





polar #7: Ohne Orte
EDITORIAL
KURS
KAMPF
KONVENT
SCHÖNHEITEN
Arnd Pollmann Tyrannei der Schönheit Demokratie als Beauty-Farm: Tocqueville, Vian und die ästhetische Chirurgie
| Oliver Kohns Rot/Weiß Nachbarschaft, Rassismus, Völkermord: John Hustons The Unforgiven
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Johannes KambylisDas SteppenschweinAnarchische Kapriolen: Die Kronenklauer von F. K. Waechter und Bernd Eilert | Drei Kinder laufen über die Wiese und finden einen Strauch mit Haselnüssen. Die Freude ist groß, die Ernte ebenso und bald auch die Überraschung: Eine große Eule namens Dr. Loy stellt sich den Kindern als Anwalt von König Schwarte vor, und bezichtigt sie des Diebstahls an königlichem Eigentum (König Schwarte ist, wie kann es anders sein, ein Schwein). Die Drei werden ins Schloss gebracht und alsbald darin unterrichtet, wie man sich als gehorsamer Untertan zu verhalten habe. Der Drill beinhaltet neben frühem Aufstehen und mehrfachem Waschen auch Unterricht, den Prof. Prousch (ein Hund) erteilt, hauptsächlich indem er »Ruhe!« ruft. Im allgemeinen Tohuwabohou der ersten Stunde verliert er seine Brille und die Schüler nutzen seine akute Sehschwäche zum Fluchtversuch. Doch da geht es erst los: Die Flucht scheitert und zahlreiche Begegnungen mit weiteren Bediensteten im Schloss folgen. Unzufrieden mit dem autoritären Umgangston reift unter den Eingesperrten der Plan, dem König die Krone zu klauen. Im Elefanten Holger, dem königlichen Sänftenträger, finden sie während der Vorbereitung zum Kronenfest einen bereitwilligen Helfer…
Die Story schlägt vom Anfang bis zum Ende immer wieder anarchische Kapriolen. Eine Geheimschrift muss entschlüsselt werden, ein Rätsel-Klappbild enthält seine eigene Lösung und dem König lassen sich aus einer dem Buch beiliegenden Karte verschiedene Badehosen anpassen. Auch mit zahlreichen Reimen unterhalten Waechter und Eilert ihre Leserinnen und Leser, Kostprobe: »Das Steppenschwein, das Steppenschwein lässt niemand in die Steppe rein.« Das Buch strotzt nur so vor Möglichkeiten, Seiten zu bemalen, auseinanderzuschneiden und wieder zusammenzusetzen. Der Schluss ist so einfach wie genial – und wird hier nicht verraten. Soviel jedoch sei gesagt: Bis zur Demokratie ist es ein weiter Weg, das werden auch die drei Protagonisten erkennen.
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| Susann Neuenfeldt/Simon Strick Die ewige Stadt Auf Bruch: Brecht/Müller in der JVA Tegel
| Christoph Raiser Wie dem auch sei Zeit für eine Neuauflage: Das Europäische Parlament
| Julia Roth Fragiler Sieg Abortion Democracy von Sarah Diehl
| Martin Roussel Eine gute Idee »Democracy don’t rule the world«: Dylans 83er-Album Infidels
| Daniel Ulbrich Blutwurst Herr Demos und seine Sklaven: Aristophanes’ Die Ritter
| Jens Friebe Hammer Auf verlorenem Posten: Im Baumarkt mit Slavoj Žižek
| Anja Höfer Nicht echt Talk to end all talk: Christoph Schlingensiefs Die Piloten
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