





polar #12: Eine für alle
EDITORIAL
VERSAMMLUNG
ZERSPLITTERUNG
LoĂŻc Wacquant Ethnische SchlieĂźung Eine soziologische Spezifikation des Ghettos
| Interview Geoff Dench »Revival der Community«
| Andreas Willisch Kleine Stadt, große Häuser Von der Industriestadt zur Transfergesellschaft
| Nikita Alexeev Nach Moskau Russland ist eine Chimäre, Moskau deren Gesicht
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Levente PolyákEinheitliche ZersplitterungFinden und Erinnern in den verworrenen Städten Mitteleuropas | Gibt es ein gemeinsames Erbe mitteleuropäischer Städte? Ihre Identität irgendwo zwischen Nostalgie und Kommerz verortet, die verfallene und die gentrifizierte, vermischen mitteleuropäische Städte Sprachen, Wörter und Zeichen, um einen Stil zu formen, der sich bestenfalls als radikaler Eklektizismus beschreiben lässt.
1. Ich beende meine Einkäufe gerade noch bevor der Markt schließt. Aus der Markthalle kommend, schlängele ich mich hindurch zwischen Fußgängern, Einkaufswagen, Fahrrädern und Sportwagen, die sich alle an die Zäune zwängen, welche die neue Metro-Baustelle umgeben. Es ist später Nachmittag und die Presslufthammer donnern wieder. Der Staub steigt in die Luft und verbreitet sich über meinen Balkon, den Tisch und die Kleidung, die dort zum Trocknen hängt. Einmal mehr, denke ich daran, wegzuziehen.
Ich gehe los, das Fahrrad zu finden, das ich letzte Nacht irgendwo stehen gelassen habe. Am Großen Ring kann ich der Straßenbahnlinie eine Weile folgen, aber sobald ich den Blaha Lujza Platz erreiche, werde ich in die Unterführung gezwungen. Ich kämpfe mich durch Bettler, Flugblattverteiler, Autogrammjäger, dem Labyrinth apathischer Angestellter von 24-Stunden-Läden und dem eleganten Personal dezent beleuchteter Boutiquen, um auf die andere Seite zu kommen. Wieder auf Straßenniveau folge ich dem Hohlweg zwischen der Baustelle und dem Parkplatz gerade auf das große sozialistische Kaufhaus zu. Die Metallfassade, die das Fin-de-siècle-Gebäude umschließt, enthält nicht nur Läden, sondern beheimatet auch eine ganze Serie von Restaurants und Bars vom Erdgeschoss bis zum Dach.
Die Lángos und Hamburger Stände vermeidend, erreiche ich den Hintereingang, wo ich mit einem Haufen Fremder in den Lift verfrachtet werde und wir aufwärts fahren. Schließlich bringen uns einige enge Stufen auf das Dach. Bisher sitzen nur ein paar Dutzend Menschen um die verfallenen Tische. Hinter der Bar bleibt noch die Zeit, sich auf den Abend vorzubereiten. Es wird dunkel. Mit einem unwirklichen Glitzern erheben sich die erleuchteten Türme des »New York Palace« über das matte Grau der Dächer. Auf der anderen Seite ragt ein nackter Fabrikschlot in die Nacht, den das Flutlicht der Terrasse zur Dekoration verwandelt. [...]
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| Bianca Tavolari Leerstand Zu den aktuellen sozialen Kämpfen um die Stadt in São Paulo
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