polar #16: Kunst der Drastik
EDITORIAL
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Peter Siller Politik der Drastik 30 Versuche ĂĽber die Sichtbarmachung des Furchtbaren
| Thomas Melle Vom Krassen Präsenz statt Referenz
| Martin Saar Zu viel Drastik und Affekt
| Esteban Sanchino Martinez Wirklichkeitserfahrung in der Massenkultur Drastik als moderne Erlebnisweise
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Oliver MĂĽllerOntologische VerunsicherungenDas Untote und die moderne Biomedizin | Der Zombie hat Konjunktur, weil die moderne Medizin zu Umbruchssituationen führt, die vertraute ontologische Rahmenvorstellungen unterminieren. Es ist kein Zufall und für unsere (Populär-)Kulturgeschichte von großer Bedeutung, dass im Jahr 1968 sowohl der erste Zombie-Film von George A. Romero in die Kinos kam als auch das Hirntodkriterium vom Ad-Hoc Committee der Harvard Medical School als gültiger Todeszeitpunkt eingeführt wurde. Romeros Night of the Living Dead ist der erste Film, der Zombies nicht nur als bewusstseinslose, apathische Arbeitssklaven vorführt, sondern ihre seitdem typische marode Körperlichkeit darstellt.
Zombifizierung und Hirntodkriterium Das Untote ist eine Kategorie, mit der Dinge erfasst werden können, bei denen die Grenze zwischen »lebendig« und »tot« verwischt ist; der Zombie ist eine spezifische, horride Figuration des Untoten. Mit der Figur des Zombies verbindet sich ursprünglich ein gesellschaftskritisches Deutungsmuster: Sie wird in Bezug gesetzt zu willenlosen Arbeitssklaven, passiven Konsumenten oder rechtlosen Individuen. Hannah Arendt hat in ihrem Totalitarismusbuch nicht von ungefähr von »lebenden Leichnamen« gesprochen. Doch erinnern die marode Körperlichkeit des Zombies und die Abwesenheit personaler Eigenschaften auch an Reflexionstypen, das Bildrepertoire und an ontologische Herausforderungen, die der modernen Biomedizin entstammen.
Der Zombie-Körper ist halb verwest, das Bewusstsein auf Automatismen reduziert. Erst der (nochmalige) Hirntod führt dazu, dass der Zombie »richtig« tot ist. Der Zombie stirbt zweimal, wobei ihn der erste Tod zu einem Zwischenwesen zwischen Leben und Tod macht, zu einem Untoten. Oft gehört zur Zombifizierung auch die Infektionsmetaphorik: Zombies sind ansteckend - sie machen die Menschen, die sie töten, auch zu Untoten. Aber nicht nur in der Thematisierung der Infektionsangst verarbeitet der Zombiefilm Medizinisches: Die Inszenierung der Untoten im Horrorfilm fällt eben auch mit der Einführung des Hirntod-Kriteriums zusammen, die u.a. nach der ersten Herztransplantation von Christiaan Banard notwendig wurde. [...] |
| Carolin Emcke Weil es sagbar ist Haiti erzählen
| Stefan Huster/Arnd Pollmann/ Jan Engelmann/Peter Siller Ist es links? >Gegen Zensur<
| Marie Schmidt Mein halbes Jahr: >Literatur< Arnon Grünberg – Herbert Achternbusch – Clemens J. Setz
| Johannes von Weizsäcker Mein halbes Jahr: >Musik< Pharmakon – Clipping – Bernadette La Hengst – Opa – Heino – Deep Purple
| Matthias Dell Mein halbes Jahr: >Film< 12 Years a Slave – The Butler – noch einmal: Django Unchained
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