Cyborgs können einen festen Körper haben oder polymimetisch sein. Vom Androiden unterscheidet sie, dass sie organische Materie nicht nur imitieren, sondern teils aus ihr bestehen. Der Cyborg (= cybernetic + organism) ist ein »konstruierter Körper« im Wortsinn; ein Körper, der also auch in besonderer Weise dekonstruierbar – und veränderlich – ist. Gerade in der hyperkulturellen Sphäre des Cyberspace wären völlig neue Zusammensetzungen polygoner Strukturen, etwa von Game-Charakteren, denkbar. Wie eng jedoch auch virtuelle Identität mit der Vorstellung einer unveränderlichen Natur der Zweigeschlechtlichkeit verschränkt ist, zeigt der Blick in die Hall of Fame der digitalen Cyborgs: auf the armored Arnold, den T-100 aus Terminator 1, mit seiner festen mechatronischen Körperstruktur; oder auf den hyperfemininen Kurvenstar Lara Croft.
Doch mit dem Auftritt der ersten Terminatrix 2004 verändern sich die Konventionen des Cyborg auch in der Fiktion des Mainstream. Eine Verbindung zu den Ideen der – von der US-amerikanischen Riot-Girl-Bewegung geprägten – dritten Welle des Feminismus entsteht nicht zuletzt dadurch, dass das Drehbuch für Terminator 3: Rise of the Machines von Tedi Sarafian stammt. Sarafian schrieb 1995 auch das Buch für den Film Tank Girl. Mit der T-X bildet ein polymimetisch wandelbarer Frauenkörper den Gegensatz zur anachronistischen verfestigten Maskulinität der Schwarzenegger-Figur, zugleich ironisiert die T-X die übernatürlichen Formen ihrer virtuellen Schwester Lara: Als sie in eine Polizeikontrolle gerät, richtet sich der von Kristanna Loken eindrucksvoll inszenierte maschinenhafte Blick, der wie der Autofokus einer Überwachungskamera umherwandert, auf eine gigantische Fassadenwerbung für die Dessous-Marke Victoria’s Secret. Augenblicklich verändert die T-X ihre Brüste, bis sie eine Größe und Form angenommen haben, wie sie sonst nur per Photoshop oder durch plastische Chirurgie erzeugt werden können. Offensichtlich als Publikumslacher intendiert, kann der Vorgang zugleich als eine ironische Auseinandersetzung mit der Zurichtung des weiblichen Körpers durch stereotype Vorstellungen von der weiblichen Natur verstanden werden.