





polar #17: Schuld und Schulden
EDITORIAL
HALTUNG
HAFTUNG
Interview Joseph Vogl »Schulden sind ein Schöpfungsakt«
| Stefan Gosepath Vage Pflichten Was schulden wir zukünftigen Generationen?
| Daniel Markovits Leistungsgesellschaft und ungleiche Verteilung Ein Bericht aus den USA
| Arnd Pollmann Schuld ohne Sühne Woody Allen, Jeremy Bentham und NSA-Skandal
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Susanne BeckHöchststrafe: Shut-Down?Über Schuld beim Einsatz elektronischer Agenten | 14 Jahre ist er nun her, der Sieg von Deep Blue über Garri Kasparow. Inzwischen ist Künstliche Intelligenz bereits alltäglich geworden, oftmals ohne dass wir es überhaupt bemerken. Von den allgegenwärtigen automatischen Ergänzungen bei der Google-Suche und Werbungseinblendungen beim Internet-Surfen über Autopiloten in Flugzeugen bis hin zur Unterstützung bei medizinischen Diagnosen oder, derzeit in der Diskussion, der möglichen Einführung Autonomer Waffensysteme im militärischen Bereich - die Verselbständigung von Maschinen schreitet unaufhaltsam voran. In nur wenigen Jahren könnten Wohnungen älterer Menschen mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sein, die ihnen nicht nur das selbständige Leben im gewohnten Lebensraum ermöglicht, sondern im Notfall auch einen Krankenwagen ruft. Künstliche Intelligenz könnte unsere alltägliche Email-Kommunikation übernehmen, unsere Autos steuern, einen Großteil unserer Einkäufe erledigen und uns über den geeigneten Algorithmus mit unserem Traumpartner zusammenführen. Dass diese Entwicklung fundamentale moralische und rechtliche Konzepte von Verantwortung verändern wird, darüber sind sich Experten einig.
Wer hat Schuld? Diskutiert wird dabei vor allem, inwieweit die Übertragung von Entscheidungen auf »autonome« Maschinen die Schuld und Verantwortung der Personen verändert, die sich für diese Übertragung entscheiden: wer in solchen Konstellationen überhaupt Verantwortung übernehmen kann, oder ob hier niemand »Schuld hat«, selbst wenn die Maschine einen Fehler macht und dabei Dritte schädigt.
Ein Bereich, in dem Künstliche Intelligenz bereits heute eine - auch rechtlich und moralisch relevante - Rolle spielt ist der Abschluss von Verträgen im Internet, insbesondere an der Börse. So wurde der »Flash Crash« an der New Yorker Börse vor vier Jahren von elektronischen Agenten verursacht - einige Algorithmen interagierten in unvorhersehbarer Weise und verursachten dadurch minutenlange, massive Kurseinbrüche (6% beim S&P 500, 9% beim Dow Jones). Auch wenn sich die Börse nach einigen Minuten wieder fast vollständig erholte, zeigt dieser Vorfall das Schädigungspotential und die Unkontrollierbarkeit derartiger »autonomer Automaten«. [...]
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| Dorothea Wehrmann Empowerment durch Schulden? Mikrokredite als »Wundermittel« gegen Armut im globalen Süden
| Bernd Stegemann Ein Übermaß an schönen Seelen Die Schulden des Theaters
| Susann Neuenfeldt/Simon Strick Hallo Karthago/Hallo Rom: >Krasser Traum<
| Susann Neuenfeldt/Simon Strick Hallo Karthago/Hallo Rom: >Abrechnen können wir danach<
| Johanna-Charlotte Horst Mein halbes Jahr: >Literatur< Georges Perec – Gustav Flaubert – Walter Benjamin
| Johannes von Weizsäcker Mein halbes Jahr: >Musik< Crass – Matmos – The Soft Pink Truth – Pet Shop Boys – Kid Koala
| Matthias Dell Mein halbes Jahr: >Film< Polizeiruf Magdeburg – Umsonst – The Unknown Known
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HEU
SCHÖNHEITEN
Thomas Biebricher Eigentümliche Legierung Von Ebeneezer Scrooge bis Dagobert Duck: Margaret Atwoods Payback
| Kerstin Carlstedt Auch nicht glücklicher Wir wollen, was ihr habt: John Lanchesters Gesellschaftsroman Kapital
| Christoph Raiser Nimm es nicht persönlich Ohne Schuld kein Staat: John le Carrés Dame, König, As, Spion
| Anna-Chatarina Gebbers Unzurechenbar Politiken des Displays: Mariana Castillo Deball im Hamburger Bahnhof
| Judith Karcher Die eigene Blödheit Von der Angst, etwas zu verpassen: Rainald Goetz’ Johann Holtrop
| Julia Roth Verwobene Geschichten Der orientalisierte »Andere«: Zum Sammelband Jenseits des Eurozentrismus
| Ulrich Raiser Das eigene Gesetz Sozialität der Schuld: Dostojewskis Schuld und Sühne
| Tilman Vogt Kassensturz Protestantische Moralökonomie: Gottfried Kellers Der Grüne Heinrich
| Philipp Wahnschaffe Unsagbare Qualen Größte Empathie: Svetlana Alexijewitschs Collage Secondhand-Zeit
| Patrick Thor Bewusst blind Warum ich schuldig wurde, weiß ich nicht mehr: Pier Paolo Pasolinis Edipo Re. Bett der Gewalt
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