Das Online-Magazin zur Zeitschrift | HALBJAHRESMAGAZIN polar






polar #21: Gegen die Angst




EDITORIAL

 
Peter Siller/Bertram Lomfeld
Editorial


ZORN

 
Heinz Bude
Woher der Zorn?
Die »Abgehängten« und »Verbitterten« in der Gegenwartsgesellschaft
 
Fabian GĂĽlzau
Unter Stress
Die Bildungspanik der Mittelschichten
 
Micha Brumlik
Identitäre Bezüge
Dugin, Evola und immer wieder Heidegger
 
Karsten Rudolph
Angst der/vor dem BĂĽrger
Eine kritische Bilanz der Bürgerbeteiligung für die repräsentative Demokratie
 
Julian KrĂĽper
Rechtsrisiko Angst
Gefahr, Risiko und Restrisiko als hochpolitische Kategorien
 
Lars Koch
Desiring Walls
Über das kollektive Imaginäre einer Architektur der Angst
 
 

Stefan Huster/Arnd Pollmann/Ulrike Meyer/Peter Siller

Ist es links? >GlĂĽck<


Die Einsicht, dass Menschen manchmal unkluge Entscheidungen treffen, deren Folgen sie später bereuen, hat sich inzwischen von einer Trivialität zu einer wirkungsmächtigen politischen Botschaft entwickelt. Heerscharen von Verhaltensökonomen und Psychologen denken darüber nach, wie uns ein vorsorgender Staat vor unseren Schwächen schützen oder – besser noch – diese Schwächen zu unserem Wohl ausnutzen kann. Aber was heißt hier »Wohl«? Gehört es nicht zu den Grundfesten freiheitlicher Ordnungen, dass der Einzelne der Souverän über sein Wohl und dessen Definition ist? Die Zeiten scheinen vorbei zu sein, denn es gibt eine neue Zauberformel: das Glück, das jeder erstrebt und das die Glücksforschung, ein boomendes Gewerbe, misst. Widerspruch ist zwecklos, denn wir alle irren nur darüber, was uns wirklich gut tut. Wie unmündige Kinder, die nicht unterscheiden können, was ihnen wahrhaftig nützlich oder schädlich ist, und die, wie sie glücklich sein sollen, bloß von dem Urteile des Staatsoberhaupts erwarten: Herzlich willkommen im größten denkbaren Despotismus! Stefan Huster

Der zentrale Kampfbegriff linker Politik ist die Gerechtigkeit – und nicht das Glück. Man könnte zwar meinen, dass es auch in der Politik der Gerechtigkeit letztlich um das Glück gehe, weil sie die Chancen und Ressourcen fair (um-)verteilen will, die für ein glückliches Leben notwendig sind. Doch diese eudaimonistische Lesart der Gerechtigkeit ist irreführend. Den wahren Zusammenhang von Glück und Gerechtigkeit, mit dem übrigens zugleich auch das Verhältnis von Glück und Angst ins rechte Licht rückt, hat Thomas Hobbes offen gelegt: Alle Menschen streben nach Glück. Weil aber die Glücksressourcen knapp sind, kommen sie sich ständig in die Quere. Bald wird daraus ein Hauen und Stechen, die allgemeine Angst vor Übergriffen wächst. Und das Recht bzw. die Gerechtigkeit soll nun ausschließlich eben diesen sozialen Unfrieden beseitigen – und nicht etwa das damit gegebenenfalls verknüpfte Unglück. Vielmehr ist es ja das Glück selbst, welches schuld daran ist, dass so viel Chaos herrscht, welches es dann politisch mühsam zu beseitigen gilt. In Wahrheit also – und das gilt keineswegs nur für ein Rechtsstaatsdenken à la Hobbes – hat jede moderne Politik ein gespaltenes Verhältnis zum Glück. Es ist ihr bestenfalls egal. »Zum Glück!«, möchte man meinen. Arnd Pollmann [...]


 
Sabine Bode
Wie lang sind die Schatten?
Was Generationen erben können
 
Maja Bächler
Wie German ist die Angst?
EntstehungsgrĂĽnde einer schillernden Redewendung
 
Susann Neuenfeldt/Simon Strick
Hallo Rom/Hallo Karthago: >In erschöpfter Umarmung<



ZUVERSICHT

 
Roland Schaeffer
Gegen eine Politik der Angst
20 Thesen zu einer menschenrechtsorientierten Sicherheitspolitik
 
Sabine Rennefanz
Links liegen gelassen
Die stille Wut der Wendegenaration
 
Frank Adloff, SĂ©rgio Costa, Ina Kerner und Andrea Vetter
Eine gesellige Gesellschaft
Für eine neue Politik der Konvivialität
 
Christian Bommarius
Innere Sicherheit?
Das Recht im Griff der Angstpolitik
 
Simon Strick
Backlash
Trump und das Lachen der Angst
 
Isabella Helmreich
Zum Beispiel Freundschaft
Zur Stärkung unserer Widerstandskräfte
 
Deniz Sertcan
Der Fremde in mir
Von der postkonventionellen Abspaltung der eigenen Ă„ngste
 
Lars Bullmann
Mein halbes Jahr: >Literatur<
Emil Angehrn – Klaus Heinrich – Franz Kafka – Johann Peter Hebel
 
Johannes von Weizsäcker
Mein halbes Jahr: >Musik<
Herbert Grönemeyer – Human Abfall
 
Matthias Dell
Mein halbes jahr: >Film<
Vor der Morgenröte – Casualties of War – Demain
 
Peter Siller
Mein halbes jahr: >Comic<



ZOMBIE

 
Daniel W. Drezner
Untote Tropen
Die Zombieapokalypse im öffentlichen Diskurs der USA
 
Hito Steyerl
Den Verstand fest verschlossen
Kunst im Zeitalter der Angst
 
Ina Kerner
Leben im Kapitalismus: >Gartenstadt im Krisengebiet<



SCHÖNHEITEN

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