der Sexkinder
Plädoyer für die Wiederentdeckung des Erwachsenseins
 
Susann Neuenfeldt/Simon Strick
Hallo Rom/Hallo Karthago: >Nacht fĂĽr Nacht<
 
Martin Saar
>SeXXX!<
 
Ina Kerner
Leben im Kapitalismus: >Jyoti Singh und der Feminismus in Indien<



SCHÖNHEITEN

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