Das Online-Magazin zur Zeitschrift | HALBJAHRESMAGAZIN polar






polar #23: Ende und Anfang




EDITORIAL

 
Liebe Leserin, Lieber Leser


ENDE

 
Mark Fisher
»Zeit gibt es hier keine, jetzt nicht mehr.«
 
Lukas Zidella
Kontinuität und Wandel
Vom Ende des Endes der Geschichte
 
Stefan Willer
Verhinderte Zukunft
Sicherheit, Prävention, Imagination
 
Paula Diehl
News for the Masses
Massenmedien, Populismus, Rechtspopulismus
 
Thomas Schramme
Ende des Lebens
Die vertraute und völlig unbekannte Befassung mit dem Tod
 
Frederik R. Heinz
Das Ende der »politischen« Kunst
Warum uns die Kunst nicht retten kann
 
Interview Soh Bejeng Ndikung
»Privilegien verlernen«
 
Susann Neuenfeldt / Simon Strick
>OST<
Chris Cornell – Jonathan Demme – Jaki Liebezeit – George Romero – Clyde Stubblefield



ANFANG

 
Bertram Lomfeld
TATA!
Demokratische Utopien politischer Ă–konomie
 
Felix Heidenreich
Das Recht auf Hoffnung
und die Umverteilung des Optimismus
 
Peter Siller / Bertram Lomfeld
Ist es links? >Optimismus<
 
 

Ulrike Meyer

Eine neue europäische Identität?

Die Krise als Chance begreifen


»Europa ist wie ein aus vielen Schnüren gedrehtes Seil – es hält nur, wenn alle –  die EU-Organe, die nationalen Regierungen und die nationalen Parlamente – am selben Strang und in die gleiche Richtung ziehen.« Als Jean-Claude Juncker am 14.09.2016 in seiner Rede zur Lage der Union die Mitgliedstaaten und die europäischen Institutionen zur Zusammenarbeit und Geschlossenheit aufrief, herrschten unter Pro-Europäer/innen Aufruhr und Ratlosigkeit. Wenige Monate zuvor hatten die Briten in einem Referendum für den Brexit gestimmt, der Streit zwischen Griechenland und den Europartnern um die Auszahlung weiterer Hilfsgelder schwelte weiter und rechtsextreme Parteien hatten überall in Europa stetigen Zulauf. Die Lage der EU schien – weil reformunfähig – verfahren und nicht wenige sahen sie Ende. Bis zum Frühjahr 2017. Die drohenden Wahlsiege von Rechtspopulisten in Österreich, den Niederlanden und Frankreich trieben plötzlich tausende Menschen zum Pulse of Europe auf die Straße, um für die Zukunft Europas zu demonstrieren. 
 
Stellt die politische Krise den Anfang einer neuen europäischen Identität dar?
Die Frage einer europäischen Identität ist nicht neu. Mit dem schrittweisen Wandel der Europäischen Gemeinschaft von der EWG zur EG und schließlich zur heutigen EU rückte auch die Frage des Zugehörigkeitsgefühls zur europäischen Gemeinschaft zunehmend ins Blickfeld. Auf der Suche nach dem Wesenskern Europas fragten Wissenschaft und Politik, wie und wodurch ein entsprechendes Gefühl entstehe, worauf es im Fall der EU konkret Bezug nimmt und was die  Europäer/innen in all ihrer Verschiedenheit als Europäer/innen eint. Wie selbstverständlich wurde die (im Entstehen befindliche) europäische Identität dabei als eine Form kollektiver Identität behandelt, was einerseits bedeutete, dass eine klare »Grenze zwischen dem Innenraum der Gemeinschaft und der Außenseite« (Giesen) gezogen werden musste und andererseits, dass das Europäer/in-Sein ins Verhältnis zu anderen kollektiven Identitäten – allen voran der Zugehörigkeit zum Nationalstaat – gesetzt wurde. Über die Bestimmung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu nationalen, ethnischen, regionalen, religiösen und kulturellen Identitäten sollten die Spezfika des sozialen Bandes, das Europa durchzieht und verbindet, ermittelt werden.
 
Dass der Fokus von jeher einseitig auf den kollektiven Quellen von Identität(en) lag und individuelle Alternativen nicht in Erwägung gezogen wurden, dürfte wohl auch dem Umstand geschuldet sein, dass die Frage nach dem Kern der euro­- päischen Identität untrennbar mit der (noch immer nicht abschließend entschiedenen) Frage nach dem politischen Wesenskern Europas verknüpft wurde. Allerdings hat diese Einseitigkeit, wonach Identitäten ihre Baumaterialien aus kollektiven Kontexten wie z. B. Geschichte, Geografie, Biologie, dem kollektiven Gedächtnis von Gemeinschaften und religiösen Offenbarungen ziehen, die potentielle Relevanz der individuellen Identitätsstiftung außer Acht gelassen. Die Tatsache, dass die Konstruktion von Sinn – oder wie Anthony Giddens es formuliert: die auf kollektive Vereinheitlichung und Zugehörigkeit zu einer Gruppe abzielende »Strukturierung von Ich-Identität« – im Falle der europäischen Identität ausschließlich außerhalb des Einzelnen erfolgt und von ihm oder ihr nur adaptiert wird, blendet die Möglichkeiten der individuellen Selbstkonstruktion »als Selbstdeutung und Selbstbestimmung« (Giesen 2016: 390) und damit eine zentrale Quelle für individuelle Handlungsentscheidungen aus. […]


 
Stefan Solleder
Wann fängt ein Anfang an?
Fluch und Segen von Zeitabschnitten in den Sozialwissenschaften
 
Dietmar Dath
D=B=K
Digitale Spuren aus „Venus siegt“



MEIN HALBES JAHR

 
Peter Siller
Mein halbes Jahr: ›Comic‹
100 Manga Artists – 75 Jahre DC Comics – Black Panther – Chrononauts – Corto Maltese – Essai – Geisel – Die Zeitmaschine – Ich habe … getötet – La Casa – Little Nemo – Martha & Alan – Melvile – New York – Old Man Logan – Paper Girls – Patience – Rach
 
Matthias Dell
Mein halbes Jahr: ›Film‹
Oh happy Day – Fargo – In Zeiten des abnehmenden Lichts
 
Johannes von Weizsäcker
Mein halbes Jahr: >Musik<
Flying Lotus – Thundercat – Vulfpeck – Knower – Louis Cole – Suburban Lawns
 
Birthe MĂĽhlhoff
Mein halbes Jahr: >Literatur<
Fist – Kontrasexuelles Manifest – Future Sex



DAZWISCHEN

 
Peter Siller
Infrastructures matter!
FĂĽr einen neuen Anlauf in der Gerechtigkeitsdebatte



SCHÖNHEITEN

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