Das Online-Magazin zur Zeitschrift | HALBJAHRESMAGAZIN polar






polar #12: Eine für alle




EDITORIAL

 
Editorial
Peter Siller, Bertram Keller



VERSAMMLUNG

 
Martina Löw
»Jede Stadt ist ein Seelenzustand«
Über städtische Vergesellschaftung und Identitätsanforderung
 
Daniel A. Bell/Avner de-Shalit
Civicism
Plädoyer für ein Stadt-Ethos zwischen Kosmopolitismus und urbaner Partikularität
 
 

Benjamin Steiner

Zeitschichten

Historische Überlegungen zur Zukunft von urbanen Räumen


Wenn man heute durch eine Stadt wie Berlin spaziert, dann fallen zunächst lauter Zeichen eines urbanen Wandels auf. Alles scheint sich zu verändern, indem Altes abgerissen und Neues aufgebaut wird. Hinzu kommen Menschen mit jeweils unterschiedlichen Ideen, Lebensgewohnheiten und Ausdrucksformen, die den für eine globale Stadt typischen Pluralismus als Hauptcharakteristikum unserer Zeit prägen. Es ist der Eindruck einer »flüchtigen Moderne«, eines »liquid life«, wie ihn der polnisch-britische Soziologie Zygmunt Bauman bezeichnete, der das Leben insbesondere in der Stadt als prekär und unsicher erscheinen lässt. Doch auch wenn sich immer wieder neue Anfänge des städtischen Lebens beobachten lassen, so ist es doch auffällig, wie hartnäckig sich die alten Gewohnheiten der urbanen Strukturen innerhalb der Gesellschaft halten. Man kann das heutige Leben in den Städten nicht nur als Ausdruck einer dynamischen Modernisierung verstehen. Ebenso stellen Städte immer auch ein monumentales Gedächtnis der Vergangenheit dar, das im Alltagsleben für das konservative Bedürfnis nach historischer Sinngebung von hoher Bedeutung ist.

Die Zukunft der Stadt ist nicht ohne Kenntnis und Verständnis ihrer frühneuzeitlichen Vergangenheit gestaltbar. In einer »reflexiven« oder »zweiten Moderne« (Ulrich Beck) gilt es nicht nur, in unbeirrter Fortschrittsgläubigkeit in die Zukunft zu schauen, sondern stets die Bindungen an alte Traditionen und Gewohnheiten gleichermaßen zu berücksichtigen. Städtische Entwicklung kann ohne historische Besinnung auf und Erinnerung an das Unzeitgemäße nicht erfolgreich vonstatten gehen. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit Berliner Stadtentwicklungspolitik kann das verdeutlichen. Die Abrissarbeiten am Palast der Republik, Symbol der gemeinhin als gescheitert empfundenen Geschichte der DDR, waren von Debatten begleitet, die über Wert und Unwert einer Erhaltung des trotz seines jungen Alters ästhetisch und politisch unzeitgemäßen Gebäudes stritten. Einerseits bestand eine Mehrheit darauf, den sozialistischen Palast durch das barocke Berliner Stadtschloss zu ersetzen. Doch konnte man in den letzten Tagen der Existenz des Palasts beobachten, wie sich entgegen dem parlamentarischen Beschlusses eine Protestbewegung formierte, die für den Erhalt des DDR-Monuments als Denkmal plädierte. [...]


 
Christoph Twickel/Arnd Pollmann/Andrej Holm/Peter Siller
Ist es links?: >Gegen Gentrifizierung<
 
Friedrich von Borries
Paradoxale Mobilität
Raumeroberung und Raumkontrolle durch Mobilität
 
Walter Siebel
Ordnung und Chaos
Bedingungen der urbanen Stadt
 
Ludger Schwarte
Die Stadt, eine Volksversammlung
Architektonische Bedingungen freien Handelns



ZERSPLITTERUNG

 
LoĂŻc Wacquant
Ethnische SchlieĂźung
Eine soziologische Spezifikation des Ghettos
 
Interview Geoff Dench
»Revival der Community«
 
Andreas Willisch
Kleine Stadt, große Häuser
Von der Industriestadt zur Transfergesellschaft
 
Nikita Alexeev
Nach Moskau
Russland ist eine Chimäre, Moskau deren Gesicht
 
Levente Polyák
Einheitliche Zersplitterung
Finden und Erinnern in den verworrenen Städten Mitteleuropas
 
Bianca Tavolari
Leerstand
Zu den aktuellen sozialen Kämpfen um die Stadt in São Paulo
 
Nina Brodowski
Provincializing Humboldt
Der Diskurs um den Berliner Schlossplatz als gesellschaftspolitischer Gradmesser
 
Ina Kerner
Leben im Kapitalismus: >Wie Kassel in den 80ern<
 
Arno Brandlhuber/Anna-Catharina Gebbers
Collage City
Von Ordos nach Berlin: Die Stadt als Fragment
 
Vera Tollmann
Bildschirm-Realität
Ăśber den zentralen Platz in der Planstadt Ordos, China
 
Johannes von Weizsäcker
Mein halbes Jahr: >Musik<
Sebadoh – Pink Mountain Tops – Nissenenmondai – Chris Corsano
 
Matthias Dell
Mein halbes Jahr: >Film<
Das Leben ist eine Baustelle – Männerherzen 1 & 2 – Fenster zum Sommer – What a Man – Rubbeldiekatz



UMGEHUNG

 
Anna Sailer/Anna-Catharina Gebbers/Judith Karcher/ Peter Siller
>Literatur spezial: Stadt, Land, Flucht<
Josef Bierbichler – Jan Brandt – Katharina Hacker – Peter Kurzeck – Andreas Maier – Moritz von Uslar
 
FĂĽsun TĂĽretken
Fluchtlinien entlang 9/11
Episoden I bis III
 
Franziska Werner/ Mark Thomann
Berlin del Mar
RĂĽckblick auf eine kĂĽnstlerische Stadtintervention
 
Susann Neuenfeldt/Simon Strick
Hallo Karthago/Hallo Rom: >Das Versprechen<
 
Martin Saar
Bildpolitik: >Besetzung<



SCHÖNHEITEN

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