Die Terroranschläge vom 11. September 2001 wurden von US-amerikanischen Geheimdiensten ausgeführt. Paul McCartney ist 1966 gestorben und durch einen Doppelgänger ersetzt worden. Das Weltjudentum will die arische Rasse zersetzen und die Weltherrschaft an sich reißen. HIV wurde in einem CIA-Labor entwickelt, um Afroamerikaner und Homosexuelle auszurotten. Die Kondensstreifen von Flugzeugen enthalten Chemikalien, mit denen die Weltbevölkerung reduziert und das Denken der Menschen kontrolliert werden sollen. Die Mondlandung von 1969 wurde von der Nasa in einem Filmstudio gedreht. Die Anschläge von Paris sind vom französischen Geheimdienst wissentlich zugelassen worden. Marilyn Monroe, John F. Kennedy, Martin Luther King, Papst Johannes Paul I., Uwe Barschel, Tupac Shakur und Lady Diana Spencer sind von Geheimdiensten oder der Mafia oder von beiden zusammen umgebracht worden. Kurt Cobain wurde indes im Auftrag von Courtney Love ermordet. Aber wer ist nun eigentlich für den Tod von Helmut Schmidt verantwortlich? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es inzwischen auch schon eine passende verschwörungstheoretische Antwort auf die zuletzt gestellte Frage gibt, doch fragen wir uns zunächst: Was ist eigentlich eine Verschwörungstheorie? Zunächst einmal lässt sich darauf antworten: Kaum je ein Kompliment! Bezeichnen wir etwas als Verschwörungstheorie, so soll damit in der Regel gesagt sein, dass wir es mit dem unglaubwürdigen Ergebnis des Versuchs zu tun haben, sich die Welt in diese oder jene Richtung zurechtzubiegen. Verschwörungstheorien sind daher auch nicht lediglich Theorien über Verschwörungen. Das erkennt man unter anderem daran, dass wir eine Theorie über eine Verschwörung, die wir als zutreffend erachten, nicht als Verschwörungstheorie bezeichnen würden. Die Feststellung etwa, dass mindestens Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe Teil einer Verschwörung waren, die sich die feige Ermordung von Menschen mit Migrationshintergrund zum Ziel gesetzt hatte, ist keineswegs Ausdruck einer Verschwörungstheorie; obgleich eine Verschwörung hier zweifelsohne der thematische Gegenstand ist.
Auch Theorien über Verschwörungen, die sich als falsch herausstellen, bezeichnen wir nicht als Verschwörungstheorien, sofern sie auf Fehlern beruhen, die zwar bedauerlich oder nicht rechtfertigbar, aber zumindest in einem nicht bloß psychologischen Sinn erklärbar sind. Als Beispiele mögen hier all jene Justizirrtümer dienen, die der Verurteilung der Familienangehörigen des Bauern Rudolf Rupp ähneln. 2009 entdeckte man dessen von menschlicher Fremdeinwirkung unversehrte Leiche, als die Polizei sein Mercedes-Wrack aus der Donau zog. Wenige Jahre zuvor waren allerdings seine Ehefrau, seine beiden Töchter und sein Schwiegersohn zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden, weil sie unter dem Druck der von den Ermittlern durchgeführten Verhöre gestanden hatten, gemeinschaftlich den Vater erschlagen, zerteilt und an die Hunde verfüttert zu haben. Obgleich dies zweifelsohne ein Beispiel für das fehlerhafte, weil manipulative Vorgehen der Ermittlungsbehörden ist, und zudem auch eine Verschwörung angenommen wurde, die es nicht gab, ist das eindeutig falsche Urteil des Gerichts dennoch nicht Ausdruck einer Verschwörungstheorie. Es ist schlicht ein Fehlurteil, das aufgrund von empirisch fehlerhaftem Belegmaterial erfolgte. [...]