Das Online-Magazin zur Zeitschrift | HALBJAHRESMAGAZIN polar






polar #18: Politik der Lebensformen




EDITORIAL

 
Peter Siller/Bertram Lomfeld
Editorial



AUSWEG

 
Rahel Jaeggi
Experimenteller Pluralismus
Lebensformen als Experimente der Problemlösung
 
Stefan Huster
In Freiheit leben
Die transformative Kraft einer liberalen Ordnung
 
Peter Siller
Macht es nicht selbst!
Vom Rückzug des Politischen ins Private geschlossener Lebensformen
 
Anna-Catharina Gebbers
Leben als Gesamtkunstwerk
Wagner – Beuys – Schlingensief
 
Lauren Berlant
Grausamer Optimismus
Warum Fantasien des guten Lebens scheitern
 
Thomas Schramme
Die Formung des menschlichen Lebens
Nachdenken über Mills Idee der Lebensexperimente
 
Christian Neuner-Duttenhofer
Abgetaucht
Warum wir politisch an uns selbst scheitern



ALLTAG

 

Stephan Lessenich

Alles so schön jung hier?

Lebensführung im Alter


Deutschland altert: Dieser Einsicht kann sich hierzulande mittlerweile niemand mehr entziehen. Aber was soll das eigentlich heißen? Können Gesellschaften überhaupt »altern«? Wie hat man sich eine »alternde« Gesellschaft vorzustellen? Als eine Kollektivperson, die langsam Falten kriegt und Altersspeck ansetzt? Als einen Sozialkörper, der zunächst anfängt, betulicher zu werden, um bald schon bei jeder Bewegung zu ächzen und zu stöhnen?

Folgt man den amtlichen Bevölkerungsvorausberechnungen (was man durchaus nicht ohne Weiteres tun sollte), dann wird die Zahl der unter 20-Jährigen von gegenwärtig circa 16 Millionen auf etwa 10 Millionen im Jahr 2060 abnehmen, die der über 65-Jährigen hingegen von knapp 17 Millionen auf rund 22 Millionen ansteigen. Anteilig wird sich damit das aktuell bestehende zahlenmäßige Gleichgewicht zwischen jüngeren und älteren Menschen, die jeweils etwa ein Fünftel der Gesamtbevölkerung stellen, stark zugunsten der Älteren verschieben: Nach den plausibelsten Berechnungsvarianten werden 2060 noch 16 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen der Altersgruppe unter 20 Jahren angehören, während jeder Dritte von ihnen älter als 65 Jahre sein, jeder Siebte der Wohnbevölkerung sogar bereits das neunte Lebensjahrzehnt erreicht haben wird.

Es ist, als ob der Gesellschaft das Leben ausgingeDeutschland altert also. Das eingängige und vermutlich auch deshalb sozial so verbreitete Bild von der »alternden« Gesellschaft suggeriert, dass die Altersstruktur den Charakter einer Gesellschaft prägt - und dass ein Wandel im Altersaufbau zwangsläufig auch das Wesen des Sozialen verändert. Das Bild gibt zu verstehen, dass es Quantitäten sind, die über die Qualität des gesellschaftlichen Zusammenlebens Auskunft zu geben vermögen. Und es unterstellt, dass die Gesellschaft selbst, in Abhängigkeit von allfälligen Gewichtsverschiebungen zwischen Jung und Alt, zu einer Sozialordnung mutiert, die sich entweder durch der Jugend zugeschriebene Eigenschaften auszeichnet: Lebendigkeit, Innovationsfreude und Zukunftsorientierung; oder aber in Attitüden verfällt, die ihres Zeichens Attribute des Alters sind: Langsamkeit, Besitzstandswahrung und Vergangenheitsverhaftung. [...]



 
Wolfgang Kaschuba
Schnelle Fluchten
Vom Umgang mit der Zeit
 
Alexandra Deak/Arnd Pollmann
Marinieren, Tranchieren, Ignorieren
Der exorzistische Kult ums Essen
 
Johanna Gonçalves Martín
Leben geben
Geburten in Amazonien und im Westen
 
Arnd Pollmann/Bertram Lomfeld/ Stefan Huster/Peter Siller
Ist es links? >Veggieday<
 
Ina Kerner
Leben im Kapitalismus: >Die Leiter zum Eigenheim<
 
Ulrike Martiny
Straßenreiniger und Müllwerker
Wenn Flexibilisierung auf Familialisierung trifft
 
Tatjana Hörnle
Am Beispiel des Niqab
Zu den rechtlichen Grenzen von Lebensformen
 
Michael Eggers
Wie spricht man über die Einrichtung des Alltags?
Zur undeutlichen Evidenz der Literatur
 
Julia Roth
It’s fucking political!
Die notwendige Kritik normativer Lebensformen
 
Kerstin Carlstedt
Warenhaus Hamburg
Mit Martin für einen Euro sechzig unterwegs
 
Susann Neuenfeldt/Simon Strick
Hallo Karthago/Hallo Rom: >Wir leben, und sind nicht allein<
 
Johanna-Charlotte Horst
Mein halbes Jahr: ›Literatur‹
Franz Kafka – Michel Leiris – Gilles Deleuze
 
Christoph Raiser
Mein halbes Jahr: ›Musik‹
Von Spar – Der Mann – Erfolg
 
Matthias Dell
Mein halbes Jahr: ›Film‹
Boyhood – Monsieur Claude und seine Töchter – Honig im Kopf



AUTONOMIE

 
Christoph Menke
So sind sie – So leben sie
Autonomie und Befreiung
 
Christian Berkes
Airbnb, Wohntourismus
20 Thesen zum Plattformkapitalismus am konkreten Fall
 
Viktor Tóth
Techno als Lebensform?
Ein Selbstexperiment
 
Martin Saar
Bildpolitik: >Heimatschutz<



SCHÖNHEITEN

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