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Ulrike MartinyStraßenreiniger und MüllwerkerWenn Flexibilisierung auf Familialisierung trifft |
Was prägt für Menschen, die so genannte einfache Dienste leisten, deren Lebensform, Selbstbild und Hoffnungen? Was spricht dafür, dass sie sich, auf dem Weg in die Dienstleistungsgesellschaft, in einem Zusammenspiel von Strukturwandel wahrnehmen? Wie behaupten sie sich?
Unsere Aufgabe war, in einem kommunalen Großbetrieb für Abfallwirtschaft die gesundheitlichen Belastungen im Entsorgungsbereich zu untersuchen, und Ansatzpunkte dafür zu gewinnen, wie eine gesundheitliche Überbeanspruchung ›ausgeschlossen‹ werden kann (2014). Am Datengewinn waren - auf freiwilliger Basis gegen zwei Tage Freizeitausgleich - 65 Entsorger beteiligt, davon 35 aus der Müllabfuhr, 18 Straßenreiniger und 17 Leitungsverantwortliche. Die meist einstündigen Interviews mit 13 Müllwerkern und 8 Straßenreinigern sind wörtlich transkribiert und mit der Methodik qualitativer Sozialforschung strukturiert und interpretiert worden. Dabei gibt es einen Überschuss an Narration, um die eigene Lebensform und nicht allein die Tätigkeit verständlich zu machen. Die Interviewten schildern aus der Perspektive langjähriger Betriebszugehörigkeit (20 Jahre und mehr), die sie mit Mitte 40 bis Mitte 50 erreicht haben, und häufig aus ihrer Kontrasterfahrung mit einer Lehre und einem Branchenwechsel.
Pluspunkte ihrer Tätigkeit sind den Aussagen nach das ›Arbeiten im Freien‹, die Arbeitsplatzsicherheit im öffentlichen Dienst und die Selbstregulation, erlebt in der täglichen Arbeit und in der Kooperation in ihrer Gruppe, und nicht selten ihr Kundenkontakt. Belastungen gehen für sie von Vorgaben aus wie dem Anstieg der Arbeitsmenge mit Tourenorganisation, größeren Müllfahrzeugen und neuen Kehrmaschinen. Belastend sind weiter das hohe Arbeitstempo, die hohe Konzentration im Umgang mit modernisierter Technik und der Druck, fehlende Kollegen ersetzen zu müssen.
Selbstverwertung in der Müllverwertung Die Flexibilisierung der Tätigkeit nimmt zu, wenn Vorgaben für Arbeitsabläufe engmaschiger werden. Selbst geleitete Entscheidung und Kooperation in Eigenverantwortung der Arbeitsgruppen verteidigen sie mit dem Argument, nur mit derartigen Freiräumen bleibe der Arbeitsfluss sicher aufrechtzuerhalten. Flexible Interaktion und Kooperation, verbunden mit körperlicher Schwerarbeit und Maschineneinsatz, charakterisieren das Arbeitshandeln (Fritz Böhle 2010).
Nach diesem Blick auf das Arbeitshandeln wird sich auf die Frage konzentriert, inwieweit plausibel wird, dass die eigenen Einschätzungen beispielhaft verdeutlichen, wie der Weg in die Dienstleistungsgesellschaft für ein Segment der Gesellschaft weiter geht. [...] |
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