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polar #15: Grenzen




EDITORIAL

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BARRIERE

 
Owen Jones
Alle lachten
Von der neuen Stigmatisierung der Arbeiterklasse
 
Gunnar Otte
Sag mir, wie du wohnst
… und ich sag dir, wer du bist. Lebensstile als Grenzziehung
 
Peter Siller
Was heiĂźt Inklusion?
Zur Orientierungskraft eines klärungsbedürftigen Begriffs
 
Idil Efe
Neukölln für alle
Bildungsprojekte und sozialer Aufstieg: Ein Bericht aus der Praxis
 
Stefan Huster
DrauĂźen vor dem Fester
Von Bauarbeitern und Opernbesuchern. Eine Erinnerung
 
Ernst Rösner/Wilfried Bos
Das Gesetz der Schwerkraft
Von der Fiktion der Durchlässigkeit des Bildungswesens
 
Die Stunde der Snobs
Bildungsgerechtigkeit zwischen Leistung und Habitus
 
Thomas Biebricher/Stefan Huster/Arnd Pollmann/Peter Siller/
Ist es links? >No Borders<
 
Susann Neuenfeldt/Simon Strick
Hallo Rom/Hallo Karthago: >Occupy Me<



SCHLAGBAUM

 
Andreas Cassee
Ein Recht auf globale Bewegungsfreiheit?
Einwanderungsbeschränkung und individuelle Selbstbestimmung
 
 

Christoph Raiser

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern

Warum Beppe Grillos Abgrenzung von Italiens Parteien auch keine Lösung ist


In den letzten Monaten ist am Fall Italien und vor allem am Auf und Ab von Beppe Grillos Fünf-Sterne-Bewegung deutlich geworden, wie sehr Abgrenzungen in Form von Narrativen politisches Handeln beeinflussen und dabei gleichermaßen politischen Erfolg wie Misserfolg begründen können. Das hängt vor allem davon ab, wie starr die »narrativen Grenzen« sind. Grillo, der seinen Wahlkampf vor allem auf einer scharfen Abgrenzung gegenüber der politischen Klasse Italiens aufbaute, muss heute zusehen, wie ihm langsam die Felle davonschwimmen, vor allem aber, wie er mit dazu beiträgt, dass die ItalienerInnen immer weniger Lust auf Politik haben.

Politik lebt von Narrativen, die das Handeln der PolitikerInnen mit Sinn versehen. Diese Narrative geben eine Deutung der Realität wieder, auf deren Grundlage politisches Handeln begründet wird. Dazu gehört auch, Anderen eine bestimmte Rolle im Narrativ zuzuteilen und sie so zu Protagonisten oder Randfiguren, zu Helden oder im Zweifel sogar zu Bösewichten zu machen. Mit Hilfe von Geschichten über die Beschaffenheit der Welt werden also narrative Grenzen zwischen »uns« und »denen« gezogen. Die einfachsten Beispiele im politischen Feld sind Abgrenzungen zu anderen Parteien, ob nun entlang der klassischen Links-Rechts-Trennung oder entlang der schwammigen Grenze zwischen der politischen Mitte und den Rändern links wie rechts. In der Regel sind narrative Grenzen begrenzt variabel, denn politische Gruppierungen müssen Koalitionen eingehen, um Mehrheiten zu erreichen. Diese Koalitionen bedienen sich dann häufig neuer narrativer Grenzen, um sich gegenüber der Opposition abzugrenzen und die eigenen Reihen zu schließen. Generell gilt dabei, dass die Abgrenzung umso stärker ist, je deutlicher sie über Prinzipien formuliert wird. Wenn politische Akteure Anderen vorwerfen, ideologisch zu argumentieren, ist diese Grenze schwieriger zu überwinden als die Abgrenzung über Sachargumente, denn Ideologien ist – so die allgemeine Überzeugung – durch pragmatische Argumente nicht beizukommen.

Italiens tiefe Gräben

Italien ist ein wunderbarer Fall, um die Beziehung zwischen narrativen Grenzen und politischem Leben zu untersuchen. In der Nachkriegszeit hielt der Antifaschismus die Parteien noch ein paar Jahre zusammen, bis der Druck der USA und der katholischen Kirche zu groß und die Kommunistische Partei Italiens KPI fortan von allen Regierungsbildungen ausgeschlossen wurde. Das Narrativ dahinter war das der »roten Gefahr«, die gebannt werden müsse. Das war insofern ein wenig absurd, als die KPI, die zu ihren Spitzenzeiten über 30 Prozent der Stimmen erhielt, in verschiedenen Etappen mehrere Brüche mit Moskau vollzog und gegen Ende der ersten italienischen Republik, als die regierenden Parteien unter Korruptionsvorwürfen zusammenbrachen, im Prinzip schon sozialdemokratisiert war. Dennoch änderte das nichts daran, dass das Narrativ der roten Gefahr auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion viel Potential zur Wählermobilisierung hatte. Denn in genau diese Kerbe schlug Silvio Berlusconi, der 1994 als Unternehmer die politische Bühne betrat und sich als Retter eines freien Italien gerierte. [...]


 
Roman Deckert
Niemandsland fĂĽr den Frieden
Zur Grenzziehung zwischen Sudan und SĂĽdsudan
 
Huub van Baar
Bordering Europe
Die Ethnisierung der Differenz
 
Marei Pelzer
Verlogene Apelle
Europas Grenzregime und die syrische FlĂĽchtlingskrise. Eine Leidensgeschichte
 
Sandro Mezzadra/Brett Neilson
Die Macht der Trennlinie
Von der Grenze als Objekt zur Grenze als Methode
 
Silvan Pollozek
Abtasten und Durchleuchten
Beobachtungen an der Eingangskontrolle eines Amtsgerichts
 
Alexander Koch
Zehn Schöne Inseln
Die Binnengrenzen des Kunstfeldes. Ein Beschreibungsmodell
 
Swantje BrĂĽggemann/Malin Nagel/Kathrin Philipp
Auf den BĂĽhnen der Indifferenz
Schule und Theater im Grenzdilemma
 
Marie Schmidt
Mein Halbes Jahr: >Literatur<
Sylvia Plath – Adam Phillips – Kristin Dombek
 
Johannes von Weizsäcker
Mein Halbes Jahr: >Musik<
Boards of Canada – My Bloody Valentine – Milker – Mac Demarco – The Men – Händel – Verdi – Messiaen
 
Matthias Dell
Mein Halbes Jahr: >Film<
Gold – Meek’s Cutoff – The Bling Ring – Laurence Anyways



TÜR

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SCHÖNHEITEN

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