polar #17: Schuld und Schulden
EDITORIAL
HALTUNG
HAFTUNG
Interview Joseph Vogl »Schulden sind ein Schöpfungsakt«
| Stefan Gosepath Vage Pflichten Was schulden wir zukĂĽnftigen Generationen?
| Daniel Markovits Leistungsgesellschaft und ungleiche Verteilung Ein Bericht aus den USA
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Arnd PollmannSchuld ohne SĂĽhneWoody Allen, Jeremy Bentham und NSA-Skandal | Auf der kubanischen Isla de la Juventud steht die Ruine eines Gefängnisses, das im Jahre 1928 erbaut worden ist. Es handelt sich um ein Ensemble kreisrunder Bauten, die jeweils aus fünf Stockwerken und insgesamt 465 Zellen bestehen. Das Geheimnis dieses Gefängnis offenbart sich erst dann, wenn man ins Innere gelangt und als Häftling in einer dieser Zellen sein Dasein fristet. Von einem mittig errichteten Wachturm aus, den die Wärter über einen unterirdischen Gang betraten, konnten alle hell erleuchteten Zellen rund um die Uhr eingesehen werden. Die Wärter selbst waren wegen des Gegenlichtes unsichtbar. Man versetze sich für einen Moment in die Lage der Häftlinge: Sie müssen ununterbrochen damit rechnen, beobachtet zu werden, beim Auf- und Abgehen, auf der Toilette, beim Schlafen. Aber sie wissen nie genau, ob Sie tatsächlich beobachtet werden. Aus Sicht der Gefängnisverwaltung ist das ungeheuer effizient. Selbst wenn niemand im Turm wäre, würden die Gefangenen denken, dass dort doch jemand steht. Aber was macht das mit den Häftlingen? Und wer, bitte schön, kommt auf die perfide Idee, ein derart unmenschliches Gefängnis zu bauen?
Verbrechen und andere Kleinigkeiten Der Regisseur Woody Allen ist ein Kenner der antiken Tragödie. In vielen seiner Filme wird auf das antike Drama tragischer Helden angespielt, die »schuldlos schuldig« werden, indem sie gerade dadurch, dass sie ein Unheil zu verhindern suchten die Katastrophe allererst in Gang setzen. Es ist geradezu verrückt, fast kurios, denn je mehr sie der Schuld entgehen wollen, umso tiefer verstricken sie sich in Schuld. Allerdings setzt Woody Allen diese tragischen Schicksale meist in Form der Komödie in Szene, wobei er den theatralischen Zusammenhang zwischen Tragödien und Komödien in seinem bitteren Lustspiel »Verbrechen und andere Kleinigkeiten« auf eine aufschlussreiche mathematische Gleichung bringt: »Komödie, das ist gleich Tragödie plus Zeit«. Blickt man mit etwas zeitlichem Abstand auf die Tragödien des Lebens, so mögen einem diese Tragödien tatsächlich verrückt, ja, geradezu unterhaltsam vorkommen. Wenn erst einmal etwas Gras über die Sache gewachsen ist, kann man selbst über die schlimmste Geschichte lachen - falls es nicht die eigene ist. Man lacht dann im Grunde nicht trotz der Tragik der Geschichte, sondern über diese Tragik. [...]
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| Susann Neuenfeldt/Simon Strick Hallo Karthago/Hallo Rom: >Krasser Traum<
| Susann Neuenfeldt/Simon Strick Hallo Karthago/Hallo Rom: >Abrechnen können wir danach<
| Johanna-Charlotte Horst Mein halbes Jahr: >Literatur< Georges Perec – Gustav Flaubert – Walter Benjamin
| Johannes von Weizsäcker Mein halbes Jahr: >Musik< Crass – Matmos – The Soft Pink Truth – Pet Shop Boys – Kid Koala
| Matthias Dell Mein halbes Jahr: >Film< Polizeiruf Magdeburg – Umsonst – The Unknown Known
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