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Als ich noch im Rheinland wohnte, einer mittelgroßen Stadt mit Wildrosen vor den Fenstern der schönsten Bibliothek, stand ich manchmal am Bahnhof und schaute dem Zug nach Berlin hinterher. Er fuhr in eine andere Welt. Es war noch nicht das Berlin von heute. Noch nicht die Welt der Kreativen, die in Cafés und Ladenlokalen hinter glänzenden Laptops sitzen – weil es da schön, ein bisschen aufregend und gesellig ist oder weil ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf fallen würde und kein Geld übrig ist für ein »richtiges« Büro. Berlin war auch noch nicht die Stadt der Biosupermärkte, in denen stolze Eltern High-End-Kinderwägen durch die Gänge schieben, die mehr gekostet haben als so manch gebraucht gekaufter Pkw. Das Berlin der frühen 90er war eher die Stadt eines unüberschaubaren Angebots linker Politologieseminare. Einst besetzter, nun legalisierter Häuser in Mitte, in denen die Quadratmetermiete bei höchstens einer Mark lag und deren weiß getünchte Kellergewölbe einmal die Woche zur Bar wurden. Es gab auch noch keinen Billigfliegertourismus. Stattdessen fuhr ein Linienbus zur Tramperstelle an der Zufahrt zur Autobahn nach Westdeutschland. Und in den getünchten Kellern spielten manchmal Bands aus ehemaligen Ostblockstaaten.
Als ich damals genug hatte von den sehnsüchtigen Aufenthalten am Bahnhof, stieg ich ein in den Zug nach Berlin – und landete in einer WG am Neuköllner Hermannplatz. Meine Mitbewohnerin studierte Russisch, hatte den Kühlschrank voller Wodka und öfters Freunde aus Moskau oder Petersburg zu Besuch. Die brachten riesige Cremetorten mit, besichtigten die Stadt und kauften dann ein Auto. Für den langen Rückweg, weil sie sich nur auf diese Weise eins leisten konnten oder weil sie ihr kaufmännisches Glück versuchen wollten. Einer von ihnen war Naturwissenschaftler. An der Uni verdiente er so wenig, dass es nicht mal fürs Nötigste reichte. Nun war er gelegentlicher Gebrauchtwagenhändler. [...]
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