Tim Caspar Boehme Zurück Pioniere der De-Evolution: Devo
|
Johannes Kleinbeck Der Übermaler Das Neue auf der Stelle: Die Kunst Arnulf Rainers
|
Frieder Vogelmann Moderne Zeiten Das Formlose in Permanenz: Ahmet Hamdi Tanpinars Das Uhrenstellinstitut
|
Anna Sailer Abseits Bewegung im Stillstand: Junges mexikanisches und deutsches Kino
|
 |
Julia RothKumbia, Nena!Punk Tropical: Kumbia Queers als genderpolitische Avantgarde |
Ein Konzert der Kumbia Queers zerstört das Klischee, in Südamerika regierten anachronistische Geschlechterrollen(bilder). Die mexikanische Leadsängerin Ali Gua Gua hatte nämlich mit den fünf argentinischen Musikerinnen der Band She Devils die geniale Idee, Punkrock mit bolivianischer Cumbia, karibischem Tropical und queerer Performance zu kombinieren. Der so entstandene und als Punk Tropical bezeichnete Stilcocktail der Kumbias präsentiert Punk extrem tanzbar und queert die Klischees der traditionell Macho-dominierten Kumbia- und Metal-Szenen. Der Name Kumbia Queers ist an die Hetero- Machoband Kumbia Kings angelehnt und im Song Chica de Calendario (Kalendermädchen) werden die sechs selber zu Machos, schlüpfen in die Rolle von Automechanikerinnen und besingen die angebetete Traumfrau auf dem Kalender an der Werkstattwand.
Das Ergebnis ist Party, jetzt zu hören in Form von vier Stücken auf der EP God save the Queers des österreichischen Labels [comfortzone]. Die dazugehörige Europatour und das Deutschland-Debut mit drei Berliner Konzerten vor einem restlos begeisterten Publikum in aus allen Nähten platzenden Locations lassen das Starpotenzial der Kumbias erahnen. In Südamerika haben die Kumbias bereits eine große Fangemeinde. Anfeindungen per Hassmail gibt’s vor allem von Metallern im Internet. Queer bedeutet sich zu positionieren, gegen Homo- und Transphobie, Seximus und Rassismus. Vor allem meint queer aber die progressiv-radikale Positionierung jenseits von und quer zu tradierten binären heteronormativen und homonationalen Schubladen. Das machen die Kumbia Queers schon lange vor und liefern somit den Gegenbeweis zur vermeintlichen universellen Rückschrittlichkeit Südamerikas in Bezug auf Gender. So sind die Konzerte der Kumbias auch alles andere als geschlossene Szene-Veranstaltungen. Gendertechnische Progressivität befreit schließlich alle von engen tradierten Rollenvorgaben und -erwartungen. Die Kumbia Queers machen sie tanzbar. |

|
Franziska Schottmann Irrwitz Vom Absurden lernen: William Kentridge im Jeu de Paume
|
Martin Saar Gemeinsames Glück Unverschämt optimistisch: Hardt und Negri über das Gemeinsame
|
Kerstin Carlstedt Gebannte Welt Horror als Modernitätsverweigerung: M. Night Shyamalans The Village
|
Thomas Schramme Sprungzone Zeitverschiebung: Billy Braggs Waiting For The Great Leap Forwards
|
Luisa Banki Der Fortschreiter Unterbrochene Geschichte: Walter Benjamins Denkbild In der Sonne
|