





polar #12: Eine für alle
EDITORIAL
VERSAMMLUNG
ZERSPLITTERUNG
UMGEHUNG
SCHÖNHEITEN
Christian Frühm American Dystopia Goddamn City: Dämonische Städte in der amerikanischen Literatur
| Anna-Catharina Gebbers Tonspuren Gegen das Vergessen: Memory Loops von Michaela Melián
| Leo Lencsés Nackte Stadt Schlecht ausgeleuchtet: Christopher Wools Künstlerbuch East Broadway Breakdown
| Jan Engelmann Gangster’s Paradise Raumausstatter im großen Haus: Die TV-Serie The Wire
| Christoph Raiser Reizüberflutung Trost für die Unverstandenen: Georg Simmels Die Großstädte und das Geistesleben
| Julia Roth Kein Platz Stadt als Spiegel: Tatjana Turanskyjs Eine flexible Frau
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Jörg SchaubSchön und unverzichtbarEwige Wiederkehr des Allerneusten: Walter Benjamins Passagen-Werk | Walter Benjamins Passagen-Werk, für das zunächst der Titel Paris, die Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts vorgesehen war, muss in einem doppelten Sinne als gescheitert gelten: es blieb nicht nur unvollendet, sondern wurde und konnte wohl nie das werden, was es hätte werden sollen. Dennoch ist dieses Projekt, an dem er über einen Zeitraum von dreizehn Jahren von 1927 bis kurz vor seinem Suizid auf der Flucht gearbeitet hat, einzigartig. Was Benjamin in diesem Werk versucht, ist eine »materiale Geschichtsphilosophie des neunzehnten Jahrhunderts« (Rolf Tiedemann), die sich als Variante des historischen Materialismus empfiehlt. Was er bietet, ist ein – von Reflexionen und Interpretationen durchsetztes – Panorama an Zitaten zu Themen wie den Passagen, der Mode, der Reklame, Baudelaire, dem Flaneur oder der Prostitution. Im aufkommenden Kapitalismus erkennt er eine geschichtslose, mythische Welt der ewigen Wiederkehr des Allerneusten. Diese Welt soll über eine Analyse des konkreten Bodensatzes des jüngst Vergangenen als eine kollektive Traumwelt erschlossen werden, welche die Gegenwart berührt und die zu deuten uns aufgegeben ist, wollen wir aus ihr erwachen.
Sein besonderes Interesse gilt dabei dem »Glanz« der Waren, der die moderne Gesellschaft erhellt und ihr dazu verhilft, »die Mängel der gesellschaftlichen Produktionsordnung sowohl aufzuheben wie zu verklären«. Mit diesen euphemistisch als »Mängel« bezeichneten Phänomenen nähern wir uns zugleich dem Kern seiner Geschichtsphilosophie, die mit einem Anspruch der Unerlösten der Vergangenheit rechnet. Im Vergangenen ist, so Benjamin, der »Funken der Hoffnung anzufachen, der davon durchdrungen ist«. Dieser Begriff der Geschichte – demzufolge der Gegenstand der Geschichte insofern selbst als ein Geschichtlicher zu verstehen ist, als er von der Art der Bezugnahme auf ihn affiziert wird – ist für uns gewiss fremd und unnachdenkbar geworden, zugleich aber zu schön und unverzichtbar, um ihn einfach dem Vergessen anheim zu geben. |

| Franziska Humphreys-Schottmann Raumschlacht Die Stadt der Städte: Fritz Langs architektonische Utopien in Metropolis
| Anna Sailer Santa Monica Pier Erinnerungsraum Los Angeles und Berlin: Christa Wolfs Stadt der Engel oder The overcoat of Dr. Freud
| Kerstin Carlstedt Müll und Menschen 12 Schicksale: Megacities – Michael Glawoggers Geschichten vom Überleben
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