Das Online-Magazin zur Zeitschrift | HALBJAHRESMAGAZIN polar






polar #23: Ende und Anfang




EDITORIAL

 
Liebe Leserin, Lieber Leser


ENDE

 
Mark Fisher
»Zeit gibt es hier keine, jetzt nicht mehr.«
 
Lukas Zidella
Kontinuität und Wandel
Vom Ende des Endes der Geschichte
 
Stefan Willer
Verhinderte Zukunft
Sicherheit, Prävention, Imagination
 
Paula Diehl
News for the Masses
Massenmedien, Populismus, Rechtspopulismus
 
Thomas Schramme
Ende des Lebens
Die vertraute und völlig unbekannte Befassung mit dem Tod
 
 

Frederik R. Heinz

Das Ende der »politischen« Kunst

Warum uns die Kunst nicht retten kann


Die Wahl Trumps hat in der politischen Kunst eine neue Vitalität ausgelöst. Sie soll radikal sein, provozieren, nonkonformistischen Raum schaffen und vor allem will sie verändern. Spätestens seit den 1960er Jahren hat Politik so einen Platz in der Kunstwelt. Politische Kunst ist heute keine neue Erscheinung mehr. Doch wenn etwas, dessen Ziel die Veränderung ist, fortbesteht, dann deshalb, weil das Ziel noch nicht erreicht wurde. Der Fortbestand gibt Anlass zur Frage, ob Ziele verfehlt wurden, ob der Lebendigkeit ein Scheitern zu Grunde liegt. Dieser Frage nachzugehen bedeutet die Frage nach dem Wesen, den Zielen und Perspektiven politischer Kunst zu stellen. Ist Kunst besser, wenn sie politisch ist? Kann Kunst die Welt verändern? Ist sie als politische Kunst emanzipiert, oder sind wir es? Und was bedeutet politische Kunst heute – in der Ära Trumps? Der in Frankfurt am Main lehrende Philosoph Frank Ruda sowie die junge Generation New Yorker KunstkriterInnen um das Magazin Caesura suchten jüngst Antworten auf diese Fragen. Es folgt ein Zusammenschnitt der Diskussion: gegen »politische« Kunst.
 
Kunst als kultureller Widerstand 
In den vergangenen US-Wahlen fühlte sich die politische Kunst zu neuem Aufschwung berufen, und auch nach der Wahl hält dieser Zustand an. In Zeitschriften und Museen reihen sich protestierende Kunstwerke aneinander, die nicht selten aus illustrierten politischen Slogans bestehen. Dabei lieferte die US-Wahl ein Lehrstück in Sachen Politik und Kunst. Zu beobachten war eine künstlerische Allianz von Subversive bis Pop, die unter dem Slogan »I’m with Her« für Hillary Clinton warben. Avantgardistisch anmutende Kunstwerke fanden sich hier mit Beyoncé im Kampf gegen Trump zusammen. Nach der Wahl bleibt festzustellen: Vergebens. Trotz einem starken Rückhalt der politisch inspirierten Kunst konnte  Hillary Clinton nicht gewinnen. Im New Yorker Kunst-Magazin Caesura stellt  Allison Hewitt Ward dazu nüchtern fest: »Donald Trump enjoyed no such endorsements. But Donald Trump won.« Der Versuch der gebündelten Intervention ist nicht neu. Erinnert man sich beispielsweise an die Wahl Ronald Reagans, reagierte nicht nur die linke Intelligentia sondern auch die Kunstszene ähnlich wie im vergangenen Wahljahr. Als exemplarisch für die Vereinigung der Kunstwelt mit der Politik kann Joseph Beuys gesehen werden, der beides in seinem Pop-Hit »Sonne  statt Reagan« zum Ausdruck brachte. Die Wahl des Genres dient freilich der größtmöglichen Reichweite. Politische Kunst will nicht für sich bleiben, sondern überzeugen. Und welches Genre eignete sich hierfür besser, als das der Pop-Industrie, die Weitreiche und Vermarktung zum Vorzeichen ihrer Produkte machen. Doch schon damals gelang dem, von den Demokraten als rechten Demagogen eingestuften, Ronald Reagan trotz allem die Ernennung zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Und während die Demokratische Partei schnell zum Business as usual überging, blieb die linke Opposition mit einiger Verwunderung zurück. Aber warum kommt die politische Kunst nicht an ihr Ziel? Und was ist eigentlich politische Kunst? [...]


 
Interview Soh Bejeng Ndikung
»Privilegien verlernen«
 
Susann Neuenfeldt / Simon Strick
>OST<
Chris Cornell – Jonathan Demme – Jaki Liebezeit – George Romero – Clyde Stubblefield



ANFANG

 
Bertram Lomfeld
TATA!
Demokratische Utopien politischer Ă–konomie
 
Felix Heidenreich
Das Recht auf Hoffnung
und die Umverteilung des Optimismus
 
Peter Siller / Bertram Lomfeld
Ist es links? >Optimismus<
 
Ulrike Meyer
Eine neue europäische Identität?
Die Krise als Chance begreifen
 
Stefan Solleder
Wann fängt ein Anfang an?
Fluch und Segen von Zeitabschnitten in den Sozialwissenschaften
 
Dietmar Dath
D=B=K
Digitale Spuren aus „Venus siegt“



MEIN HALBES JAHR

 
Peter Siller
Mein halbes Jahr: ›Comic‹
100 Manga Artists – 75 Jahre DC Comics – Black Panther – Chrononauts – Corto Maltese – Essai – Geisel – Die Zeitmaschine – Ich habe … getötet – La Casa – Little Nemo – Martha & Alan – Melvile – New York – Old Man Logan – Paper Girls – Patience – Rach
 
Matthias Dell
Mein halbes Jahr: ›Film‹
Oh happy Day – Fargo – In Zeiten des abnehmenden Lichts
 
Johannes von Weizsäcker
Mein halbes Jahr: >Musik<
Flying Lotus – Thundercat – Vulfpeck – Knower – Louis Cole – Suburban Lawns
 
Birthe MĂĽhlhoff
Mein halbes Jahr: >Literatur<
Fist – Kontrasexuelles Manifest – Future Sex



DAZWISCHEN

 
Peter Siller
Infrastructures matter!
FĂĽr einen neuen Anlauf in der Gerechtigkeitsdebatte



SCHÖNHEITEN

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