Das Online-Magazin zur Zeitschrift | HALBJAHRESMAGAZIN polar






polar #20: Expertokratie




EDITORIAL

 
Peter Siller/Bertram Lomfeld
Editorial


VERMITTELN

 
Carl Friedrich Gethmann
Macht und Befreiung
Wissenschaftliche Politikberatung in Deutschland
 
Thomas Biebricher
Die Nonchalance der Kommission
Technokratie in der Krise
 
Rudolph Speth
Lasst uns nur machen
Demokratieverlust durch Expertokratie
 
Ulrike Meyer
Politik mit Tarnkappe
Warum Demokratie Werte statt Wahrheit braucht
 
Jan Engelmann
Wahrheit ist Arbeit
Wikipedianer als Fehlerfinder
 
Oliver Lepsius
Eine Super-Nanny?
Das Bundesverfassungsgericht als Garant eines [Text Text Text Text Text Text Text]
 
Interview Gabriele Dietze
Sexualität und Wahrheit
 
Thomas Hoffmann
Verschwörungstheorien
Wenn aus vernünftiger Sinnstiftung prekärer Nonsense wird
 
Hans Peter Peters
Zwickmühle des Wissens
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im öffentlichen



VERMUTEN

 
Rainald Goetz
Spekulativer Realismus
 
Maurizio Ferraris
Manifest des neuen Realismus
Ein Auszug
 
Annika Bender
Spektakulärer Realismus
Kunstkritische Anmerkungen zum Spekulativen Realismus
 
Thomas Schramme
Wenn Philosophen aus der Hüfte schießen
Die Untiefen angewandter Ethik
 
Ludger Schwarte
Wahrheit in Bildern
Das Unvordenkliche zeigen
 
Michael Eggers
Echt jetzt.
Die neue Wirksamkeit der Künste und Medien
 
Achim Geisenhanslüke
Ein schwieriges Verhältnis
Ãœber Literatur und Wahrheit
 
Peter Siller
Mein halbes Jahr: >Comic<
 
Johannes von Weizsäcker
Mein halbes Jahr: >Musik<
 
Johanna-Charlotte Horst
Mein halbes Jahr >Literatur<
 
Matthias Dell
Mein halbes Jahr >Film<



VERHANDELN

 
Peter Siller
Der Streit um das Allgemeine
Parteien als entscheidende Institution in der demokratischen
 
Michael Koß
Demokratische Nebenwirkungen
Gibt es eine Krise des Parlamentarismus?
 
 

Stefan Huster/Bertram Lomfeld/Arnd Pollmann/Peter Siller

Ist es links?: >Wahrheit<


Die Wahrheit, so sagt die Bibel, wird uns frei machen. Sieht man einmal davon ab, dass mit Wahrheit und Freiheit hier sehr spezielle Dinge gemeint sein dürften, klingt das heute für viele ganz naiv und verzopft. »Freedom's just another word for nothing left to lose« könnte die Maxime der freiheitsskeptischen Literatur sein, die gerade den Markt überschwemmt und die »Tyrannei der Freiheit« beklagt, die das »erschöpfte Selbst« in der »Müdigkeitsgesellschaft« direkt in die Depression führe. Ähnlich schlecht ergeht es der Wahrheit: »Man« weiß doch nun, dass die Wahrheit immer nur eine Konstruktion ist, jeder seine eigene hat und Wahrheitsbehauptungen eigentlich nur Machtansprüche sind. Bestseller aus der Verhaltensökonomie weisen zudem nach, wie wir ständig in Denkfallen stolpern und manipuliert werden. Von Wahrheit und Erkenntnis offensichtlich keine Spur in diesen nachaufgeklärten Zeiten. Politisch ist dieses Geraune eine Katastrophe. Heraus kommt nämlich eine eigenartige Mischung aus politischer Korrektheit und Sozialtechnologie, die die Überzeugung, dass Menschen frei sein können, weil und indem sie die Wahrheit erkennen, längst aufgegeben hat. Wenn es weder Wahrheit noch Freiheit gibt, sind wir wie Kinder, die behütet, erzogen und manchmal auch manipuliert werden müssen - es ist ja eh alles einerlei. Die »edle Lüge« hat eine lange Tradition in der politischen Philosophie. Aber links ist sie nicht. Fast möchte man wieder sagen: Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Stefan Huster

Wahrheit an sich ist nicht links, sondern die Kritik absoluter Wahrheiten. Wahrheiten gibt es nicht ohne Kontext in der Theorie wie der sozialen Praxis. Paradigmen prägen (natur-)wissenschaftliche Wahrheiten. Kulturelle Moden bestimmen soziale Wahrheiten. Absolute Naturrechte gibt es nicht. Absolute Wahrheiten gibt es nur im Glauben und werden oft zur politischen Manipulation missbraucht. Mit Religionen wird in den Krieg gezogen und libertärer Marktglaube legitimiert soziale Ungleichheit. Relativismus bedeutetet aber nicht postmoderne Beliebigkeit. Wahrheit ist politisch. Als solche muss sie sich dem permanenten Kampf der Argumente stellen. Eine linke Wahrheit ist die Akzeptanz und Verteidigung dieser mühsamen Praxis beständiger Rechtsfertigung. Wahrheit gibt es nur als Konsens im Diskurs mit anderen. Bertram Lomfeld [...]


 
Ina Kerner
Leben im Kapitalismus: >Die Sache mit Hitler<



SCHÖNHEITEN

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