Das Böse ist zu bekämpfen, wo es angetroffen wird. Wird es in der U-Bahn angetroffen, dann ist es in der U-Bahn zu bekämpfen. Sitzt es im Büro eines Vorstands, dann ist es im Büro des Vorstands zu bekämpfen. Niemand darf warten, bis ihm das Böse begegnet, dann ist es vielleicht schon zu spät. Denn das Böse klopft nicht vorher an, es erbittet keinen Einlass, seinen Zutritt verschafft es sich mit Gewalt. Also muss zum Bösen gehen, wer es bekämpfen will, ohne anzuklopfen, ohne um Einlass zu fragen und notfalls mit Gewalt. Das Böse hat keine Eile, denn es ist immer schon da. Also muss überall sein, wer es bekämpfen will. Denn es genügt nicht, es hier oder da zur Strecke zu bringen. So wie die Seuche nicht aufhört mit der Isolierung des ersten Patienten, sondern des letzten, endet auch die Bekämpfung des Bösen erst mit der Verwahrung des letzten Bösen.
Gewiss, nicht jedes Mittel ist recht im Kampf gegen das Böse. Aber wer kennt eines, das dem Bösen nicht recht wäre in seinem Kampf gegen das Recht? Soll das Recht schweigen, wenn es vom Bösen verhöhnt wird? Aber ein schweigendes Recht wird nicht verstanden. Soll es die Waffen strecken, wenn es vom Bösen bedroht wird? Aber wie soll es wehrlos noch Recht sein? Vor die Wahl gestellt, das Böse zu liquidieren oder sich ihm bedingungslos zu unterwerfen – soll sich das Recht zur eigenen Exekution verurteilen? Nicht jedes Mittel also ist recht im Kampf gegen das Böse, aber jedes Mittel ist recht, wenn es Recht ist.
Der Kampf gegen das Böse ist mühsam und voller Gefahren, aber er wird geführt mit einem mächtigen Partner. Denn wie er geführt wird im Namen und im Interesse des Volkes, wird er auch von der Bevölkerung selber geführt, die ihren guten Namen verteidigt und ihre Interessen kennt. So wie die Bevölkerung sich fürchtet vor dem Krieg, der ihr bevorsteht, so hat sie Angst vor dem Bösen, von dem sie täglich liest. Niemand hat Interesse an der Angst, aber jeder an ihrer Überwindung. Wer zum Arzt geht mit seinem Gebrechen, der fragt nach Hilfe, nicht nach dem Preis. Hört der Patient, dass die Hilfe in nichts anderem bestehe als in dem Preis, den er bezahle, ist ihm dann nicht sogar der höchste Preis willkommen, weil er die größte Hilfe verheißt? Wenn also die Bevölkerung hört, der Kampf gegen das Böse werde gegen einen unsichtbaren Feind geführt – wer wird dann noch wünschen, unsichtbar zu sein? Wenn die Bevölkerung hört, das Böse wisse sich gut zu verbergen, selbst in Gesprächen – wer wird sich dann nicht für das offene Gespräch entscheiden, das jeder mit anhört? Und wenn die Bevölkerung hört, alles Böse sei die Folge eines flüchtigen Gedankens – wer wird dann noch gegen die Absicht protestieren, den Gedankenaustausch dingfest zu machen? Im Kampf gegen das Böse ist die Bevölkerung der größte Verbündete, denn das Böse ist der größte Feind der Bevölkerung. [...]