polar #17: Schuld und Schulden
EDITORIAL
HALTUNG
Mark Schieritz Verschuldet Euch! Schulden als Grundlage der modernen Welt
| Robert Misik Inflation Ein Problem, das wir uns wĂĽnschen sollten
| Gerhard Schick Umschuldung oder Umverteilung Plädoyer für einen geordneten Abbau der hohen Gesamtverschuldung
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Simon DerpmannEs ist was es istGeld als soziale Relation | Das Straucheln der Finanzmärkte, das den Beginn der fortdauernden Krise markiert, belegt die zunehmend vertretene Überzeugung, dass wir über ein unzureichendes Verständnis des Geldes verfügen. So rufen kollabierende Banken und krachende Börsen nicht nur Sorgen und Zweifel hinsichtlich der Stabilität der gesamten Finanzarchitektur hervor, sondern erzwingen darüber hinaus das Eingeständnis der Ratlosigkeit angesichts der undurchsichtigen Beschaffenheit des Geldes. Obwohl der Mechanismus der Hervorbringung der jüngsten Krise innerhalb der Geschichte der Geldwirtschaft nicht zum ersten Mal auftritt, haben Laien wie Expertinnen Mühe damit, zu begreifen, dass sich kaum fassbare Mengen an Geld in einer Spanne von Tagen scheinbar in Luft auflösen können. Der Verlust einer Banknote oder der Diebstahl eines Guthabens vom Konto lässt Geld nicht verschwinden, sondern lediglich den Besitzer wechseln. Es kommt allenfalls vor, dass Geld sich buchstäblich auflöst, wenn es verbrennt oder verrottet. Der Geldverlust im Rahmen des Zusammenbruchs der Finanzmärkte scheint jedoch nicht auf diese Weise erklärbar zu sein. Das Geld, das im Zuge der Finanz- und Schuldenkrise Banken, Investoren und Sparern abhanden gekommen ist, oder jedenfalls das meiste davon, befindet sich nicht in anderen Taschen oder auf fremden Konten, sondern es existiert nicht mehr. Die Frage nach dem Verbleib dieses Geldes löst mitunter Befremden aus, weil dieses Kunststück nicht zu unserer herkömmlichen Vorstellung von Geld passt.
Geld als Ware? In der Betrachtung der wirtschaftlichen Ereignisse der vergangenen Jahre setzt sich daher erneut die Überzeugung durch, dass sich nur mit einer Besinnung auf die grundlegende Beschaffenheit von Geld begreifen lässt, was es bedeutet und wie zu erklären ist, dass Geld in diesem Umfang ohne weiteres gleichsam verschwinden konnte. Dieses Desiderat ist nicht neu, wie auch der Mechanismus der Verursachung dieser Krise nicht neu ist. Eine zentrale Einsicht, von der viele Erklärungen ausgehen, ist die, dass Geld selbst nichts anderes als eine Relation von Schuld und Kredit ist. Diese These und die mit ihr verbundenen gesellschaftlichen und ökonomischen Schlussfolgerungen werden seit etwa eineinhalb Jahrhunderten systematisch formuliert, wiederholt, präzisiert und ignoriert. Erneute Versuche dieser Argumentation sind zunehmend vom Bewusstsein der Notwendigkeit getragen, die Beschreibung des Geldes nicht Analysten und Technikern des Finanzwesens zu überlassen, sondern auch eine gesellschaftliche Deutung des Geldes innerhalb der Öffentlichkeit zu suchen. [...]
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| Bertram Lomfeld Schulden ohne Schuld Insolvenz als Grenze der Finanzmoral
| Christian Kopf Mit Schulden handeln Ein Fondsmanager sucht nach Alternativen zur Anleihe
| Frieder Vogelmann Wir Seelenmacher »Unternehmensverantwortung« mit Graeber und Nietzsche
| Alessandro Somma Hedonismus und Askese Paradoxien der Schuldenwirtschaft
| Mark Schieritz/Michael Miebach/Florian Kern/Philipp Wahnschaffe Ist es links?>Schuldenbremse<
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