Stephan Lessenich Alles so schön jung hier? Lebensführung im Alter
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Wolfgang Kaschuba Schnelle Fluchten Vom Umgang mit der Zeit
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Alexandra Deak/Arnd Pollmann Marinieren, Tranchieren, Ignorieren Der exorzistische Kult ums Essen
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Johanna Gonçalves MartÃn Leben geben Geburten in Amazonien und im Westen
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Arnd Pollmann/Bertram Lomfeld/ Stefan Huster/Peter Siller Ist es links? >Veggieday<
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Ina Kerner Leben im Kapitalismus: >Die Leiter zum Eigenheim<
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Ulrike Martiny Straßenreiniger und Müllwerker Wenn Flexibilisierung auf Familialisierung trifft
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Tatjana Hörnle Am Beispiel des Niqab Zu den rechtlichen Grenzen von Lebensformen
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Michael Eggers Wie spricht man über die Einrichtung des Alltags? Zur undeutlichen Evidenz der Literatur
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Julia Roth It’s fucking political! Die notwendige Kritik normativer Lebensformen
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Kerstin Carlstedt Warenhaus Hamburg Mit Martin für einen Euro sechzig unterwegs
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Susann Neuenfeldt/Simon Strick Hallo Karthago/Hallo Rom: >Wir leben, und sind nicht allein<
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Johanna-Charlotte Horst Mein halbes Jahr: ›Literatur‹ Franz Kafka – Michel Leiris – Gilles Deleuze
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Christoph RaiserMein halbes Jahr: ›Musik‹Von Spar – Der Mann – Erfolg |
Zu den unhinterfragten Elementen der bürgerlichen Lebensform gehört, dass Musik mit dem Eintritt in das Arbeitsleben nur noch zu Tagesrandzeiten wirklich gehört werden kann. Sicher, es gibt die Tischradios in Sekretariaten und Werkstätten, die sanft das Beste der letzten fünf Jahrzehnte vor sich hindudeln, während daneben getippt oder gehämmert wird. Im Großen und Ganzen aber ist der Sachbearbeiter von gegenüber, der beim Begleichen von Rechnungen bevorzugt Wacken-Metal hört, doch eher die Ausnahme - Musik ist was für die Zeit nach oder vor oder halt zwischen der Arbeit.
Natürlich sind Konzerte eine super Gelegenheit, musikalisch eins auf die zwölf zu kriegen, aber das geht halt auch nicht mehr jeden Tag. Um trotzdem nicht so ganz den Kontakt zu verlieren, genau dafür gibt es ja auch schon entsprechende Medien-Formate wie etwa die Kritiker_innen-Runde »Soundcheck« im Berliner Radiosender Radio Eins, einem Sender für die Generation zwischen Twentours und Seniorenpass. Im »Soundcheck« werden freitags abends neue Alben in angenehm konsumierbaren Häppchen präsentiert und diskutiert, und das durchaus kurzweilig. Der Sendeplatz ist natürlich mit Bedacht gewählt, das arbeitende Individuum bereitet vielleicht gerade die Lasagne für den folgenden Tag vor oder putzt das Bad oder macht die Steuererklärung und hat trotzdem das Gefühl, noch ein wenig vom modernen Musikgeschehen mitzubekommen. Das ist doch wundervoll.
Kürzlich etwa wurde im »Soundcheck« das fantastische Album »Streetlife« der Kölner Band Von Spar besprochen, das den Elektropop perfektioniert, indem die Wiederholung ein und desselben Themas über mehr als 5 Minuten einfach nicht langweilig wird. In der Sendung entstand dann eine lustige Situation, weil die drei männlichen Kritiker sich mit Lob überschlugen und die einzige Kritikerin nach langem Zögern die These aufstellte, dass das vielleicht einfach Männermusik sei, bei aller Sympathie für Von Spar könne sie dem Album nichts so außerordentliches abgewinnen. Darauf wussten wiederum die drei Herren nichts mehr zu sagen, also blieb die These einfach im Raum stehen. Dafür lohnt es sich, das Radio anzumachen. [...] |
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Matthias Dell Mein halbes Jahr: ›Film‹ Boyhood – Monsieur Claude und seine Töchter – Honig im Kopf
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