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Anna SailerAbseitsBewegung im Stillstand: Junges mexikanisches und deutsches Kino |
»Ich bin nicht der Ansicht, dass es wirklich Veränderung gibt« sind die Worte des jungen Nicolás Peredas über seinen zweiten Film Perpetuum mobile. Doch was geschieht in seinem Film? Es sind einzelne Linien, die Mexico City durchfurchen und die Millionen zu Protagonisten von Umzügen reduzieren. Die Fahrten eines weißen Kleinbusses, der nicht mehr transportiert als die Regungslosigkeit seiner Fahrer, spinnen das Netz. In seinem zumeist leeren Innenraum sieht man die Bälle aufschlagen und den Eimer als Basketballkorb umwerfen, wenn die Ladefläche in den Pausen Zielscheibe der Zeit wird. Es gibt keine Geschichte, nur Einblicke in einen Alltag mit verschwindender Nebensächlichkeit. Zuweilen verschwindet der Blick und die spiegelnden Frontscheiben des Laders werden zur Leinwand marmorierter Flächen aus Farben und Strichen. Eine nächste Einstellung zeigt Mutter und Sohn, das graue Sofa wird vom Warten eingesessen und das dritte Gedeck bleibt unberührt. Allein der fehlende zweite Sohn deutet auf die Stromlinienförmigkeit der Stadt: »zuviel Arbeit«, auch diesmal. Als Residuum der Verknappung erscheint die Alltäglichkeit der menschlichen Beziehungen und sprengt darin den Stillstand, ohne dass sich etwas ändert.
Nicht weniger abseitig erscheinen die Autobahnen und Raststätten in Phillip Leinemanns Transit. Ein Mann, dem das Sein als Fernfahrer entgleitet und eine Frau auf der Flucht vor ihrem Zuhälter bilden die Geschichte einer Begegnung, die sich in bekannten Bildern trägt, die aber weder in eine Vergangenheit noch eine Zukunft ausfranst und damit ähnlich verknappte Gegenwart ist. Auch hier ist das treibende Moment, das in dem Diktat besteht, schneller zu fahren um der drohenden Entlassung zu entgehen, nur angedeutet. Auch hier verselbstständigt sich der Blick der Kamera und eine Einfassung fasst nichts als ihr Rot, die Tankstelle ist nicht mehr als der Ort der Durchreise. In beiden Filmen ist es nicht Lethargie, in der sich Stagnation zeigt, es scheint eher, als würde das Fort gestrichen und allein der Schritt bleiben, in seiner verschwindenden Nebensächlichkeit und vielleicht zugleich als einzig mögliche Konkretion. |

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